Hockey Pauer Ranking: Hits, Fights, EHC Chur und eine Feel-Good-Story

Hockey Pauer Ranking: Hits, Fights, EHC Chur und eine Feel-Good-Story

Das Hockey Pauer Ranking ist eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn interessantesten Meldungen, besten Spielern und lustigsten Aktionen der Woche. Ein Ranking, das man nicht immer all zu ernst nehmen sollte.

 

10.  Tor (e) der Woche

Die New York Islanders egalisieren einen All-Time Rekord und schiessen innert drei Sekunden zwei Tore.

 

 

 

9. Tweet der Woche

Connor McDavid wird gecheckt und fliegt in die gegnerische Bank. Sportsnet gibt ihm den Titel Misplays of the Week.

 


 

8. Verlierer der Woche

Für zwei 2. Ligisten war’s eine Nullrunde: Engiadina verliert zu Hause 2:4 gegen Herisau und bleibt mit 7 Punkten weiterhin unter dem Strich auf dem 9. Platz. Der EHC Lenzerheide-Valbella bleibt gegen den Zweitplatzierten SC Rheintal im eigenen Stadion chancenlos und verliert 1:5.

7. Feel Good Story der Woche

Ok, stell dir vor: Du heisst Eric Semborski und bist ein 23-jähriger Plausch-Hockey-Goalie, der nie weiter als Junioren-Hockey kam und vor mehr als einem Jahr das letzte Spiel gespielt hat. Du arbeitest am Samstag Morgen ab und zu mit den Piccolos und organisierst Roller-Hockey-Turniere.

 

Um 11 Uhr, nach dem Training der Kleinen, kommt ein Typ zu dir und sagt:“ Corey Crawford, der Goalie der Blackhawks musste ins Spital, und die Blackhawks brauchen einen Ersatz, und zwar sofort. Du stehst auf einer Liste: Du hast eine Stunde Zeit, um nach Hause zu gehen, deine Ausrüstung zu holen, und zum Stadion zu kommen. Dann läufst du vor 20’000 gegnerischen Fans aufs Eis und versuchst, die besten Spieler der Welt zu stoppen. Alles klar?“

 

Aufgrund des Salary Caps und dem Umstand, dass das AHL Team der Chicago Blackhawks mehrere Zeitzonen weg war, blieb dem Team nichts anderes übrig, als in der Region einen Goalie zu finden. Und da die Blackhawks an der oberen Grenze des Salary Caps sind, mussten sie zwingend einen Amateur für einen Tag unter Vertrag nehmen. So kam es, dass der 23-jährige Junioren-Trainer und ehemalige Club Hockey Goalie plötzlich die Chance des Lebens erhielt.

 

„Ich hatte nicht mal Zeit, eine Krawatte anzuziehen. Ich musste es meinem Vater dreimal sagen, er glaubte mir nicht. Es ist alles so surreal. Wer immer mich auch auf diese (Ersatz-Goalie-)Liste gesetzt hat: Ich bin dir endlos dankbar.“

 

Das Spiel begann um 13 Uhr, Semorski traf um 12.30 Uhr in der Kabine ein. Die Spieler der Blackhawks witzelten mit dem Newcomer, dass er zu spät sei und eine Teambusse zahlen müsse.

 

Coach Quenneville sagte nach dem Spiel, dass er Semborski in der letzten Minute gebracht hätte, wenn die Partie entschieden gewesen wäre. Semborski lachte dazu nur:“Das wäre eine wahrscheinlich ein grosser Fehler gewesen.“

 

Schlussendlich erhielt Semborski keine Eiszeit, und kriegte auch kein Geld. Was ihm bleibt ist ein Moment fürs Leben – als er am Morgen früh kurzfristig erfuhr, dass er für einen Tag ein NHL Goalie ist und Schüsse von Patrick Kane hält. Die Geschichte ist auf jeden Fall sehr sehr sehr cool.

 

 

6. Schock der Woche

Alex Radulov, der russische Star der Montreal Canadiens, blutet wie ein abgestochenes Schwein, aber kommt mit sehr viel Glück relativ heil davon.

 


 

5. Check der Woche

Division 1 Hockey in Virginia zwischen Liberty University und Oakland University. Ein Kandidat für den Check des Jahres.

 

Keep your head up kid


 

4. Sieger der Woche

Prättigau putzt das Schlusslicht standesgemäss mit 6:0 weg, Andrin Siegrist zeichnet sich dabei mit einem Hat Trick aus. Auch der EHC St. Moritz, momentan wohl die Nummer 5 im Kanton, kommt langsam in die Gänge. Nach einem mässigen Start reihen die Oberengadiner zum ersten Mal zwei Sieg aneinander. Der EHC St. Moritz steht nach zehn Spielen mit 13 Punkten auf dem 6. Rang.

 

3. Fight der Woche

In Schweden’s Juniorenliga hat es dieses Weekend gekracht, aber so richtig: Insgesamt 871 Strafminuten (!) mussten die Schiedsrichter aussprechen. Was war geschehen? Flemingsberg IK gewann eine gehässige Partie relativ klar mit 5:0 gegen Aker/Strängnäs HC.

 

Beim Handshake am Ende eskalierte die Situation dann aber in eine üble Massenschlägerei. Die Bilanz: SÄMTLICHE Spieler erhielten eine Strafe für Fighting und eine Matchstrafe. Ein Spieler leistete sich sogar einen Angriff auf die Refs. Einzig die beiden Ersatz-Goalies waren am Ende noch offiziell auf dem Matchblatt.

 

Not a normal day in hockey. There was 871 penalty minutes altogether in a swedish junior league game


 

2. Team der Woche des Monats

EHC Chur (1. Liga)

Seit Donald Trump als Präsident der USA gewählt wurde, hat der EHC Chur in sieben Spielen sechs Siege eingefahren. Zufall? Wahrscheinlich. Der Erfolg des EHC Chur ist weniger überraschend, aber einiges erfreulicher.

 

Auf ein 10:0 gegen Uzwil folgt ein 5:0 Sieg gegen Wil. 15 Tore in zwei Partien, zwei Shutouts. Die beiden Schlusslichter hatten gegen Chur nie eine Chance. Und die Siegesserie des EHC ist keineswegs ein Produkt von einem leichten Spielplan. Vor allem die Siege gegen die Tabellennachbarn Frauenfeld, Arosa und Wetzikon waren wichtig und zeigen, dass Chur zur Zeit in Fahrt ist.

 

Der EHC Chur ist mittlerweile auf dem dritten Rang und mit 37 Punkten aus 18 Spielen erster Verfolger des Spitzenduos Bülach (41 Punkte) und Dübendorf (42 Punkte). Kein anderes Bündner Team hat im Monat November eine ähnliche Konstanz zeigen können, kein anderes Team war in diesem Monat erfolgreicher.

 

A propos Dübendorf: Am Mittwoch kommt’s im Hallenstadion an der Oberen Au zum Highlight zwischen dem EHC Chur und dem EHC Dübendorf. Ein Sieg und die Bündner wären nur ein resp. zwei Punkte hinter der Tabellenspitze. Das Momentum ist auf der Seite der Churer, man darf eine extrem spannende Sechs-Punkte-Partie erwarten.

 

1. Spieler der Woche

Roman Bearth, EHC Chur

Der 19-jährige Ersatz-Goalie des EHC Chur feierte beim 10:0 Stängeli gegen Uzwil seinen ersten Karriere-Shutout in der 1. Liga. Auch wenn der Shutout gegen ein Kellerkind war: Der ehemalige Prättigauer-Herrschäftler und Davoser Junior hat in bisher 240 gespielten Minuten gerade mal 9 Tore zugelassen – in allen vier Partien war der EHC siegreich. Ein starker Einstand für den Teenager, wir gratulieren zum Hockey-Pauer-Ranking-Award.

 

 

(Bild: GRHeute, Stats: sihf)

author

Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.