«Ich freue mich auf die Cranberries»

«Ich freue mich auf die Cranberries»

Das Coverfestival Davos feiert vom 27. – 30. März 2025 das 10-jährige Jubiläum. Petra Ruinatscha-Fausch ist seit neun Jahren für die Kommunikation verantwortlich und hat noch einen Wunsch offen: «Ich würde wahnsinnig gerne eine Roxette Tribute-Band in Davos spielen und singen hören.» GRHeute hat mit ihr zurück- und vorwärts geblickt.

GRHeute: Was haben Sie in diesen neun Jahren alles erlebt?

Petra Ruinatscha-Fausch: Vor allem, wie sich das Coverfestival Davos zu einem fixen, gut besuchten Event in Davos gemausert hat. Zu Beginn war unser Publikum skeptisch. Die dachten beim Namen Coverfestival an engagierte Kellerbands, die Songs wohl eher semiprofessionell covern würden. Aber nein, weit gefehlt! Inzwischen ist ein grosses Netzwerk entstanden, das uns erlaubt, die weltweit besten Tribute-Bands zu engagieren. Rezept ist, dass sie alle ungemein originalgetreu klingen müssen. Und teilweise sogar wie das Original aussehen und performen sollen. Das hat unser Publikum gleichzeitig verblüfft und fasziniert. Und uns nach harter Aufbauarbeit eine treue Fangemeinde verschafft. 

Ich persönlich habe diesen Wow-Effekt viele Male erlebt. Ganz besonders überzeugt haben mich Bryan Adams sowie Lady Gaga mit Bradley Cooper. Sie haben kurz nach Veröffentlichung des Films «A Star is born» bei uns «Shallow» sowie die anderen Film-Songs zum Besten gegeben. Und zugegeben, «unser» Bradley sah auch ganz hinreissend aus. Mitten ins Herz traf mich vergangenes Jahr Belinda Davids als Whitney Houston. 

Heute arbeiten wir fast nur noch mit Tribute-Bands. Das heisst, Acts, die eine spezifische Band performen. Während die eine, seit 10 Jahren engagierte Band «John Diva & The Rockets of Love», dieses Jahr die einzige Cover-Band ist. Sie performen die coolen Rock-Klassiker. 

Mein allererstes Konzert war übrigens das von «Black Eyed Peas by Elephunk» in der Bolgenschanze. Ich war hin- und weg und hab die ganze Nacht getanzt. Ich hab also damals Feuer gefangen.

Wie kam die Idee auf, Cover-Bands zu präsentieren?

Früher gab es in Davos eine Hip-Hop Party als Season-End Veranstaltung im Eisstadion. Die wurde zwar besucht, hat aber Null Wertschöpfung für die gesamte Destination generiert. Gleichzeitig zog es ein nur ganz junges Publikum an.

Unser OK-Präsident Yves Bugmann war damals in UK an einem Tribute-Konzert der Band AC/DC und kam begeistert zurück. ‹Sowas könnte man nach Davos adaptieren›, schwebte ihm vor. Gesagt, getan. Er sprach mit dem ehemaligen CEO der Destination Davos Klosters, Reto Branschi. Ihm gefiel das Konzept und so war die Sache kurzerhand geritzt. Das Coverfestival Davos wurde im 2015 zum ersten Mal mit 9 Bands, 26 Konzerten an 7 Locations durchgeführt. Heute sind es 13 Bands, 23 Konzerte und 7 Locations. Also gar nicht mal so unterschiedlich.

 

Im Gegensatz zu Original-Bands arbeitet man mit weniger Budget. Bietet aber weitaus mehr Konzerte für unterschiedliche Zielgruppen an. Dies mitten im Skigebiet sowie abends im Nachtleben. Die Konzerte sind mit Ausnahme der Dinner-Shows sowie des Konzerts im Kongresszentrum Davos übrigens kostenlos. 

Wie wählt ihr eure Acts aus?

Dafür ist Yves Bugmann, unser OK-Präsident, zuständig. Dank unseres Netzwerks reist er um die Welt, hört sich die Bands an und entscheidet, wen wir engagieren. Unser Ziel ist, möglichst viele Fans mit einer Band zu begeistern und verschiedene musikalische Geschmacksrichtungen abzudecken. Für neuere Musik existieren verständlicherweise keine Tribute-Bands. Dafür werden die grossen Namen teilweise gar mehrfach besetzt. Von ABBA gibt es beispielsweise mehrere hundert Interpreten weltweit auf dem Markt. Da wird die Auswahl ganz schön schwierig.

Cool ist, dass mein Vater, der selbst Musiker war, mir schon früh Bands ans Herz gelegt und mein damaliges CD-Sammeln stets grosszügig unterstützt hat. So sind mir auch ältere Namen wie «The Beatles» oder «Rod Stewart» bekannt. Letzterer füllte während meiner Jugend etliche Kuschelrock-CD’s mit seinen Hits. Sie verbinde ich mit persönlichen schönen Erinnerungen aus den ersten verliebten Zeiten.

Kurzum, Yves besitzt ein sehr geschicktes musikalisches Händchen und ich freue mich jedes Jahr aufs Neue auf seine Band-Zusammenstellungen. Das fühlt sich an wie Weihnachten. Doch nicht nur: Er versteht es auch hervorragend, als OK-Präsident die Fäden zu ziehen und die Finanzen im Griff zu haben. Diese Kombination ist alles andere als selbstverständlich. Ohne ihn stünde das Festival bestimmt nicht da, wo es heute ist: Beim 10-jährigen Jubiläum, was uns stolz macht. 

Auf was freust du dich in diesem Jahr am meisten?

Auf das Konzert der «DREAMS The Cranberries Tribute». Ich bin gespannt, wie die Sängerin Dolores O’Riordans Stimme interpretieren wird. Die Band «Nirvana by Smells like Teen Spirit» erinnert an die Jugend, an die coolen unbeschwerten Zeiten. «Tina Turner by Totally Tina» bietet eine dynamische Performance, die Frau ist einfach top! Sie war schon mal mit ihrer Band bei uns. «Simply the best», wie ich finde. Natürlich zähle ich mich nach dem zehnten Auftritt bei uns auch als Fan der Cover-Band «John Diva & The Rockets of Love». Sie spielen Songs der kultigen Bands Bon Jovi, Guns’n Roses und Co. Sie bilden am Sonntagabend das Abschlusskonzert. Und ich meine, dass mir dann eine gehörige Portion Rockmusik gut tun wird. 

Gibt es einen unerfüllten Wunsch?

Ich hätte gerne ein Roxette-Konzert. Bis anhin ist es uns nicht gelungen, eine zu finden, die originalgetreu ist. Leider. Aber daran arbeiten wir. Denn die Band hat damals schlicht Spass gemacht. 

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(Bilder: zVg)

 

 

 

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.