Wirtschaft: 2016 geht’s leicht aufwärts

Wirtschaft: 2016 geht’s leicht aufwärts

Die Aufhebung des Mindestkurses hat die Wirtschaft im ersten Halbjahr stark beeinflusst. Für das zweite Halbjahr sieht das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) eine leichte Entspannung, bevor dann im Verlauf des nächsten Jahres mit einem steigenden Wachstum gerechnet werden kann. Ohne Risiken ist jedoch auch dies nicht.

Für 2015 erwartet die Expertengruppe des Bundes ein Wirtschaftswachstum von 0.9%. Positive Beiträge zum Wachstum 2015 tragen der Konsum und die Ausrüstungsinvestitionen bei, während die Entwicklung bei den Bauinvestitionen negativ und bei den Exporten unterdurchschnittlich verläuft.

Die Annahme der Zweitwohnungsinitiative bei den Bauinvestitionen und die Aufhebung des Mindestkurses bei den Exporten sind die Hauptursachen für diese Entwicklung. Die Expertengruppe des Bundes erwartet zudem über das ganze Jahr betrachtet eine Arbeitslosigkeit von 3.3% und eine Inflation von minus 1.1%.

Bessere Bedingungen für den Export

Die Frankenstärke hat viele exportorientierte Unternehmen gezwungen, ihre Preise zu senken, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die zuletzt positive Entwicklung des Euros einerseits und der anhaltend tiefe Ölpreis andererseits wirken sich nun jedoch positiv auf die Stimmung der Unternehmen aus.

Über den Sommer hat sich die Stimmung bei den Schweizer Unternehmen bei wichtigen Stimmungsindikatoren stabilisiert. Ab 2016 soll sich das Wachstum dann auf 1.6% erhöhen und sich damit dem Potenzialwachstum von 2% annähern. Die Arbeitslosigkeit dürfte infolge der nur zögerlichen Wirtschaftserholung nochmals leicht auf 3.6% und die Inflation auf 0.1% steigen.

Konjunkturrisiken: Euroraum, China und Schwellenländer

Die Turbulenzen in China und auf den Rohstoffmärkten sowie die verstärkte Abkühlung in den Schwellenländern sind neben der Entwicklung im Euroraum zurzeit die grössten Konjunkturrisiken für die Schweiz.

Auch wenn grundlegende Reformen in den Südstaaten der Eurozone nach wie vor nicht umgesetzt sind, dürfte die expansive Geldpolitik dem Euroraum in den nächsten Quartalen einigen Schwung verleihen.

Und auch die USA trägt mit steigenden Wachstumszahlen (2.5% im 2015, 2.8% im 2016) zu einer Erholung der weltwirtschaftlichen Lage bei. Dennoch hat die Notenbank der USA gestern bekannt gegeben, die erwartete Erhöhung der Leitzinsen auf Ende Jahr zu verschieben, vor allem wohl wegen der nach wie vor unsicheren Situation in China, auf den Rohstoffmärkten und in den Schwellenländern.

 

(Symbolbild: Ruag in Emmen, EQ Images/Gonzalo Garcia)

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Giovanni della Torre

Kolumnist Wirtschaft
Wirtschaftsberater und Weltreisender in einem. Ehemaliger Banker auf den Cayman Islands und Firmenbesitzer in Chur.