EHC Chur zurück im professionellen Eishockey – reicht die Substanz?

EHC Chur zurück im professionellen Eishockey – reicht die Substanz?

GRHeute
12.09.2024

Start in die Meisterschaftssaison der zweithöchsten Schweizer Eishockeyliga, die nun unter dem Namen Sky Swiss League läuft! Der Aufsteiger EHC Chur steht vor einer herausfordernden Saison.

Die Umbenennung der Liga in Sky Swiss League ist das Ergebnis einer erweiterten Partnerschaft mit dem TV- und Streaming-Anbieter Sky, die bis mindestens zur Saison 2026/2027 bestehen wird. Durch die Verlängerung der Medienrechte werden alle Spiele der Sky Swiss League weiterhin im Abonnement «Sky Sport» enthalten sein und auf der eigenen OTT-Plattform swissleague.tv gestreamt. 

Prominente «Medien-Coverage»

Die Sky Swiss League spielt eine zentrale Rolle in der Entwicklung des Schweizer Eishockeys. Sie bietet jungen Spielern nicht nur Spielpraxis, sondern auch eine solide Grundlage, um sich für die höchste Liga, die National League, zu qualifizieren. Beeindruckende 83 Prozent aller aktuellen National-League-Spieler zwischen 20 und 30 Jahren haben ihre Karrieren in der Sky Swiss League begonnen. Viele dieser Athleten haben im Schnitt 84 Spiele in der Liga bestritten, bevor sie den Sprung in die höchste Spielklasse schafften. Diese Zahl unterstreicht, wie wichtig die Sky Swiss League für die Talentförderung ist. 

Viel Glanz neben dem Eis

Aus Bündner Sicht besonders im Fokus steht der EHC Chur, der nach seinem Aufstieg in die Swiss League für Aufsehen sorgt. Trotz des Erfolgs hat der Verein keine umfassenden Kaderumwälzungen vorgenommen. Mit einem prominenten Trainer-Duo, bestehend aus den ehemaligen HCD-Spielern Reto und Jan von Arx, sowie einem starken Team hinter den Kulissen, zu dem auch der frühere Ski-Star Carlo Janka als Athletiktrainer und der NHL-Star Nino Niederreiter im Verwaltungsrat zählen, will sich Chur nachhaltig in der Liga etablieren. Auch der Schweizer Nationaltorhüter Leonardo Genoni sitzt mittlerweile im Verwaltungsrat des Clubs.

Der Verein setzt auf Nachhaltigkeit und ein klares Schweizer Profil, weshalb er auch weiterhin auf ausländische Spieler verzichtet. Chur möchte sich schrittweise in der Swiss League etablieren, ohne die finanziellen Risiken einzugehen, die den Verein in früheren Zeiten geprägt hatten.

Eine sportliche Herausforderung

Sportlich wird es für den Aufsteiger eine Herausforderung, sich gegen die etablierte Konkurrenz durchzusetzen. Experten sehen den ersten Gegner Winterthur am Freitagabend um 20 Uhr als einen machbaren Gegner für das Auftaktspiel, aber der EHC Chur gilt in den meisten Partien der kommenden Saison als Underdog. 

Wer kann die Lücken füllen?

Im Angriff setzt Chur unter anderem auf den zurückgekehrten, ehemaligen eigenen Nachwuchsspieler Jannik Canova, der eine zentrale Rolle im Offensivspiel übernehmen soll. Auch Spieler wie der physisch starke Goalgetter Jan Zwissler sowie der torgefährliche Josselin Dufey, der beim HC Ambri-Piotta ausgebildet wurde, sollen die Offensive beleben. Der Abgang von Daniel Carbis und Mika Burkhalter hat jedoch Lücken im Sturm hinterlassen, die durch das Kollektiv geschlossen werden sollen.

EHC-Verteidiger Samuele Pozzorini.

 

Sportchef Björn Gerhard ist überzeugt, dass Chur durch seine ausgeglichenen Formationen in der Lage sein wird, diese Abgänge zu kompensieren. Er betont, dass das Niveau der MHL, aus der Chur aufgestiegen ist, im letzten Jahr nicht weit entfernt von der Swiss League war.

Alle Auswärtsspiele im Public Viewing

Die Spannung auf den Saisonstart ist gross, und Churs Fans können die Spiele per Livestream verfolgen. Das erste Auswärtsspiel am Freitag gegen Winterthur wird bei einem offiziellen Public Viewing im Partnerlokal Dublin Cliff Irish Pub live übertragen. Winterthur gilt als eines der schwächeren Teams der Liga, weshalb Experten dem EHC Chur durchaus Chancen auf einen erfolgreichen Auftakt zusprechen. Das Spiel wird ein erster Indikator dafür sein, wo der Aufsteiger tatsächlich steht und wie er sich in der neuen Liga behaupten kann.

Unveränderter Modus

Vom Spielmodus her bleibt die kommende Spielzeit unverändert. Bis zum 31. Januar 2025 werden 45 Runden ausgetragen, in denen jedes Team fünf Mal gegen jedes andere antritt. Die besten acht Teams qualifizieren sich für die Playoffs, die im Best-of-7-Format ausgetragen werden und am 11. Februar 2025 beginnen. Der Meister der Sky Swiss League könnte bei entsprechender Aufstiegsbewilligung die Chance haben, gegen den Verlierer der Playout-Serie der National League um den Aufstieg zu spielen. Für die Teams auf den Plätzen neun und zehn endet die Saison nach der regulären Spielzeit.

 

Auch der EHC Arosa startet in die Saison

Das nominell drittstärkste Bündner Eishockey-Team, der EHC Arosa, startet ebenfalls dieses Wochenende in die Saison. In der dritthöchsten Schweizer Liga, der MyHockey League empfängt der Traditionsklub am Samstagabend um 20 Uhr im Sport- und Kongresszentrum Arosa Hockey Huttwil.

 

(Bilder: Sergio Brunetti/stockpix.it)

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