Backstage Festivalsommer: Open Air Rheinwald

Backstage Festivalsommer: Open Air Rheinwald

Der Kanton Graubünden ist gesegnet mit vielen Openairs. Doch wie organisiert man eigentlich ein Openair? Vielfach wird unterschätzt, was alles hinter den Freiluftkonzerten steckt. Wir haben mit allen Bündner Musikfestivals gesprochen und einen Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gewagt. Herzlich willkommen zu Backstage Festivalsommer.

Name des Openairs: Open-Air Rheinwald
Datum: 7. – 9. Juli 2017
Ausgabe Nr.: 23
Gründungsjahr: 1993
Anzahl Bands 2017: 10
Programm 2017: LaZaRed, Kunz, Back:N:Black, Rachel Divà, Mya Audrey, Pigeons on the Gate, Elijah, Anna Rossinelli, Death by Chocolate, Schwyzerörgeli Fründa Felsberg
Webseite: www.openair-rheinwald.ch
Fassungsvermögen Publikum: 1500
Organisationskomitee inklusive Funktionen:

Die Organisation läuft vor dem Festival hauptsächlich über den Vorstand:

John Turner

John Turner ist unser neuer Präsident und hält die Fäden rund um die Organisation vor, während und nach dem Open-Air zusammen.

Luzi Attenhofer+Romano Baptista

Die beiden organisieren den Aufbau der gesamten Infrastruktur. Sie haben diverse Aufgaben rund um den Platz im Vorfeld und während des Open Airs. Sie sorgen für genügend Parkplätze, was je nach Wetter eine sehr schwierige Aufgabe ist. Aber auch bei ihnen lautet die Devise „Geht nicht – gibt’s nicht“.

Tamara Jäger

Sie kümmert sich um die Festwirtschaft. Als langjährige Open Air Rheinwald Besucherin, Helferin und Nichte von unserem Ex Präsident Jonny Mettier, weiss Tamara genau, dass niemand an unserem Open Air an Durst leiden darf. Neben ihrer Hauptaufgabe organisiert sie freiwillige Helfer, die Infrastruktur, Foodstände und und und…

Dominik Mengelt

Dominik – unser Stromer, sorgt für Volts und Amperes und haucht dem Open-Air somit Power in die Adern.

Patrik Trepp

Auch bei einem kleinen Open-Air darf die grosse Bürokratie nicht fehlen. Um die kümmert sich Patrik Trepp aus Pazen. Er organisiert den Ticketverkauf und ist zuständig für alles was mit Geld und Papier zu tun hat. Auch die Presse fällt in sein Ressort, und dies ist mit dem bescheidenen Werbebudget nicht immer so einfach.

Kurz vor, während und nach dem Open Air kommen viele freiwillige Helfer (ca. 100 Stk.) dazu

Interviewpartner inklusive Funktion:

Patrik Trepp – Finanzen und Werbung

Wie entstand die Idee zu eurem Festival?

Damals, wir schreiben das Jahr 1993, wurde die Bühne noch aus Holz zusammengezimmert, ein paar Scheinwerfer und Mikrofone installiert, der Grill angeworfen, ein paar Harassen Getränke bereitgestellt, ein paar Leute eingeladen, und schon konnte das Fest beginnen. Der Anlass ist damals aus einer spontanen Idee heraus geboren und ähnelte eher einer Privatparty für ein paar Gäste als einem Openair-Event. Dank einer breiten Unterstützung von Fans, Sponsoren und Gönnern konnte sich das Open-Air mittlerweile als grösster Anlass im Rheinwald etablieren

Welches war euer bisher bestes Jahr?

2015

Was sind die Highlights in diesem Jahr?

Anna Rossinelli, Death by Chocolate, Kunz

Wie viele Helfer sind vor Ort, wenn euer Festival steigt?

100.

Gab es irgendwann auch mal ein Jahr, als die Durchführung auf der Kippe stand?

1995 und 1996 setzte das Openair infolge finanzieller Situation aus.

1997 starteten teilweise neue Mitglieder im Organisationskomittee mit einem neuen Konzept nach zwei Jahren Pause einen neuen Versuch. Aus einem Tag wurde ein ganzes Wochenende, neben Nachwuchsbands aus der Region wurden auch bekanntere Formationen engagiert, und die Werbung wurde intensiviert. Einzig und alleine das Wetter konnte man nicht beeinflussen, und so machte Schneefall im Juli auch dieses Fest wieder zu einem Verlust.

Wie viele Stunden sind die OK-Mitglieder mit der Organisation beschäftigt?

Pro OK-Mitglied circa 100 Stunden.

Welche schweren Fehler kann man als Openair in Graubünden begehen?

Sich exakt positionieren und seiner Linie treu bleiben. Nicht zu schnell wachsen und dass Gefühl haben, man müsse jeden Trend mitmachen. Weniger ist mehr.

Wie steht es um euer Sicherheitskonzept, nach den Terrorangriffen auf Konzerte?

Gleich wie in den vergangen Jahren. Security auf dem Platz, sporadische Polizeikontrollen.

Habt ihr beim OK hauptsächlich die gleichen Personen involviert oder wechselt das häufiger?

Es wird vorwiegend mit den gleiche Personen gearbeitet. Die Routine erleichtert unsere Arbeit, es ist aber auch gefährlich, sich auf altbewährtem auszuruhen.

Niemand redet gerne über Geld, aber wer war der bisher teuerste Act an eurem Festival?

Vertragsgeheimnis, Sorry.

Warum gehen die Leute jährlich zu euch und nicht an andere ausserkantonale Openairs?

Da ist wohl an erster Stelle der idyllische Festplatz, der Interpreten und Gäste immer wieder aufs Neue begeistert. Eine Waldlichtung nahe bei Nufenen, aber weit genug, dass sich von diesem Anlass niemand gestört fühlt. Rund ums Festgelände ist ausreichend Platz zum Zelten vorhanden, und man kann das Gelände auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichen, zudem steht ein gratis Taxidienst in die nahegelegenen Ortschaften zur Verfügung.

Weiter spricht dieser Anlass Leute aller Altersstufen an. Vom Kind bis zum Rentner bekommt jeder etwas geboten, ob man sich die gute Stimmung nun bei den Bands vor der Bühne oder beim gemütlichen Frühstücksbrunch am Sonntag holt. Dieses kunterbunte Publikum verleiht unserem Anlass eine friedliche und einmalige Atmosphäre.

Welche Kosten werden zumeist unterschätzt von Organisatoren?

Sicherheit, Infrastruktur und längerfristige Investitionen.

Wie rege ist der Kontakt unter den verschiedenen Openairs?

Der Austausch findet in begrenztem Masse statt. Unsere direkten Nachbarn (Safiental/Avers) werden soweit möglich unterstützt.

Ist es ratsam in Graubünden ein weiteres Openair auf die Beine zu stellen oder sollte man besser die Finger davon lassen?

Aus geschäftlicher Sicht = Nein (Konkurrenz), Aus Sicht des Angebots = Ja. Damit die jetzigen und auch künftige Open-Airs überleben können, ist es wichtig, die Daten der Durchführung gegenseitig abzugleichen. Zwei Open-Airs am gleichen Wochenende wäre schlecht fürs Geschäft.

Wie geht es weiter mit eurem Openair?

Wir hoffen auf gutes Wetter und konstante Besucherzahlen von circa 1000 Personen. So sollte unser Open-Air noch lange bestehen können.

 

Rheinwald

author

Chris Bluemoon

Redaktor Kultur
Hauptberuflich Radio-Journalist mit viel Leidenschaft für die Musik, die Poesie und das ganz grosse Chaos.