Tektonikarena Sardona: Mehr Wald, weniger Gletscher

Tektonikarena Sardona: Mehr Wald, weniger Gletscher

GRHeute
21.12.2020

Die Veränderungen der Tektonikarena Sardona werden seit 2012 mittels ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Indikatoren gemessen. Dadurch können längerfristige Veränderungen erfasst und eventuelle Massnahmen eingeleitet werden.

Im Jahr 2012 erstellte die Ostschweizer Fachhochschule Rapperswil im Auftrag der IG UNESCO Welterbe Tektonikarena Sardona ein Monitoringkonzept und führte eine Ersterhebung durch. Die Erhebung erfolgte mit Hilfe einer Reihe ausgewählter Indikatoren der ökologischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Dimension. Diese bieten eine wichtige Grundlage für umfassende Aussagen über den Erhaltungszustand und die langfristigen Veränderungen von Natur, Landschaft und Gesellschaft in der Tektonikarena Sardona.

Zunahme der Waldfläche

Der Flächenanteil des Waldes hat zwischen 2008 und 2018 von 7.32% auf 8.9% zugenommen hat. Dies entspricht einer Flächenzunahme von 21% oder 516 Hektaren, was rund 700 Fussballfeldern entspricht. Die zwischen 2008 und 2012 ersichtliche Abnahme ist wahrscheinlich auf die neue Datenerhebung der Swisstopo zurückzuführen. Am meisten zugenommen hat der Waldanteil im Kanton Glarus, gefolgt vom Kanton St. Gallen und vom Kanton Graubünden.

Anteil der Waldfläche in der Tektonikarena:

Die Länge der Gletscher nimmt stetig ab

In der Tektonikarena wird die Längenentwicklung zweier Gletscher analysiert – dem Pizolgletscher und dem Sardonagletscher (Chline Gletscher). Zwischen 1894 und 2018 nahm die Länge beider Gletscher deutlich ab. Zwischen den 1930er- und 1970er-Jahren stagnierte der Rückgang, um seither umso stärker voranzuschreiten. Wegen seiner kleinen Fläche wurde der Pizolgletscher unterdessen aus dem Gletschermessnetz herausgenommen.

Diese Entwicklung zeigt die Auswirkungen des Klimawandels. Die Auswirkungen werden in Zukunft nicht nur bei den Gletschern ersichtlich sein, sondern werden auch Infrastrukturen betreffen, die aufgrund des auftauenden Permafrosts im Gebirge nicht mehr auf sicherem Grund stehen, oder sich im Auftreten von Extremereignissen wie zum Beispiel Überschwemmungen zeigen.

Mehr Übernachtungen

Bezüglich der Dimension Wirtschaft wird, neben anderen Indikatoren, die Anzahl Übernachtungen im UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona erhoben. Neben den Übernachtungen in den Berghütten werden auch die Hotelübernachtungen in der Welterberegion erhoben.

Entwicklung der Sommerübernahtungen von 13 Hütten

Zum Zeitpunkt der Nullerhebung 2008 konnten über 8’000 Sommerübernachtungen verzeichnet werden. Insgesamt nahmen die Übernachtungen von 2008 bis 2017, mit Schwankungen in den Jahren dazwischen, stetig zu. Im Jahr 2018 waren insgesamt 13’946 Sommerübernachtungen zu verzeichnen. Diese Zunahme geht insbesondere auf den Kanton St. Gallen zurück. Im Kanton Graubünden sind weniger Zunahmen zu verzeichnen. Zum guten Resultat 2018 hat bestimmt auch der ausgesprochen sonnige, warme und trockene Sommer beigetragen.

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