Die akute Kriegssituation in der Ukraine, welche vor allem Frauen und Kinder zur Flucht gezwungen haben, war ein Grund für die Gemeindepräsidentin Gabriella Binkert Becchetti aus dem Val Müstair, mit dem Amt für Migration und Zivilrecht Graubünden Kontakt aufzunehmen, um gemeinsam eine Unterbringung von Schutzbedürftigen aus der Ukraine zu prüfen.
Das bisherig genutzte Haus der Jugendherberge soll als neues Zuhause für Familien dienen. Nach der Pensionierung der Betriebsleiterin haben die Schweizer Jugendherbergen den Betrieb der Liegenschaft bis nach der geplanten Sanierung aufgegeben. Die Gemeinde Val Müstair sieht eine sanfte Renovation vor, welche den Ansprüchen eines zweckmässig-wirtschaftlichen Gästehauses entspricht, ohne den Charme der Bausubstanz verlieren zu wollen.
Ein Projektwettbewerb wird im Laufe des Jahres ausgeschrieben. Das Projekt wird sich nun um ein Jahr verschieben, da die humanitäre Hilfe für dei Gemeinde Priorität hat. Dieses Vorgehen wurde im Einverständnis mit dem Verein Schweizer Jugendherbergen besprochen. Die Gemeinde dankt den Schweizer Jugendherbergen für das «wohlwollende Angebot, das Inventar weiterhin benutzen zu dürfen», das helfe dem Kanton Graubünden für eine schnelle und unkomplizierte Unterbringung der Schutzbedürftigen sehr.
Eine Task-Force mit der Einbindung der Lehrerschaft, der lokalen Ansprechpersonen, der Wirtschaft sowie unter dem Dach des Gemeindevorstandes Val Müstair hat sich bereits gebildet. Es ist das Ziel, die Kinder bald zu integrieren, damit die Gemeinde etwas dazu beitragen könne, die schrecklichen Ereignisse für einen Moment zu vergessen. Voraussichtlich nach den Mai-Ferien werde sich die Chasa Plaz mit kleinen Familiengruppen langsam füllen, eine Belegung ist vorerst für max. ein Jahr vorgesehen.
Eine gemeinsame Info-Veranstaltung erfolgt demnächst. Das Amt für Migration und Zivilrecht Graubünden sowie die Gemeinde Val Müstair sehen der Realisierung einer Kollektivunterkunft sehr positiv entgegen. Das lokale Gewerbe sowie die Hotelbetriebe werden gebeten, arbeitswillige Frauen wohlwollend aufzunehmen, die grösste Hürde dürfte die Sprache sein. Die Gemeinde wiwerded dabei als Anlaufstelle unterstützend wirken.
(Bild: zVg.)