Ein neues Dorfzentrum für Davos

Ein neues Dorfzentrum für Davos
GRHeute
16.10.2022

Die Neugestaltung des Ortszentrums Davos Dorf nimmt Konturen an: Gemeinde, Bergbahnen, Immobiliengenossenschaft Konsum Davos und Rhätische Bahn wollen in Davos Dorf über die nächsten 10 Jahre rund 250 Millionen Franken investieren. Die Entwürfe aus dem Ideen- und Projektwettbewerb sind jetzt im Kongresshaus Davos ausgestellt.

Ein leichter Bahnhofsbau aus Holz, ein grosszügiger Bahnhofplatz mit Bäumen und ein breiter Park mit dem Seehofseeli und der St. Theodul Kirche: So sollen Einheimische und Gäste, die dereinst am neuen Bahnhof Davos Dorf ankommen werden, ihren Ferien- oder Wohnort zum ersten Mal sehen. Am Freitag wurde das Siegerprojekt eines Ideen- und Projektwettbewerbs vorgestellt. Die Entwürfe aus dem Wettbewerb sind diese Woche im Kongresshaus Davos ausgestellt.


Entwurf Ortszentrum Davos Dorf: Oben der Park mit dem Seehofseeli, darunter die Strasse und der Bahnhofplatz mit Bushaltestellen und der neue Bahnhof Davos Dorf. Südlich der Geleise die Baufelder für Hotellerie, bewirtschaftete Wohnungen und Mehrfamilienhäuser.

 

Das neue Ortszentrum soll ein behindertengerechter Verkehrsknoten mit kurzen Wegen für Passagiere von Bahn, Bus, Individualverkehr und Bergbahn werden – und gleichzeitig ein attraktives Ortszentrum als Zugang zur verkehrsfreien Promenade. Südlich der Bahngleise entstehen Gebäude für touristische Nutzungen und Wohnraum. Das Projekt für die Neugestaltung des Ortszentrums wird von der Gemeinde Davos, der Rhätischen Bahn, den Davos Klosters Bergbahnen und der Immobiliengenossenschaft Konsum Davos getragen.

Generationenprojekt von vier Partnern

Die vier Projektpartner hatten im vergangenen Frühjahr zu einem Ideen- und Projektwettbewerb eingeladen. Entwickelt werden sollten ein städtebaulicher Entwurf für das Ortszentrum und ein architektonischer Entwurf für den neuen Bahnhof. 15 Projektvorschläge von Architekten- und Planerteams aus der Schweiz und dem nahen Ausland wurden eingereicht. Die elfköpfige Jury aus Vertreter:innen der Projektpartner und Expert:innen verschiedenster Fachgebiete bewerteten die Eingaben punkto Städtebau, Architektur, Landschaftsarchitektur, Mobilitätsplanung, Wirtschaftlichkeit sowie Nachhaltigkeit und Klimaschutz.


Die Verkehrsachsen im Überblick: Die Bahnhofstrasse (Mitte, gestrichelt) durchquert das Ortszentrum mit dem neuen Bahnhof. Eine Fussgängerunterführung (rot gestrichelt) verbindet Promenade und Parsennbahn (oben) mit der zentralen Einstellhalle und den Hotel- und Wohnbauten (unten).

 

Augenfälligstes Merkmal der Neugestaltung ist die Verschiebung des Bahnhofs Davos Dorf zwischen das heutige Seehofseeli und den offenen Parsennparkplatz. In einer unterirdischen Einstellhalle zwischen dem neuen Bahnhof und der Parsenn-Talstation werden rund 500 öffentliche Parkplätze erstellt. Auf dem Bahnhofplatz entstehen Bushaltestellen, Taxistandplätze, ein Kurzzeitparking für Bahnbenutzer:innen und Abstellplätze für Fahrräder.

Wohnraum für Einheimische

Das langgezogene Bahnhofsgebäude ist äusserlich geprägt von der leichten Holzkonstruktion seiner verschiedenen Dächer. Im Gebäude befinden sich ein Verkaufsladen für Lebensmittel und Reisebedarf, ein Restaurant und ein Versammlungsraum. Südlich des neuen Bahnhofs können auf dem heutigen Parsennparkplatz Hotels und bewirtschaftete Wohnungen entstehen. Auf der Wiese daneben sind Mehrfamilienhäuser mit erschwinglichem Wohnraum für Einheimische geplant. Auch anstelle des heutigen Bahnhofs Dorf wird später Raum für Gewerbe- und Wohnbauten frei.

Die verschiedenen Nutzungen von Fussgängerzone und Erholung (oben) über die Durchgangsstrasse und den Bahnhofplatz (Mitte) bis zum Grünraum rund um die Hotel- und Wohnbauen südlich des Bahnhofs (unten).

 

Das Siegerprojekt trägt den Namen «Davoser Schlitten» und stammt von der Arbeitsgemeinsaft Bearth & Deplazes Architekten Chur und Marques Architekten Luzern (die den kürzlichen Umbau des Davoser Eisstadions verantworteten). Für die Landschaftsarchitektur zeichnen Hager Partner Zürich verantwortlich. Städtebaulich sei das Siegerprojekt intuitiv, klar und logisch gesetzt, lobte die Fachjury, die sich einstimmig entschieden hatte. Der Bahnhofsbau sei zurückhaltend, setze aber mit seiner markanten Formation von Dächern ein architektonisches Zeichen.

Sämtliche Entwürfe sind bis am 22. Oktober im Kongresshaus Davos ausgestellt. Das Siegerprojekt wird nun weiter bearbeitet und daraus ein Masterplan abgeleitet. Die Verkehrsräume werden optimiert und es wird eine Kostenberechnung erstellt. Der Masterplan bildet die Grundlage für eine Zonenplanrevision, einen generellen Gestaltungsplan und einen Erschliessungsplan, über welche die Bevölkerung voraussichtlich im Spätherbst 2023 abstimmt. Danach werden auch für die übrigen Teile des Areals Projektwettbewerbe lanciert.

Der Baubeginn für die erste Bauetappe ist für das zweite Halbjahr 2024 vorgesehen; der neue Bahnhof könnte frühestens 2028 in Betrieb gehen. Die Umsetzung des gesamten Projekts wird in mehreren Etappen erfolgen.

Die Ausstellung im Raum Landwasser des Kongresszentrums Davos dauert vom 14. bis 22. Oktober. Sie ist montags bis freitags von 17 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet.

 

(Bilder/Visualisierungen: Marques Architekten/zVg.)

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