Drei Jahre, drei Bären, drei Eisenbahnen

Drei Jahre, drei Bären, drei Eisenbahnen

Vor drei Jahren wurde das Bärenland in Arosa feierlich eröffnet. Zum Geburtstag gab es ein Geschenk der Modell-Eisenbahn-Fabrik Märklin: Ein Allegra-Modell mit Bärenland-Aufdruck.

Durch das Niemandsland des nebelverhangenen Schanfigg führt die Reise direkt in den Herbst. Die Weisshorn Mittelstation in Arosa liegt auf 2013 Meter. Wo Jambolina, der jüngste Zuwachs im Bärentrio im Bärenland herkommt, stieg das Thermometer am Dienstag auf fast 30 Grad: In Jalta auf der Halbinsel Krim in der Ukraine.

Ein Film zeigt, wie Jambolina in einem Zirkus in einem roten Tütü auf einem Weinfass laufen muss. An einer Leine. Man will weinen bei diesen Bildern. Als sie nach Arosa kam, machte sie es wie die drei Bären – Napa musste im letzten Winter eingeschläfert werden – vor ihr: stundenlanges hin- und herlaufen. «Sie haben Angst vor kleinen Vögel, die vor ihnen aus dem Gras fliegen», sagt Hansi Schmid, der Vater aller Arosa-Bären. Neben Jambolina wohnen auch Amelia und Meimo im Bärenland. Sie benehmen sich, als ob sie Geschwister wären, weil sie schon ihr ganzes Leben zusammen sind. Ob sie es genetisch sind, weiss niemand. «Und es spielt auch keine Rolle.»

Mittlerweile hat sie sich aber so eingelebt, dass sie derartige Episoden nur noch alle paar Tagen für ein bis zwei Stunden hat. Sie hat ihre Höhle im Stall für den Moment gefunden. «In zwei, drei Jahren wird sie einen Zacken zulegen. Jetzt sind sie noch daran, sich kennen zu lernen. Dann könnte sich auch die Rangordnung wieder ändern», sagt Hansi Schmid.

«Arosa ist Bär geworden»

Die Bären und Arosa war keine Liebesgeschichte auf den ersten Blick, auch wenn das Land gleich oberhalb des Bärenlandes schon seit Urzeiten «Bärabad» genannt wird. Weil es da wirklich Bären gab. Acht Jahre dauerte es von der ersten Idee zur Eröffnung, wie der ehemalige Tourismusdirektor und jetziger Tourismuspräsident Pascal Jenny sagt.

Und jetzt ist die Eröffnung – bei heissem Wetter, damals – schon drei Jahre her. Und damit ist auch die Kooperation mit der Rhätischen Bahn, die schon im Bahnhof Chur mit Bärentatzen am Boden als Wegweiser zur Arosabahn beginnt, drei Jahre alt. «Eine Schnapsidee sei das damals gewesen», sagte Piotr Caviezel seitens der RhB. Der Rest ist Geschichte.

«Heute ist Arosa Bär geworden», sagt Pascal Jenny auf über 2000 Metern über Meer. Weiter unten, im Tal,  kurvt vielleicht bald eine Modell-Eisenbahn von Märklin auf einer Anlage herum. Ein Allegra-Zug mit Bärenland-Logo in zwei verschiedenen Grössen. Wie die Grosse, so die Kleine. Ein Geburtstagsgeschenk von der Grossen für die Kleine.

(Bilder: GRHeute) 

 

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.