Lady in Black feiert «Tod in Genua»

Lady in Black feiert «Tod in Genua»

Umgeben von Büchern, Freunden und Musik feierte die Bündner Autorin Romana Ganzoni in der Buchhandlung Karlihof in Chur die Erscheinung ihres ersten Romans «Tod in Genua». Ein Buch über den Tod und den Tod der Liebe.

Man fühlt sich im unteren Stockwerk in der Buchhandlung Karlihof in Chur wie in einem Wohnzimmer. Im Wohnzimmer eines Bücherwurms. Die Bücher tragen Titel wie «Engiadina», «Chur», «Die Gemeinden Graubündens», «Churer Stadtgeschichten», «Heimatbuch Schams», «Calanda», «San Bernadino» und «Schlösser Graubündens». Alle diese Bücher gehören ein bisschen zu Romana Ganzoni, der Autorin aus dem Engadin, aber um diese Orte und Themen geht es in ihrem neuen Buch und ersten Roman «Tod in Genua» nicht.

Das Wohnzimmer ist voll am Dienstagabend, viele Freunde liessen sich die Party zum Erscheinungsdatum nicht nehmen. Unter ihnen waren der Churer Rapper Gimma, der Romanautor («Die Suppenschüssel») Chris Hassler, mit dem sie auch schon gemeinsame Lesungen durchführte, Biograf und Coiffeur Jürg Oschwald («Leinen los») mit Partnerin Ruth Spitzenpfeil und der ehemalige Regierungsrat Martin Jäger. Sie sassen zusammen mit den anderen auf hölzernen Klappstühlen, auf Küchenschemeln, auf Gartenstühlen und auf der Wendeltreppe, die hinauf zu noch mehr Büchern im Erdgeschoss führten. «Ich kenne fast alle persönlich», sagte Romana Ganzoni, ganz in schwarz gekleidet.

Ihr zur Seite stand die Combo «Jonny and the Rocket Boy», mit der sie schon vor zwei Jahren an einer literarischen Veranstaltung im Zürcher «Spheres» ihr gegenseitiges Rahmenprogramm boten. Ihr erstes Lied handelt vom Hafenkran in Zürich, der als Kunstobjekt einen Sommer lang am Limmatquai stehen durfte – «weil Zürich auch eine Hafenstadt wie Genua sein wollte.»

Fussball, Zigaretten und Shalimar

«Tod in Genua» handelt von Zia Matilde, die jung nach Genua ausgewandert und gestorben ist. Paul und Nina reisen kurz nach dem Einsturz der Morandi-Brücke an die Beerdigung. 17 Jahre sind sie zusammen, und am Schluss ist nicht nur Zia Matilde, sondern auch ihre Beziehung beerdigt. Die Passagen, die Romana Ganzoni vorliest, lassen darauf schliessen, dass Zia Matilde eine charakterstarke Frau war mit einer Liebe für Fussball und Zigaretten und dem Geruch nach Shalimar, einem eher herben Parfum.

«Aus dem Roman steigt Rauch», sagt Romana Ganzoni, «ich habe Frauen, die rauchen, immer bewundert. Sie brauchen nichts anderes als sich selbst.» Zia Matilde raucht, Nina raucht und aus Solidarität hat auch Romana Ganzoni damit begonnen. «Craven A» heisst die Marke der Autorin; es ist auch die Marke von Zia Matilde. Darauf gebracht hat sie eine Frau im Zug, die getroffen hatte, nachdem sie aus Versehen ihren Laptop geduscht und damit der ganze Entwurf ihres Romans weg war.

80 Prozent des Romans hat die Engadinerin in ihrem Bett in Celerina geschrieben. «Ich habe einen ganz schlechten Ruf bekommen, weil die Kinder zu Anrufern zu jeder Tageszeit sagten: Mama liegt noch im Bett», sagte Romana Ganzoni. Und weil es jetzt so schön herbstelt und ein Wochenende voll Regen vor uns liegt, dürfte das Bett auch der ideale Ort sein, «Tod in Genua» zu lesen.

«Tod in Genua» liegt ab sofort beim Bücherdealer des Vertrauens. Es erschien im Zürcher Rotpunktverlag. Verlagsleiterin Daniela Koch nannte «Tod in Genua» das mutigste Buch der Saison. Der Trailer dazu stammt von Sabrina Bundi, Ursina Hartmann, Carlotta Ganzoni, Flavio Deflorin und Michel Decurtins. 

(Bild: GRHeute)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.