tourismus.total: Die Grösse allein ist nicht so wichtig

tourismus.total: Die Grösse allein ist nicht so wichtig

Reto Branschi
22.11.2016

Eis-Parks sind zurzeit der letzte Schrei. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass nicht ein neues Projekt für eine Eis-Erlebniswelt präsentiert wird. Ob das denn nun für Davos das richtige sei, wurde ich letzte Woche auf der Strasse gefragt. Schliesslich gebe es ja noch grössere Parks und auch die Idee an sich sei ja nun schon wieder abgedroschen.

Ich musste zugeben, dass der Davoser Eistraum nicht der erste Eis-Park der Alpen sei. Genau wusste ich das allerdings nicht, denn darauf kommt es auch nicht an. Die Idee des Eis-Parks mit verschiedenen Feldern, einem Rundlauf, Marktständen oder gemütlichen Hütten ist letztlich nur eine Form, in die man dann Inhalte giesst. Und auf die kommt es an.

Ob unsere Gäste sich (positiv) an den Eis-Traum erinnern werden, sagte ich meinem Gegenüber, hänge weniger von der Grösse des Parks ab als vielmehr von der Herzlichkeit, die ihnen dort begegne; von der Atmosphäre in den einzelnen Feldern, Hütten oder Zelten und von der Liebe zum Detail. Denn Eis-Parks sind nicht anders als Hotels, Restaurants, Skischulen oder Läden: Unsere Gäste erinnern sich an die Menschen, die ihnen dort begegnen und die gelebte Gastfreundschaft.

In einer Zeit, wo die Welt sich abschottet, wo Grenzen geschlossen und Mauern diskutiert werden, können wir als Ferienorte einfach damit punkten, wenn wir unseren Gästen zeigen, dass wir uns über ihren Besuch richtig freuen – im Eis-Paradies, auf der Piste oder im Restaurant. Denn unsere Wohnorte sind die Ferienorte unserer Gäste. Gastfreundschaft ist schliesslich keine Hexerei.

«Aber Gastfreundschaft kann man nicht lernen», entgegnete mir mein Gegenüber. «Muss man auch nicht», sagte ich dazu. Es reicht, wenn wir uns vorstellen, wie wir in unseren Ferien gern behandelt fühlen würden.

 

Video-Kommentar

Pascal Jenny, Tourismusdirektor Arosa

 

 

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Reto Branschi

Kolumnist Tourismus
Direktor/CEO Destination Davos Klosters