«Die WM-Premiere ist erst der Anfang»

«Die WM-Premiere ist erst der Anfang»

Die Schweizer Flagfootball-Nationalmannschaft der Frauen beendete die Weltmeisterschaften in Israel auf dem 15. Platz. Die Bündner/-innen im Team zeigten sich am Ende zufrieden.

«Es war eine sehr coole Erfahrung, mit den besten Flagfootball-Athletinnen der Welt auf demselben Feld zu stehen», bilanzierte die Churerin Deborah Casanova nach WM-Ende, das sowohl bei den Männern wie auch bei den Frauen von den USA gewonnen wurde. Nach sieben Monaten WM-Vorbereitung sei es eine intensive Woche gewesen – und mit den Tests und der Quarantäne auch sehr speziell, so die Verteidigungsspielerin nach Turnierschluss. «Ich bin persönlich sehr zufrieden mit meiner Leistung und jener des Teams», so Casanova, «aber es hat uns auch sehr genau aufgezeigt, woran wir noch arbeiten müssen.» Die Schweizer WM-Premiere sei «erst der Anfang», so Casanova, aber jetzt freue sie sich erstmal «auf eine Woche ohne Football.»

An der «Todesgruppe» gescheitert

Dass die Trauben an Weltmeisterschaften hoch hängen, wurde den Schweizerinnen in der Gruppenphase klar, als sie am ersten Wettkampftag gegen den mehrfachen Europameister aus Österreich mit 6:46 verloren und anschliessend den starken Mexikanerinnen mit 24:54 unterlagen. Somit war die Playoff-Qualifikation bereits nach dem ersten Wettkampftag ausser Reichweite. Was man damals noch nicht wusste, war, dass die beiden Niederlagen gegen den späteren Vize-Weltmeister (Mexiko) und Bronzemedaillengewinner (Österreich) zustande kam. Die «Todesgruppe» hatte ihren Tribut gefordert.

Die Schweizer Nati bei der Rückkehr ins Team-Hotel nach dem ersten Tag:

 

Auch der zweite Tag startete mit einem Dämpfer: Gegen Deutschland vergaben die Schweizerinnen mehrere Gelegenheiten vor der gegnerischen Endzone und verloren am Ende etwas ärgerlich mit 6:21. In den Klassierungsspielen, die wegen des sich abzeichnenden Unwetters am Folgetag vorgezogen wurden, musste sich die Schweiz zuerst Dänemark mit 20:42 beugen, ehe gegen Weissrussland dann doch noch der mindestens angestrebte eine Sieg realisiert wurde: 13:12 siegten die Schweizerinnen, der vielumjubelte erste Sieg einer Schweizer Frauen-Flagfootball-Nationalmannschaft an einer Weltmeisterschaft.

Der Churer Headcoach Oliver Kraeft zeigte sich mit dem Turnier seines Teams zufrieden, auch wenn das ambitionierte Ziel, den achten Rang und damit die Qualifikation für die World Games 2022 zu erreichen, verpasst wurde. «Unsere beiden Broncos-Spielerinnen Sabrina Tomaschett und Deborah Casanova haben in der Defense ihren Stempel aufgedrückt», so Kraeft. «Deborah hat in der Verteidigung in jedem Spiel mindestens einen Sack erzielt und wurde als Blitzerinnen von vielen Seiten als ,lästige’ Gegenspielerin bezeichnet, was sicher ein entsprechender Leistungsausweis ist.» 

 

Die Coaches seien sehr zufrieden mit dem Auftritt des Teams und wollten nun nach vorne schauen, so Kraeft nach der WM-Premiere der Schweiz in Jerusalem: «Aus Bündner Sicht hoffen wir natürlich, dass in Zukunft noch mehr einheimische Spielerinnen den Sprung ins Kader schaffen.» Dass das kontaktfreie Flagfootball eine grosse Zukunft hat, scheint gewiss – weltweit verzeichnet die technische und schnelle Sportart grosse Wachstumszahlen.

Müde, aber zufrieden: Rückkehr am Flughafen in der Schweiz.

 

(Titelbild: Die Schweiz skorte gegen den späteren Vizeweltmeister Mexiko beachtliche 24 Punkte/zVg.)

author

Mathias Braendli

Redaktor Region/Sport
Marketeer, Ex-Journalist und Football-Blogger. Sound: Adam Green, Ryder the Eagle, Bob Dylan, Helloween. TV: Better Call Saul, Game of Thrones, Sport. Buch: Fall & Rise von Mitchell Zuckoff.