Bergün: bekloppte Bergler oder einfach genial?

Bergün: bekloppte Bergler oder einfach genial?

Mena Dressler
31.05.2017

Fotografiert werden darf Bergün seit gestern nicht mehr – umso mehr wird über das Dorf im Albulatal gesprochen.

Am Montagabend beschloss die Gemeindeversammlung in Bergün ein Herzliches Fotografierverbot (GRHeute berichtete), und seit die Gesetzesänderung gestern morgen in Kraft getreten ist, schlägt sie grosse Wellen. Ein verspäteter Aprilscherz? Oder doch nur dumme Bergler?

Es wird spekuliert, gratuliert, storniert. GRHeute hat für euch ein paar der nettesten und bösesten, witzigsten und niveaulosesten Kommentare zusammengetragen – unzensiert, ortographisch unkorrigiert und ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

  • Dan sind aber auch Radarblitzer verboten, die machen ja schliesslich auch fotos.
  • Letztes Jahr übernachteten wir noch in Bergün und kauften auch dort ein. Aber unter diesen Umständen verzichten wir dorch gerne in Zukunft darauf. Mit herzlichen Grüssen
  • Das sind mir 5 CHF für den Alpenschutz wert. Wenn mich die Aufpasser nicht erwischen, werde ich beim Tourismusbüro anfragen, wohin ich die 5 CHF überweisen darf. Und werde auf Facebook endlos Likes bekommen 😉
  • Es ist unübersehbar, dass in Bergün nicht die schläusten Gäste waren!
  • Ich denke die Ortschaft muss dort dermassen hässlich sein und die paar verbleiben Einwohner schämen sich dafür. Desshalb wurde das Fotografieren auch verboten. Ein Glück, dass es viele schöne Ortschaften gibt, welche man auch anschauen darf.
  • Unglaublich ich habe gerade unsere Familenferien in Bergün storniert, wenn ich keine Erinnerungen von meinen Kinder in Form von Fotos machen darf gehe ich halt woanders hin.
  • Oh Mann!! Klar können Sie dort Fotos machen. 1. müsste man Sie ja erwischen 2. 5.- für den Alpenschutz sind das doch wert oder?! Und wenn nicht, bleiben Sie doch zu Hause
  • Warum kann man nicht endlich das Wallis fluten? Das gäbe einen guten Stausee für die Energiewende..
  • Ja, die Idee hat was. Aber es geht um Bergün. Das ist woanders.
  • musste mal in GR arbeiten einfach schlimm die leute und der dialekt. da gibts wirklich besseres in der CH
  • In einem Satz: Ein Armutszeugnis für dieser Kanton…
  • Ich bin seit über 10 Jahren Gast in Bergün und werde das Dorf meiden! Unverständlich auch wenn es vielleicht nur eine Massnahme für Medieninteresse war. So etwas lasse ich mir nicht bieten.
  • Besseres Marketing kann es gar nicht geben. Alle die hier ihren Stuss dazugeben haben den Artikel bereits an min 5-10 Leute weiter gestickt. Das Verbot ist so ein Stuss das die grossen Zeitungen darüber berichten werden. Zudem ist das Verbot ein CH wenn nicht Europa Sensation was noch mehr Leute anzieht. Und alle kennen das 11te Gebot: Last euch nicht erwischen!

 

Die Südostschweiz spricht gar von einem Verbrechen und hat das Gesetz offen boykottiert:

 

Dear NASA

Heute Mittag dann veröffentlichte die 500-Seelen-Gemeinde auch noch ihr Gesuch an die NASA, Fotos von ihrem schönen Dorf doch bitte entweder zu löschen oder sie wenigstens unkenntlich zu machen:

Die Einwohner Bergüns jedenfalls halten sich an das Verbot, Bergün Filisur Tourismus beispielsweise hat seine Homepage angepasst:

Unbenannt

Und auch das Kurhaus Bergün postet nur noch «unter der Hand»:

Panoramabild bei den Sportbahnen Bergün? Fehlanzeige:

 

La Diala

 

Und ein Hotel in Bergün wirbt sogar mit Busse-Rabatt:

Chesa Dominium

 

Wenn das keine gelebte Gastfreundschaft ist!

Ob das Ganze nun ein PR-Gag ist oder nicht: Bergün ist in aller Munde bzw. auf allen Kanälen, DAS Ziel ist also definitiv erreicht.

(Bilder, Video: Facebook)

 

 

 

 

 

 

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Mena Dressler

Redaktorin Region Albula
Texterin mit bajuwarischen Wurzeln. Auf fast allen Kontinenten aufgewachsen, nun seit fast 13 Jahren im schönsten Kanton der Welt daheim. Sammelt Länder, liebt Berge, Sprache und Sprachen und gute Bücher.