Stadtgalerie Chur zeigt «Haus Z.»

Stadtgalerie Chur zeigt «Haus Z.»

GRHeute
05.05.2017

Das Projekt „Haus Z.“ der Künstlerinnen Julia Bodamer und Ines Marita Schärer wird vom 12. bis 14. Mai 2017 in der Stadtgalerie im Rathaus Chur präsentiert. Ein Einfamilienhaus, das im Lürlibadquartier in Chur 1961 für die siebenköpfige Familie Zinsli gebaut wurde, steht dabei im Zentrum. Die Eröffnung der Ausstellung und Buchvernissage ist am Donnerstag, 11. Mai 2017, um 18.00 Uhr. Am Sonntag, 14. Mai, um 16.00 Uhr, findet eine Lesung statt.

Ein Einfamilienhaus, das im Lürlibadquartier in Chur 1961 für die siebenköpfige Familie Zinsli gebaut wurde, steht im Zentrum des Projekts „Haus Z.“ der Künstlerinnen Julia Bodamer und Ines Marita Schärer. Im modernistischen Stil der Nachkriegsmoderne wurde es von Paul Gredinger entworfen. Er studierte Architektur an der ETH, aber das Haus blieb seine einzige Realisation. Zwischenzeitlich widmete er sich der elektronischen Musik; er war für kurze Zeit der Assistent von Karl-Heinz Stockhausen und wirkte in den Anfängen am renommierten Studio für elektronische Musik in Köln mit. Später wurde er Partner der Werbefirma GGK, welche weit über die Schweizer Grenzen hinaus expandierte. Der Bündner Heimatschutz listet das Haus auf seiner Webseite als wichtigen und schützenswerten Bau auf und auch die GSK (Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte) führt in ihrer Publikation „Kunstführer durch die Schweiz“, 2005, das Haus als bedeutende Architektur der frühen sechziger Jahre auf.

Das Projekt
Die Künstlerinnen Julia Bodamer und Ines Marita Schärer halten das Haus Zinsli im Winter 2015 filmisch fest. Die Wohngemeinschaft, die das Haus Zinsli die letzten Jahre bewohnte, zieht gerade aus. Eine Überbauung auf dem Grundstück ist bereits geplant, die Bauarbeiten beginnen kurz danach. Der Aufbruch ist auf den Aufnahmen spürbar. Das graue Winterlicht und die karge Natur, die das Haus umgibt, verstärken diese Stimmung. Zu jenem Zeitpunkt ist unklar, was mit dem Haus passieren wird. Die Videosequenz geben die beiden Künstlerinnen weiter an fünf Schriftsteller, mit dem Auftrag, einen Text zu schreiben, in welchem das Haus im Zentrum steht. Fünf unterschiedliche Texte entstehen, von Prosa bis Lyrik. Währenddessen wird ein Käufer gefunden, das Haus wechselt seinen Besitzer, wird restauriert und umgebaut. Gleichzeitig widmen sich auch drei Musikerinnen dem Video und komponieren je ein Stück. Sie reagieren auf die Formen des Hauses, auf die Materialien, die Farben, die Rhythmen, die Stimmung. Wie bei den Schriftstellern, ist die Videosequenz ihr Ausgangs- und Arbeitsmaterial.
Während sich das Haus verändert, das „Haus Zinsli“ in seiner ursprünglichen Form gar ganz verschwindet, geschieht ein Prozess der Transformation: das Visuelle wird durch literarische und musikalische Formen ersetzt, die Videosequenz gelöscht. Die entstandenen Texte und Kompositionen lösen sich dadurch vom Expliziten und haben das Potential, beim Rezipienten selbst wieder Bilder zu erzeugen; eigene, neue Bilder und Vorstellungen des „Hauses Z.“. Das „Haus Zinsli“ gibt es nicht mehr.

Die Ausstellung
Die Ausstellung „Haus Z.“ der Künstlerinnen Julia Bodamer und Ines Marita Schärer setzt sich aus drei Teilen zusammen: einer Publikation mit Texten der Autorinnen und Autoren Stefanie Blaser, Werner Rohner, Fabian Saurer, Eva Seck und Levin Westermann; Kompositionen der Musikerinnen Fatima Dunn, Anna Trauffer und Petra Ronner sowie einer Videoprojektion der beiden Künstlerinnen.

 

(Bild: zVg.)

author

GRHeute

www.grheute.ch
GRHeute Redaktion