Gutes hat seinen Preis. Was man mit «gut» in Verbindung bringt, ist jedoch umstritten. Beispielsweise ein Gläschen Champagner, dazu ein leckeres Wiener Würstchen im Brot mit Senf, Gurke und Zwiebeln als kleiner Snack für Zwischendurch. Und zum krönenden Abschluss eine saftige Abrechnung von 70.50 Franken. Klingt so für manch einen tatsächlich «gut».
Die Schweiz – insbesondere einzelne Tourismusdestinationen – ist als Hochpreisinsel bekannt, das ist nichts Neues. Dass sich aber Davos während des diesjährigen World Economic Forum (WEF) nicht nur von ihrer sonnigsten Seite gezeigt hat, beweist ein Foto, das die Finanzblogger des Portals «Zerohedge» letzte Woche auf Twitter veröffentlicht haben. Dies sorgte nicht nur weltweit in den Sozialen Medien für Furore, Missmut und Gelächter. Bundesrätin Doris Leuthard zeigte sich sichtlich überrascht und kritisierte die unverschämten Preise in Davos. Überrissen? Oder haben wir tatsächlich all die Jahre dem guten alten Hot Dog zu wenig Bedeutung beigemessen?
Exklusives ist teuer, Normales einfach nur absurd
Spitzenprodukte, edelste, höchstqualitative Lebensmittel aus biologischem, regionalem Anbau, Spitzengastronomie mit exklusiver Raffinesse aus Blattgold. Durchaus kann teures Geld für hervorragendes Essen gerechtfertigt sein. Exklusives verdient es, seinen Preis zu haben. Aber den Preis eines handelsüblichen Hot Dogs so in die Höhe schiessen zu lassen, nur weil sich eben mal die Weltelite zum gemeinsamen Austausch trifft, ist dreist und beschämend zugleich.
Der Tourismus leidet darunter
Dass sich damit das Davoser Steigenberger Grandhotel Belvédère nicht nur ins eigene Fleisch geschnitten hat, zeigt eine aktuelle Berichterstattung auf watson. Leidtragende ist nicht nur die Feriendestination Davos. Diese Handlung wirkt sich auch auf den Bündner Tourismus, insbesondere die Schweiz als Tourismusdestination aus. Am WEF gastieren eben nicht nur die Superreichen, sondern auch Normalbürger wie Journalisten, Moderatoren, Fotografen, Touristen, die die wunderschöne Bündner Bergwelt geniessen wollen, oder ganz normale Schaulustige, die dem Treiben des jährlichen Gipfeltreffens beiwohnen wollen.
Schon klar, man argumentiert damit: Solange die Nachfrage vorhanden ist, kann man daraus auch Kapital schlagen. Aber wenn’s um die Wurst geht, geht das grosse Jammern wieder von vorne los.
(Bild: SoMe «Zerohedge»)