Der Frauen neue Kleider

Der Frauen neue Kleider

Kleider und Nachhaltigkeit – das grosse Thema an der KMU-Frauentagung. Dazu sprachen die Gründer:innen von Muntagnard, Rotauf und Yuli und die Geschäftsleiterinnen der Tessanda und vom Fashion Outlet Landquart. Fazit: Qualitativ hochwertige Kleidung hat ihren Preis.

Wo die KMU-Frauentagung stattfand: im Glashuus Malans. Leider zum letzten Mal – das Glashus wird (wieder) zu einem Verkaufsraum, das zur Gärtnerei Schaniel gehört.

Wer was gesagt hat: «Die Fussstapfen meiner Vorgängerin Monika Losa sind gross.» «Eine Frau hat durchschnittlich 120 Kleidungsstücke in ihrem Schrank.» «Sechs Kilo alte Kleider werden pro Jahr pro Person durchschnittlich entsorgt.» (Sabina Wolf.) «Jürg hat definitiv grössere Füsse als ich.» «Er hat eine andere Stimme als ich.» «Er hat eine andere Figur als ich.» (Bündner-Gewerbeverbands-Direktor Maurus Blumenthal über seinen Vorgänger Jürg Michel.)

«Nachhaltigkeit first. Daraus entstehen unsere Produkte.» «Wir haben das erste plastikfreie T-Shirt der Schweiz erschaffen. Dafür mussten wir eine neue Wolle erfinden.» «Wir wollen ein Produkt aus nur einem einzigen Material erschaffen. Der Gedanke dahinter ist, dass man, wenn man sie nicht mehr will, schreddern und schmelzen und daraus wieder einen einzigen Faden machen kann.» «Wir sind eher Wirtschafter als Textiler.» «Wir stellen unsere Mäntel aus Schweizer Wolle her. Jemanden zu finden, der daraus Stoff macht, war extrem schwierig.» (Dario Grünenfelder, Co-Gründer von Muntagnard.)

«Der Kreuzstich ist ein Bündner Kulturgut, da0s ich in die Gegenwart transferiere.» «In Graubünden hat jedes Tal seine eigenen Muster.» «Meine Brautkleider sind mehrteilig, deshalb kann man sie auch später wieder anziehen und anders kombinieren.» «Der Tragekomfort eines Brautkleids oder Festkleids ist sehr wichtig.» (Anna Laura Klucker, Inhaberin des Brautmodegeschäfts Yuli.)

«Viele Outdoorprodukte sind overengineered. Mit zwei Jacken kann man alles machen was man will.» «Wir stellen seit zehn Jahren Produkte fürs Draussensein her.» «Zusammen mit der ETH haben wir eine Membran entwickelt, die den Wärmehaushalt bei jeder Witterung ausgleicht. Im Moment sind wir in derTestphase.» «Derzeit haben wir keine Weberei, die unsere Stoffe herstellt.» «Wir sind radikal Swiss made. Das hat seinen Preis. Für Leute, die jedes Jahr vier neue Jacken kaufen, sind wir zu teuer.» (Peter Hollenstein, Geschäftsführer von Rotauf.)

«Wir haben die Ökologie in der DNA.» «Einen Webstuhl einzurichten, dauert 25 bis 40 Stunden. Wenn alles richtig gut läuft, hat eine Weberin bis zu 30’000 Schläge mit ihrem Schiffchen am Tag.» «Wir sind eine von drei Handweber-Betrieben in der Schweiz. In Santa Maria ist die kleinste Gewerbeschule der Schweiz.» «Es läuft sehr gut, wir kommen kaum nach mit den Bestellungen.» «Man kann schon sagen, dass ein Küchentuch für 98 Franken teuer ist. Aber wenn man den Tank für 50 bis 60 Franken füllt, sagt auch niemand etwas.» (Maya Repele, Tessanda.)

«Wir haben eine Auslastung von über 90 Prozent.» «Als Mammut kommen wollte, sagten meine Mitarbeiter:innen, dass wir schon genug Outdoor-Bekleidungsgeschäfte hätten. Aber dank Mammut haben wir massiv mehr Besucher bekommen, die auch in andere Läden gehen.» «Wir haben den schönsten Boss-Laden in der Schweiz.» «Alles, das wir machen wollen, müssen uns die Chefs in London bewilligen.» (Marianne Strasser, Landquart Fashion Outlet.)

Fazit der Podiumsdiskussion: 1. Sich überlegen: Brauche ich wirklich neue Kleider? 2. Wenn ja, dann 3.: unbedingt hochwertige Produkte kaufen. .

Was es zum Essen gab: Rieslingsuppe, Kalbsgeschnetzeltes mit Kartoffelstock und Gemüse, Zwetschgen-Kastanien-Crumble von Dario Marxer und Tom Solèr, den Hauscaterern des Glashuus. Note: 6.

Was man mitnehmen durfte, ausser ein schlechtes Gewissen: Ein Lavendelsäckli von Tessanda, das aussieht wie ein Teebeutel aus Stoff und riecht wie ein Sommerabend in der Provence. Einen VIP-Einkaufsgutschein vom Landquart Fashion Outlet.

(Bilder: GRHeute)

 

 

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.