Arbeitsmarkt Entwicklung: Welche Fähigkeiten machen Arbeitnehmer wettbewerbsfähig mit Robotern?

Arbeitsmarkt Entwicklung: Welche Fähigkeiten machen Arbeitnehmer wettbewerbsfähig mit Robotern?

GRHeute
25.09.2022

Es ist eine Entwicklung, die viele Arbeitnehmer ein bisschen erschreckt: Der zunehmende Einsatz von Robotern in der Industrie und Produktion, in der Gesundheits- und Dienstleistungsbranche, im Militär, in der Kommunikation, sogar in der Medizin und Juristik. Roboter können immer mehr und übernehmen daher auch immer mehr Arbeiten, die ursprünglich von Menschen erledigt wurden. Werden menschliche Arbeitskräfte also überflüssig? Und wenn nicht, wie verändern sich dann die Ansprüche an Arbeitnehmer?

Roboter übernehmen nicht gänzlich den Arbeitsmarkt

Was zunächst einmal festzuhalten ist: Eine voll automatisierte und von Robotern übernommene Arbeitswelt wird es in absehbarer Zukunft wahrscheinlich nicht geben. Dafür gibt es viele Gründe: Zunächst ist die Robotik zwar mittlerweile weit fortgeschritten, doch selbst für Menschen sehr leichte Aufgaben ist die Programmierung bei Robotern kompliziert. So stellt zum Beispiel das Öffnen von Türen oder manövrieren in engen, vollgestellten Räumen ein großes Problem dar. 

Außerdem sind Roboter zum jetzigen Zeitpunkt zwar in der Lage maschinelle Aufgaben zu übernehmen, allerdings sind sie nicht fähig Jobs zu machen, die eine menschliche Interaktion oder Einfühlsamkeit benötigen. Klassische Jobs in der Pflege, in der Pädagogik und auch in der Dienstleistung sind also zunächst nicht bedroht. Selbst in der Industrie werden Roboter zudem nicht eingesetzt, um Menschen vollständig zu ersetzen. Sie werden vielmehr für Jobs eingesetzt, die ansonsten zeitraubend für menschliche Mitarbeiter sind und ihr Einsatz ist daher eher als unterstützend zu bezeichnen.

Dies hat auch einen wirtschaftlichen Grund: Da Roboter kein Gehalt beziehen, keine Ruhepausen benötigen oder menschliche Bedürfnisse wie Hunger oder Durst besitzen, würde die Wirtschaft bei einer vollautomatisierten Produktion zum Erliegen kommen, denn es fehlt: Die Kaufkraft. Wenn Menschen kein Geld besitzen, können sie auch kein Geld in die Wirtschaft investieren, indem sie Produkte kaufen. Dementsprechend würde – in dieser Dystopie – die Nachfrage zum Erliegen kommen. 

Wie verändert sich aber die Arbeit?

Die Arbeit für menschliche Mitarbeiter verändert sich vermutlich für viele zum Positiven. So werden die Aufgaben, die Arbeitnehmer erledigen, komplexer in ihren Anforderungen, dementsprechend auch die Gehälter höher. Zudem wird die Arbeitsbelastung weniger, besonders in sehr körperbetonten Berufen, da diese Aufgaben Industrieroboter übernehmen können. Da Roboter zudem auch keine Ruhepausen benötigen, könnte es zu kürzeren Arbeitszeiten für menschliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen.

Allerdings bedeutet dies auch, dass mehr und mehr eine Ausbildung oder gar ein Studium für Berufe erforderlich wird. Möglicherweise könnten Menschen ohne abgeschlossene Bildung zukünftig häufiger und länger von Arbeitslosigkeit bedroht sein. Natürlich werden zudem besonders menschliche Arbeitnehmer in der Robotik gefragt werden. Die Branche braucht fähige Programmierer und Ingenieure. Auch die Informatikbranche wird aufgrund der Digitalisierung und den Überschneidungen mit der Robotik gefragter werden.

Dementsprechend sieht es für technisch begabte Arbeitnehmer sehr rosig aus. Doch auch kreative oder menschlich begabte Personen müssen sich nun nicht verzweifelt die Haare raufen. Ihre Jobs wird so schnell kein Roboter übernehmen können, allerdings werden sich darum wohl auch die Gehälter nicht oder nur schleichend verbessern. 

Dennoch kann abschließend festgestellt werden, dass menschliche Arbeitnehmer weiterhin wettbewerbsfähig bleiben, besonders mit entsprechenden Ausbildungen. Roboter werden den Arbeitsmarkt verändern – aber vermutlich zum Besseren.

 

(Symbolbild: Unsplash)

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