Die Entdeckung der Langsamkeit

Die Entdeckung der Langsamkeit

In einer Zeit, in der alles nach Schnelligkeit schreit, die nächste Story nur ein Swipe entfernt ist und überhaupt, früher war alles besser, in dieser Zeit gehen Zizers und Landquart neue Wege: Sie führten grossflächig Tempo 30 ein.

Alles, was auf der Strasse geschieht, passiert jetzt gefühlt im Schneckentempo. Besonders schön sieht das aus, wenn einem ein 40-Tönner entgegen kriecht. Man würde ihn am liebsten in den Arm nehmen und mit einem heissen Tee aufpäppeln. Aber das ist ja nicht der Sinn der Sache.

Dieses kriechen hat auch Vorteile. Es sind plötzlich Dinge möglich, die vorher undenkbar schienen. Zum Beispiel in eine Strasse kreuzen im Feierabendverkehr. Es dauerte ein, zwei Wochen, bis man realisiert hat: Es geht wirklich. Da kommt zwar einer, aber bis der da ist, ist man locker über der Strasse und eingespurt. So gesehen eine der besseren Erfindungen der letzten Zeit.

Die 30er Zone soll noch anderes Heil bringen. Berichten zufolge wurde es entlang der Deutschen Strasse tatsächlich leiser. Ob sie die Touristenströme zurückhalten vermag, muss sich erst weisen.

Dass rechts und links der Kantonsstrasse wirklich nur noch Tempo 30 gilt, ist noch nicht bei allen angekommen. Das wurde auch an der letzten Gemeindeversammlung klar, als einzelne Stimmbürger weitere Kennzeichnungen oder gar eine Polizeikontrolle verlangten.

Wir empfehlen: Langsamkeit geniessen und Tempomat einschalten, sonst könnte es sehr, sehr teuer werden.

(Bilder: GRHeute; Jack Van der Elst)

author

Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.