In den zehn Regionen der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) werden anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der Arge Alp je 500 Bäume gepflanzt. Mit dieser Aktion wird darauf hingewiesen, dass ein baumartenreicher Wald die beste Strategie für die Anpassung an den Klimawandel darstellt.
In Graubünden erfolgen diese Pflanzungen im Frühjahr und Herbst 2022 in verschiedenen Gemeinden des Churer Rheintals. Die Pflanzaktion vom 8. Juni mit Regierungsrat Mario Cavigelli gilt gleichzeitig als Auftakt zum länderübergreifenden Projekt «Klimafitte Baumarten für die Bergwälder der Arge Alp».
Ein gesunder und stabiler Bergwald ist für den Gebirgskanton Graubünden von grösster Bedeutung. Weil sich die klimatischen Bedingungen in den kommenden Jahrzehnten verändern, ist eine möglichst breite Baumartenvielfalt von grösster Wichtigkeit. Es werden deshalb als Unterstützung der natürlichen Verjüngung bereits heute verschiedene Baumarten gepflanzt. Damit können diese Pflanzen eine wichtige Rolle für den Wald von morgen einnehmen.
Funktionen des Waldes sicherstellen
Der Wald bedeckt etwa einen Drittel der Bündner Kantonsfläche, dabei schützen in Graubünden rund zwei Drittel des Waldes die Siedlungen, Infrastrukturen und Verkehrswege unmittelbar vor Naturgefahren wie Lawinen, Steinschlag oder Murgängen. Der Wald erfüllt aber viele weitere wichtige Funktionen, auch für die Biodiversität oder als Erholungsraum des Menschen. Diese gilt es auch im Klimawandel sicherzustellen. Durch den Klimawandel erhöhen sich die Temperaturen und längere Trockenperioden werden häufiger. Der Temperaturanstieg hat zur Folge, dass sich die optimalen Bedingungen für die Baumarten nach heutigen Erwartungen um mindestens 500 Höhenmeter nach oben verschieben. Um diese Veränderung in unseren Schutzwäldern begleiten zu können, sind auch unterstützende Pflanzungen nötig.
Nachzucht von Jungpflanzen aus einheimischer Herkunft
Der kantonale Forstgarten produziert und verkauft seit 1956 Jungpflanzen. Wichtigste Abnehmerinnen und Abnehmer sind die Gemeinden und Forstbetriebe im Kanton Graubünden sowie angrenzenden Kantone. Die Versorgung mit geeigneten Jungpflanzen wird künftig wegen den sich verändernden Bedingungen anspruchsvoller. Weil sich Baumarten über Generationen hinweg an die Voraussetzungen vor Ort anpassen, sind Herkünfte aus wärmeren und trockeneren Regionen Europas Alternativen, die zu prüfen sind. Ein Austausch über die Landesgrenzen hinweg ist daher anzustreben. Der Kanton Graubünden beteiligt sich deshalb mit dem Forstgarten Rodels am Projekt der Arge Alp «Klimafitte Baumarten für die Bergwälder der Arge Alp».
Internationale Zusammenarbeit für die Forstpflanzenaufzucht
Beim Projekt sind alle zehn Regionen, Provinzen, Kantone und Bundesländer der Arge-Alp-Region mit ihren Forstdiensten und Forstgärten beteiligt. Das Projekt läuft bis 2024 und hat als Zielsetzung den Aufbau eines Netzwerks für einen regelmässigen Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer innerhalb der Alpenregion.
(Quelle: Amt für Wald und Naturgefahren)