Tourismus.Total: «Was macht eigentlich ein Tourismusdirektor?»

Tourismus.Total: «Was macht eigentlich ein Tourismusdirektor?»
Kevin Brunold
14.05.2019

Geschätzte Leserinnen und Leser von wp.grheute.ch

Es freut mich, neu Teil des Kolumnisten-Teams von wp.grheute.ch für die Rubrik Tourismus.Total sein zu dürfen. Ich hoffe auf einen spannenden Austausch mit Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser. Ihre Rückmeldungen – sowohl positive als auch negative – würden mich freuen.

Was macht eigentlich ein Tourismusdirektor? Nach knapp 44 Tagen als Geschäftsführer der Surselva Tourismus AG kann ich diese Fragen noch nicht vollumfänglich beantworten. Gerne teile ich jedoch mit Ihnen meine ersten Eindrücke. Die vielfältigen Aufgaben des Tourismusdirektors haben viel mit Menschen zu tun. Die ersten Wochen waren geprägt von vielen persönlichen Gesprächen mit Mitarbeitenden, Leistungsträgern, Zweitheimischen, Einheimischen, Gemeindevertretern, Verwaltungsratsmitgliedern, Tourismusverantwortlichen und vielen anderen. Auch die Anfragen von Anbietern allerlei Leistungen blieben nicht aus. Eine erste Schlussfolgerung daraus: Eine wichtige Aufgabe eines Tourismusdirektors ist es, zuzuhören.

Bei der Surselva Tourismus AG haben wir ein eigenes Marketing-Team. Dessen Aufgabe ist es, unsere Destination so effektiv in den Zielmärkten zu vermarkten, dass die bestehenden Gäste wieder zu uns kommen und neue dazugewonnen werden. Was ist die grösste Herausforderung im Marketing? Zu messen und zu beweisen, dass eine Marketingkampagne auch die gewünschten Ziele erreicht hat und das investierte Geld wert war. Die Effektivitätsmessung ist im Tourismusmarketing noch viel schwieriger als in anderen Bereichen. Dies aus dem Grund, da die Gäste die beworbenen Leistungen grösstenteils nicht bei der Tourismusorganisation buchen, sondern direkt bei den Leistungserbringern wie z.B. Hotels, Restaurants, Bergbahnen etc. Der Tourismusdirektor hat aber am Ende des Jahres hinzustehen und Rechenschaft abzulegen, dass die Marketinggelder effektiv eingesetzt wurden. Daraus meine zweite Schlussfolgerung: Gemeinsam mit dem Marketing-Team muss der Tourismusdirektor ein gutes Händchen haben, das Geld in die richtigen Marketing-Instrumente zu investieren, damit sowohl kurzfristig wie auch langfristig mehr Buchungen in der Destination erreicht werden.

Von zentraler Bedeutung ist es, den Gästen wunderbare Glücksmomente und einen schönen Aufenthalt zu bieten. Die Gäste in der Destination müssen unterhalten werden. Und gute Angebote bieten auch eine gute Möglichkeit, um neue Gäste zu gewinnen. Die Surselva darf sich glücklich schätzen, dass wir im Winterbereich mit den Skigebieten Brigels und Obersaxen Mundaun zwei tolle Produkte haben. Im kulturellen Bereich können wir mit dem Open Air Lumnezia und der opera viva viele Musikfans begeistern. Und mit der Greina und der Ruinaulta befinden sich zwei Naturattraktion erster Güte in unserem Gebiet. Und die Surselva hat noch viel mehr Attraktionen zu bieten. Für die Naturschönheiten können wir nichts, wir dürfen nur dankbar sein, sie zu haben. Hinter allem anderen steckt sehr viel Fleiss und Arbeit. Ein Teil der Tourismusangebote wird durch marktwirtschaftliche Unternehmen erbracht. Jedoch wird in der Surselva auch ein sehr grosser Teil – insbesondere im Sport- und Kulturbereich – ehrenamtlich erbracht. Dafür gebührt allen Beteiligten ein grosser Dank. Die Aufgabe von Surselva Tourismus ist es, einerseits die vorhandenen Leistungserbringer zu unterstützen und aus Verkaufssicht ihre Produkte so zu gestalten, dass sie gut «verkaufbar» sind. Andererseits ist es auch unsere Aufgabe, neue Gästebedürfnisse und Trends zu identifizieren, die richtigen Leistungsträger in der Destination für die Ideen zu begeistern und diese bei der Umsetzung und Vermarktung zu unterstützen. Dazu meine dritte Schlussfolgerung: Gemeinsam mit seinem Team und den marktwirtschaftlichen und ehrenamtlichen touristischen Leistungserbringern hat der Tourismusdirektor dafür zu sorgen, dass die Gästebedürfnisse mit einer qualitativ hochstehenden und breiten Produktpalette befriedigt werden können. Die Gäste müssen ihre persönlichen Glücksmomente in der Destination erleben können, damit sie immer wieder zurückkehren.

Im Tourismus gibt es viel zu tun. Packen wir’s gemeinsam an!

">Die Tourismus-Total-Expertenrunde von GRHeute berichtet einmal wöchentlich über aktuelle Tourismusthemen für Graubünden.

Heute für Sie unverblümt und direkt von der Front: Kevin Brunold, Geschäftsführer der Surselva Tourismus AG.

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Der Tourismus ist das wirtschaftliche Rückgrat von Graubünden. Wir müssen wieder mehr engagierte und initiative Bündnerinnen und Bündner überzeugen im Tourismus Verantwortung zu übernehmen.