Zehn Bündner Storylines zu den Olympischen Spielen 2022.
1. Der Gewinner
Alex Fiva hat nach WM-Gold im letzten Jahr nun auch olympisches Edelmetall auf sicher: Der 36-jährige Churer hat sich damit im hohen Sportler-Alter in der Bündner und Schweizer Sportgeschichte verewigt und mit der einzigen Medaille für Graubünden auch die «kantonale Ehre» gerettet.
2. Die Versöhnung
Nach dem 44. Rang über 15 km klassisch hatten viele Nörgler Dario Cologna bereits abgeschrieben, er sei über dem Zenit blablabla. Natürlich war der 36-jährige Münstertaler nicht mehr in der Verfassung, die er bei seinen vier Olympia-Triumphen hatte. Mit dem 7. Rang im Team Sprint und dem starken 14. Platz im Einzelrennen über 30 km zeigte Cologna aber einen versöhnlichen Olympia-Abschied.
3. Der Abschied, Teil 2
Auch bei den Frauen tritt Ende Saison mit Laurien Van der Graaff eine grosse Langlauf-Athletin zurück. An ihren dritten olympischen Spielen holte sie in den Team-Wettbewerben mit zwei 7. Plätzen ihre persönlichen olympischen Diplome Nummer 3 und 4.
4. Der Frust
Viel war nach seinem grossen Comeback nach seiner schweren Verletzung erwartet worden – am Ende gabs aber nur eine Enttäuschung. Ski-Freestyler Andri Ragettli war als grösste Bündner Medaillenhoffnung nach Peking gereist und musste sich schliesslich mit dem undankbaren 4. Rang und einem olympischen Diplom begnügen. Halb so schlimm: Ragettli hat mit seinen 23 Jahren noch eine lange Karriere vor sich.
5. Die Enttäuschungen, Teil 2
Sie gehörten zwar nicht zu den absoluten Topfavoriten, aber irgendwie hat man sich in Peking doch einen Exploit von ihnen erhofft: Die Snowboarder Dario Caviezel (14.) und Nevin Galmarini (21.) und die Skifahrer Jasmine Flury (Bestresultat 12.) und Stefan Rogentin (Bestresultat 14.) blieben auf der grossen Bühne leider blass.
6. Der Goalgetter
Fünf olympische Teilnahmen hat der 38-jährige HCD-Star Andres Ambühl auf dem Buckel, nun hat er auch seine ersten beiden Tore erzielt: Zuerst beim wichtigen Sieg gegen Tschechien, dann beim Viertelfinal-Out gegen den späteren Olympiasieger Finnland. Sein Davoser Teamkollege Enzo Corvi konnte sich übrigens auch einmal in die Torschützenliste eintragen lassen.
7. Der Pechvogel
Die 23-jährige Freeskierin Giulia Tanno verletzte sich Ende Januar beim Aufwärmen für die X-Games am Knie verletzt, die den Start in China verunmöglichte. Die Bündner Medaillen-Kandidatin hatte bereits die Spiele 2018 in Pyeongchang verletzungsbedingt verpasst. Zum Glück liegen (hoffentlich) noch viele Sportler-Jahre vor ihr.
8. Der Abwesende, Teil 2
Man vergisst fast, wie stark der alpine Skistar Mauro Caviezel vor etwas mehr als einem Jahr über die Pisten raste. Peking 2022 hätten seine Spiele werden können, wenn da nicht der schwere Sturz im Januar 2021 gewesen wäre. Das Schädel-Hirn-Trauma belastet Caviezel bis heute, und wer weiss, ob es der mittlerweile 33-Jährige nochmals in den Weltcup zurück schafft. Sehr schade.
9. Der Beständige
Knapp vorbei ist auch daneben: Mauros Bruder Gino Caviezel hat erfolgreiche Winterspiele hinter sich, auch wenn es nicht ganz für eine Medaille reichte. Mit dem feinen 7. Rang im Riesenslalom und dem eher plumpen 6. Platz im einigermassen sinnlosen Team-Event gabs für den jüngeren der Caviezel-Brüder aber immerhin zwei olympische Diplome.
10. Die nächste Generation
Sieben Bündner Teilnehmer:innen in Peking sind noch keine 25 Jahre alt, haben teilweise schon die zweiten Spiele hinter sich und dürften noch viele Jahre für Furore sorgen. Allen voran natürlich Freestyle-Skistar Andri Ragettli (23 Jahre), dann aber auch seine Freestyle-Kollegen Kim Gubser (21 Jahre, 12. Platz im Slopestyle) und Rafael Kreienbühl (22 Jahre, 15. Platz in der Halftime), die Langlauf-Shootingstars Valerio Grond (21 Jahre, 18. Platz im Sprint) und Nadja Kälin (21 Jahre, 21. Platz im Skiathlon, 7. Platz über 4×5 km Staffel), die erst 19-jährige Snowboarderin Bianca Gisler (13. Platz im Big Air) und der Alvaneuer Biathlet Sebastian Stalder (24 Jahre, 27. Platz im 10 km Sprint, 8. Platz in der 4×6 km Mixed Staffel). Die Bündnerinnen und Bündner bleiben dran.
(Bild Alex Fiva: olympics.com)