Landschafts-Schützer kritisieren Bündner Sommer-Tourismus

Landschafts-Schützer kritisieren Bündner Sommer-Tourismus

Ojemine! Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz erzürnt die Gemüter der Sportaktivitäten-Anbieter auf Schweizer Gewässern. Denn sie schimpfen: «Unsere Gewässer sind kein Spielplatz» und machen sich mit diesem Statement in Graubünden wenig Freunde.

Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz kritisiert offen in einer aktuellen Medienmitteilung die Tourismusdestination Lenzerheide und hat auch für eine Badeanlage in Sumvitg wenig Lob übrig. Was bei den Landschaftsschützern für viel Unruhe sorgt, soll hingegen den Bündner Sommer-Tourismus ankurbeln. Die Rede ist von den zunehmenden Freizeitaktivitäten auf dem Wasser wie beispielsweise Wakeboardoarding auf dem Heidsee, Kitesurfen am Silvaplanasee oder Riverrafting im Hinterrhein.

Bündner Bergseen werden nicht verschont

In der Mitteilung der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz heisst es konkret: «Diesen Sommer wird auf dem Heidsee an der Lenzerheide ein Wasserskilift aufgestellt. Obschon der Heidsee in einem Landschaftsschutzgebiet liegt, das von Bauten und Anlagen freizuhalten ist, hat der Kanton den Betrieb des Wasserskilifts bewilligt. Die Auswirkungen auf die seltenen Vogelarten am Heidsee sind unklar. Nach dem Wintertourismus reizt die Destination Lenzerheide nun auch den Sommertourismus aufs Letzte aus und verbaut die schöne Berglandschaft mit Infrastrukturanlagen. Und auch diese Geschäftsidee wird bereits kopiert. Letzte Woche hat eine Interessensgruppe ihr Projekt für die Anlage eines Badesees in Sumvitg präsentiert. Neben einem See für die Freizeitfischerei und einer Fischzucht ist auf dem Badesee ebenfalls ein Wasserskilift vorgesehen. Die beiden Beispiele verdeutlichen den Wildwuchs an schnellen und lauten Nutzungen auf den Schweizer Gewässer und den steigenden Erholungsdruck. Sowohl die Jetboote wie auch der Wasserskilift führen zu einer grossen Beeinträchtigung für Viele und bieten Spass für Wenige.»

Wassersport kurbelt den Bündner Tourismus an

Gegenüber «Blick» äussert sich auch Kim Osinga (35), Hauptinitiantin der Wakeboarding-Anlage auf dem Heidsee: «Schweizer sollten fürs Wakeboarding nicht mehr extra ins Ausland fahren. Können sie es hier, nützt das der Umwelt und der Wirtschaft. Profitieren können davon nämlich auch Hotels und Anbieter von weiteren Aktivitäten in der Region.» Um den Organisationen entgegenzukommen, habe man entschieden, die Betriebszeiten einzuschränken, heisst es weiter. Die Anlage, die vom 20. August bis 18. September aktiv ist, soll nur solange laufen bis es dunkel wird. Zum Schutz der ansässigen Wasservögel.

 

(Bild: EQImages: Christian Pfander)

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Andjela Dinkel

Geschäftsführerin/Region
Inhaberin der Agentur ProjektStation.ch & Jungunternehmerin mit Drive und Gespür für den Puls der Zeit im Bündner Rheintal.