«Logisch bim Piar!»

«Logisch bim Piar!»

Zwei wie Pech und Schwefel, wie das Schöne und das Biest, ein Herz und eine Seele. GRHeute zu Gast bei den Machern von khur.ch.! Ivo «FiFi» Frei und Sandro Peder erzählen frei von der Leber, schweifen mit ihren Gedanken ab und könnten sich durchaus vorstellen, ihre eigene WC-Reinigungsfirma zu gründen.

«Hinter jedem Event stehen zwei Gesichter:
Das Schöne und das von FiFi»

 

Hallo Ivo, Hallo Sandro, schön euch zu treffen! Stellt euch doch mal unserer Community vor, aber bitte jeweils gegenseitig! Woher kennt ihr euch und wie kommt es, dass ihr gemeinsame Projekte auf die Beine stellt?

Sandro: Der Ursprung unserer Bekanntschaft liegt um das Jahr 1996/1997. Ivo «FiFi» Frei und ich sind uns während einer gemeinsamen Weiterbildung zum ersten Mal begegnet. Nun, die Jahre sind vergangen, jeder von uns hat seinen eigenen Weg eingeschlagen. Bis zu dem einen Tag, an dem sich unsere Wege erneut gekreuzt haben und wir während einer geselligen Runde festgestellt haben, dass so manch eine unserer Ideen, Chur den nötigen Drive verpassen könnte. Diese Erkenntnis hat uns dann dazu bewogen, ernsthaft über das eine oder andere Projekt zu sprechen. Und so ist dann khur.ch entstanden.
FiFi: Ja also, Sandro Peder ist ein Jahr älter als ich und wir haben uns genau gleich kennen gelernt (lacht).
Sandro: Also eigentlich bin ich ja zwei Jahre älter!
FiFi: Nein, jetzt ernsthaft. Sandro hat das soweit richtig geschildert. Wir haben uns damals bei einem Fussball-Public Viewing darüber unterhalten, was man bei eben diesem Public Viewing besser hätte machen können, ausser für ein Bier CHF 7.– zu verlangen und einige langweilige 1. August Fähnchen dekorativ schlecht zur Geltung zu bringen. Und dies war dann der endgültige Startschuss für khur.ch!

Ihr steht euch ja ziemlich nahe. Streitet ihr euch manchmal auch wie ein altes Ehepaar?

Sandro: Nur! Die ganze Zeit über!
FiFi: Also er eigentlich nicht, er sagt einfach immer zu allem JA! Er ist die Frau in unserer Beziehung.
Sandro: Wieso auch streiten, wenn schlussendlich sowieso alles so läuft wie ich es will? Ja, man kann durchaus sagen: wie ein altes Ehepaar!
FiFi: Trotz unserer langjährigen Freundschaft und egal, ob wir uns privat oder geschäftlich treffen, wir stehen immer mit einem Fuss im Sumpf – natürlich im positiven Sinne gemeint. Wir sind mit unseren Gedanken stets bei unseren Projekten und richten die Augen auf die bevorstehenden Events.

Äh FiFi, du schweifst irgendwie vom Thema ab!

FiFi: Mist, ich wollte eigentlich ablenken, aber ist halt immer schwierig, wenn die Journis im Vorfeld die Fragen notiert haben! (lacht)

Wie kam es zur Idee khur.ch zu gründen, bzw. wie sind die einzelnen Events (wie z.B. die EM-Vögle-Arena, Alphütta, Töfflitour, etc.) entstanden?

FiFi (denkt kurz nach): Eigentlich ist alles immer beim Bier entstanden. Wirklich! Es ist halt so, Sandro und ich haben beide Unternehmen, die wir führen und nebenher wenig Zeit, wo wir den Kopf wirklich frei machen können für die Suche nach neuen, innovativen Projekten. Das Feierabendbier eignet sich deshalb wunderbar und lässt Raum für neue Blickwinkel.
Sandro: Das erste Projekt war ja das Public Viewing für die Fussball-WM im Jahr 2014. Dieses Projekt wurde öffentlich von der Stadt Chur ausgeschrieben und daraufhin haben wir uns offiziell beworben. Das Konzept, das wir damals eingereicht hatten, wurde tatsächlich einen Abend zuvor beim gemeinsamen Bier erstellt und anschliessend am nächsten Tag nochmals überarbeitet.

Was aber für uns beide zählt ist, dass es uns wirklich viel Spass macht, gemeinsam an solchen Projekten zu arbeiten. Und ich denke, dass dies der ausschlaggebende Punkt ist, weshalb unsere Projekte und Events funktionieren. Weil wir uns auch innerhalb der Organisation von khur.ch, als auch privat und beruflich auf der gleichen Ebene bewegen. Wir können uns blind aufeinander verlassen.

Welche Vision, welches Motto steckt hinter khur.ch? (beide überlegen lange und sehr nachdenklich)

FiFi: Also khur.ch – khur bitte mit K schreiben (lacht) – ist schon eine alte Domain, die wir schon vor langer Zeit reserviert hatten. Mit dem Hintergedanken, wenn wir mal gemeinsame Projekte in Chur durchführen, dann aktivieren wir diese. Denn der Name ist ein perfektes Synonyme: es zeigt und lässt auch deutlich hören, dass wir aus Khur sind, und steht für Anlässe «von uns Khurer für uns Khurer». Und so entstand auch die Vision: wir machen khur.ch so lange die Leute Freude und Begeisterung an den Events zeigen. Im Sinne von: wenn wir etwas machen, dann machen wir es richtig – egal wie gross oder klein ein Projekt auch sein mag.

Wer ist denn innerhalb der Organisation bzw. während den Events wofür zuständig?

Sandro: Für die Kommunikation und die visuelle Gestaltung ist ganz klar FiFi mit seinem Team zuständig, das merkt man auch, oder? (lacht) Alles was mit der Gastronomie und dem Bau zu tun hat, gehört in meinen Zuständigkeitsbereich.
FiFi: Nicht zu vergessen: die WC-Reinigung! Das ist ganz klar Sandros Metier. Wir hätten mittlerweile durchaus auch Potenzial, unsere eigene Kanalreinigungsfirma zu eröffnen. (lacht)
Aber jetzt im Ernst: Wie Sandro erwähnt hat, kommen wir beide aus einer ganz ähnlichen Ausbildung und haben auch die gleichen Grundwerte, was die Arbeitsmoral betrifft. Und dieser Aspekt ist extrem wichtig. Es hört sich vielleicht lächerlich an, aber es gibt wenige Event-Organisationskomitees, die nach drei Jahren intern noch gleich aufgestellt sind, bzw. die nach drei Jahren noch funktionieren. Meist scheitert es aufgrund interner Missverständnisse. Und dies ist bei uns nicht der Fall. Was ich damit sagen will ist, dass zwar jeder von uns seinen Hauptbereich und seine Tätigkeit bei jedem Event ausführt, wir jedoch beide vor Ort – und zwar vom Anfang bis zum Schluss mit dabei sind. Das heisst, wir wissen genau, was vor und hinter den Kulissen läuft und legen selbst Hand an, wenn Not am Mann oder Frau ist. Auch wenn es um die WC-Reinigung geht!
Sandro: Dazu möchte ich auch noch etwas sagen: dass jedes unserer Events ein Gesicht trägt. Besser gesagt, es stecken immer zwei Gesichter dahinter. Ein schönes und das von FiFi. Das heisst, bei jedem einzelnen Event ist mindestens jemand von uns vor Ort anwesend. Und das wird nicht nur von unseren Gästen geschätzt, sondern auch von den Behörden, mit denen wir eng und intensiv vor und während den Events zusammenarbeiten.
FiFi: Ja, genau. Einer ist für schön, der Andere muss halt im Hintergrund arbeiten!

Sandro, willst du dich auch noch an der Diskussion beteiligen? Ich muss FiFi etwas bremsen, sonst kommst du ja nie zu Wort!

Sandro: Ach, das isch doch a huara Schnorri!
FiFi: Ja, dann sag doch etwas zum Thema WC! Dann hast du auch mal was zu sagen!

fifi-sandro

Ihr seid beide erfolgreiche Unternehmer. Weshalb also khur.ch? Aus wirtschaftlichen Gründen oder rein aus Spass und Freude am Vereinsleben?

Sandro: Nein, absolut nicht! Aus wirtschaftlichen Gründen bestimmt nicht. Es ist so, dass weder das Public Viewing 2014 noch die Alphütte 2015 betriebswirtschaftlich aufgegangen sind. Es ist nicht so, dass wir damit Verlust geschrieben hätten, nein. Aber man muss halt auch sehen, dass sowohl Ivo mit seinem Team und auch ich mit meinen Mitarbeitern über 1’000 Arbeitsstunden pro Projekt investieren, die wir ja nirgends und niemandem verrechnen können. Wie du siehst und Ivo bereits schon erwähnt hat: Uns geht es nur darum, dass wir etwas Lässiges für Chur und die Churer auf die Beine stellen können. Die grosse Nachfrage und das Interesse der Bevölkerung ist für uns der Ansporn, khur.ch immer wieder auf’s Neue anzutreiben. Der betriebswirtschaftliche Gedanken stand für uns von Anfang an nicht im Vordergrund.
FiFi: Für uns stehen die Emotionen, die Liebe und Leidenschaft für ein Projekt an erster Stelle. Wie zum Beispiel unser Bier: dieses wurde 2014 vom Blick zum billigsten Public Viewing-Bier gekürt. 4dl für 4.– Franken. Es gab andere Anbieter, die ihr Bier für 3dl zu je 7.50 Franken verkauft haben. Für die gleiche Biersorte, wohlbemerkt! Diese Abzocker-Strategie gehört definitiv nicht zu unserer khur.ch-Philosophie.

Wo etwas gemacht wird, wird auch darüber gesprochen! Es gibt sie immer und überall – die Befürworter und Kritiker. Wie geht ihr damit um? Wer von euch beiden hat die härtere Schale?

Sandro: Also, kritikfähig würde ich mal sagen ist der FiFi schon mal gar nicht. Du lässt es an dir abprallen oder gehst dann gleich mit deiner Zerstörer-Wut auf die Barrikaden. Eine diplomatische Lösung kennst du nicht.
FiFi: Das ist absolut richtig (lächelt). Bei Kritiken braucht es zu 99% Sandros Einfühlsamkeit und Diplomatie. Ich bin da eher der nicht so kritikfreudige Part.

Was heisst denn das? Tickst du völlig aus, wenn dich jemand kritisiert?

FiFi: Ja, ich raste völlig aus! Ich zerschlage alles um mich herum. Sehr übel, wirklich! (lacht)
Nein, es ist nur so, dass bei Diskussionen und neuen Ideen viele Leute Feuer und Flamme sind, wenn es aber dann ums Eingemachte geht, sagen dann 90% der Involvierten ab oder sind sich der Sache nicht mehr sicher. Für mich sind solche mündlichen Zusagen Ehrensache. Und wenn ich mich dann darauf nicht verlassen oder auf diese Leute nicht mehr zählen kann, macht mich das dann schon etwas wütend. Viele haben nicht denn Mumm für etwas gerade zu stehen oder Risiken einzugehen und das kann mir dann manchmal etwas gegen den Strich gehen.
Sandro: Wichtig dabei ist schlussendlich, dass wir gemeinsam zum Ziel kommen.
FiFi: Da haben wir’s wieder: auch hier hat er immer eine diplomatische Antwort zur Hand.
Sandro: Ein Mann, ein Wort!

So unter uns gefragt: Was sind eure nächsten Ziele? Plant ihr weitere Event-Formate?

FiFi: Unter uns? GRHeute ist ja sozusagen Familie für uns. Also gut: Wir wollen nicht zu viele Dinge auf einmal auf die Beine stellen. In diesem Jahr führen wir zwei Töffli-Touren durch, eine Alphütte im Winter und diesen Sommer das Fussball-EM Public Viewing. Das sind vier Anlässe, die faktisch 200% Stellen besetzen würden. An zündenden Ideen fehlt es uns definitiv nicht. Wir wollen heute noch nicht konkret über die nächsten, möglichen Events sprechen, bevor wir uns intern nicht sicher sind, wohin das führen könnte. Denn Eintagsfliegen-Events sind nicht so unser Ding. Auf jeden Fall ist uns wichtig, dass jeder einzelne Event emotional und nachhaltig aufgebaut ist.
Sandro: Ja, FiFi ist sehr emotional. Emotionen sind für ihn das A und O. Spürst du das?
FiFi (nach einer langen Pause): Das ist mein voller Ernst, das mit den Emotionen.

Und zum Schluss: Die EM steht vor der Tür, die Vorbereitungen für die EM-Vögele-Arena laufen auf Hochtouren. Was ist euer Tipp? Wer steht eurer Meinung nach am 10. Juli im Finale und wer macht schlussendlich das Rennen?

FiFi: Naja, leider macht die Schweiz das Rennen ja überhaupt nicht. Aber Sandro tippt auf Holland! (lacht)
Sandro: Als Finalplayer schätze ich, könnte Belgien sein. Und Österreich darf man auf keinen Fall unterschätzen. Und natürlich spielt die Schweiz im Final.
FiFi: Ich bin sehr emotional, deshalb tippe ich auf Italien. Aber alles in allem glaube ich, dass es in diesem Jahr schwierig sein wird, einen klaren Sieges-Tipp abzugeben. Den Testspielen nach zu urteilen, schätze ich, wird wohl niemand Europameister!

Public-Viewing

 

(Bilder: zVg. skipp communications/Dirk Frischknecht)

author

Andjela Dinkel

Geschäftsführerin/Region
Inhaberin der Agentur ProjektStation.ch & Jungunternehmerin mit Drive und Gespür für den Puls der Zeit im Bündner Rheintal.