Neue Bahnhöfe für die RhB

Neue Bahnhöfe für die RhB

Die RhB lässt im Unterengadin praktisch keinen Stein auf dem anderen. Die Vorarbeiten an diversen Bahnhöfen und Tunnels sind auf Kurs. Nächstes Jahr wird die Strecke von Sagliains nach Scuol für ein halbes Jahr komplett gesperrt.

Ein neuer Bahnhof in Sagliains, ein neuer Bahnhof in Lavin, Erneuerungen in Guarda, ein neues Giarsuntunnel und Erneuerungen am Magnacuntunnel: Die RhB haben viel vor im nächsten Jahr. Derzeit sind die Vorarbeiten für die Totalsperre der Strecke von Sagliains nach Scuol vom nächsten März bis Oktober in vollem Gange. Die RhB hat am Dienstag an den verschiedenen Standorten informiert.

«Es ist gefährlich», sagte Martin Arpagaus, Projektleiter bei der RhB, am Bahnhof Lavin. Die Gleise stehen eng; wer in einen Zug auf dem hinteren Gleis steigen will, muss zuerst über die vorderen Gleise steigen. Es ist nicht behindertengerecht und den Normen entspricht er auch gar nicht. «Hier wird alles neu», sagte Martin Arpagaus.

Damit alles neu werden kann, sind Stützmauern gebaut worden, damit die oberhalb verlaufende Kantonsstrasse gesichert ist. Das Schotterbett der Gleise lässt sich schon erahnen. Was man sich noch gar nicht vorstellen kann, ist, wo die Unterführung vom Schulhausplatz zum Bahnhof durch führen wird. «Sie ist dem Personenfluss aus dem Dorf angepasst. Sonst müssten sie zuerst zum Bahnhof hinauf und dann durch die Unterführung wieder hinunter aufs Gleis gehen», sagte Martin Arpagaus. Schon im März soll vom alten Bahnhof bis auf das Bahnhofgebäude nichts mehr zu sehen sein.

«Mit der Geologie»

Auf den März wartet man auch an den Tunnels Giarsun und Magnacun zwischen Guarda und Ardez. Die beiden Tunnels sind derzeit durch einen Stutztunnel miteinander verbunden. Es ist Arbeiten unter erschwerten Bedingungen: Das Gelände liegt im Gebiet einer Grossrutschung. «Leider ist sie nicht regelmässig, dann könnten wir damit umgehen. So haben wir keine Chance. Wir müssen mit der Geologie arbeiten, nicht dagegen», sagte Andri Nick.

Um mit der Geologie zu arbeiten, ist der Giarsuntunnel aber nicht gebaut worden. Risse zeugen davon, dass der über 100-jährige Tunnel längerfristig an Terrain verliert. Der Hang musste gesichert und ein Stutztunnel gebaut werden. «So können wir mit dem Kran über die Gleise transportieren, das wäre sonst verboten.» Der Giarsuntunnel soll komplett abgerissen und neu aufgebaut werden. Ausserdem wird das Profil den heutigen Standards angepasst und 1,5 Meter breiter gebaut. Die neue Tunnelverkleidung wird segmentiert, damit sich die Röhre den Bewegungen anpassen kann. Am Magnacuntunnel wird es nur lokale Eingriffe geben; danach soll er wieder für 25 Jahre fit sein. Die Bauarbeiten werden insgesamt rund vier Jahre dauern.

Das vierte, ebenfalls sehr wichtige Projekt ist der Neubau des Bahnhofs Sagliains auf der Engadiner Seite des Vereinas. Der Bahnhof wird ein paar Meter in Richtung Lavin verschoben. Er bleibt ein reiner Umsteige-Bahnhof für den Verkehr ins Ober- und Unterengadin oder ins Prättigau. Der alte Bahnhof am Vereina wird komplett abgerissen. Damit soll das Nebeneinander von Personen- und Güterverkehr entflechtet werden. Ausserdem braucht die Verladestation eine bessere Einfahrt für den Güterverkehr. Auch hier sind die Arbeiten voll auf Kurs.

Halbjährige Streckensperre

Für diese und noch andere Arbeiten soll die Strecke Sagliains – Scuol nächstes Jahr ein halbes Jahr gesperrt werden. Die Personenzüge fahren alle nach Susch, von wo ein Bahnersatz für die Fahrt nach Scuol bereit steht. Der Zug nach St. Moritz fährt wie bisher einfach weiter. Der Güterverkehr wird über Zernez abgewickelt. Mit dieser Totalsperre, wie sie in früheren Jahren auch an anderen Orten durchgeführt wurde, kann die RhB bis zu 5 Millionen Franken sparen. Der genaue Fahrplan wird mit der Fahrplanänderung im Dezember bekannt gegeben.

(Bilder: Eric Gasser)

 

 

 

 

 

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.