So wird das Regierungsjahr 2023

So wird das Regierungsjahr 2023

Die Regierung startet nicht nur mit zwei neuen Regierungsmitgliedern ins neue Jahr, sondern auch mit 94 vielfältigen Zielen, die in den kommenden Monaten erreicht werden sollen. Die Schwerpunkte des diesjährigen Jahresprogramms liegen bei der Verbesserung der Arbeitgeberattraktivität, bei der Digitalisierung, beim Bau eines neuen Fachhochschulzentrums, bei der familienergänzenden Kinderbetreuung sowie im Gesundheits- und Energiebereich.

Das Regierungsprogramm und der Finanzplan sind gemäss Kantonsverfassung die zentralen Instrumente der strategischen und politischen Steuerung im Kanton Graubünden. Gemeinsam bilden sie die mittelfristige Schwerpunktplanung der Regierung. Das Regierungsprogramm 2021–2024 fokussiert sich auf die Kernpunkte «Digitalisierung und Innovation», «Green Deal» sowie «Vielfältiger Gebirgskanton». Die darin enthaltenen Entwicklungsschwerpunkte werden jeweils in den Jahresprogrammen konkretisiert und umgesetzt. Das vorliegende Jahresprogramm 2023 beinhaltet insgesamt 94 Jahresziele und wurde an der Dezembersession des Grossen Rats im Rahmen der Budgetbotschaft beraten. Die wichtigsten Schwerpunkte der Jahresplanung 2023 sind:

  • Neugestaltung der Lohn-, Sozial- und Lohnnebenleistungen, Überarbeitung des Arbeitgebermarketings sowie Ausbau der Gleichstellung
  • Überarbeitung der kantonalen E-Government-Strategie
  • Umsetzung des Gesetzes über die Förderung der familienergänzenden Kinderbetreuung im Kanton Graubünden
  • Umsetzung der Pflegeinitiative im Kanton Graubünden
  • In die Wege leiten von ersten Planungs- und Umsetzungsarbeiten im Zusammenhang mit dem Bau des neuen Fachhochschulzentrums
  • Einführung des digitalen Billettverkaufssystems «Vendita 21» sowie schrittweise Einführung eines integralen IC-Halbstundentakts zwischen Zürich und Chur
  • Vorausschauende und proaktive Planung der Energieversorgung (im Hinblick auf eine allenfalls eintretende Energieknappheit)
  • Initiierung und Förderung regionalwirtschaftlich bedeutender Projekte im Rahmen der Neuen Regionalpolitik (NRP)

Gezielte Attraktivitätssteigerungen

Die Regierung ist bestrebt, die Arbeitgeberattraktivität der kantonalen Verwaltung kontinuierlich zu verbessern, wie die Standeskanzlei des Kantons Graubünden am Dienstag mitteilte. Durch das per 1. Januar 2023 in Kraft getretene revidierte Personalgesetz werden die Grundlagen für fortschrittliche Arbeits- und Anstellungsbedingungen geschaffen. Damit sollen dem zunehmenden Fachkräftemangel und den damit einhergehenden Rekrutierungsschwierigkeiten entgegengewirkt und die Positionierung der kantonalen Verwaltung als attraktive Arbeitgeberin verbessert werden.

Auch im Gesundheits- und Verkehrsbereich sollen im laufenden Jahr gezielte Attraktivitätssteigerungen realisiert werden. So ist beispielsweise im Rahmen der Umsetzung der Pflegeinitiative eine Ausbildungsoffensive von Bund und Kantonen zur Behebung des Mangels an Pflegefachpersonal vorgesehen. Im Bereich des öffentlichen Verkehrs wird 2023 das digitale Billettverkaufssystem «Vendita 21» eingeführt. Dieses ermöglicht als digitales Buchungs- und Bezahlsystem, mit bestehenden Bezahlsystemen wie Kreditkarten, Tickets zu lösen und zu bezahlen. Schliesslich werden mit der Erarbeitung der neuen E-Government-Strategie und dem E-Government-Gesetz wichtige Grundlagen für die Forcierung der Digitalisierung geschaffen.

Graubünden als Bildungs- und Wohnstandort stärken

Im Bildungsbereich soll insbesondere mit dem Bau des neuen und modernen Fachhochschulzentrums die Attraktivität sowie die nationale und internationale Ausstrahlung der Fachhochschule Graubünden (FHGR) verbessert werden. Der Grosse Rat hat dem Jahrhundertprojekt in der Oktobersession des letzten Jahres deutlich zugestimmt. Im März dieses Jahres hat nun die Bündner Bevölkerung die Möglichkeit, sich im Rahmen der kantonalen Volksabstimmung sich zum Vorhaben zu äussern. Im Falle einer Annahme des Fachhochschulzentrums werden anschliessend erste Planungs- und Umsetzungsarbeiten in die Wege geleitet.

Eine ebenfalls grosse Zustimmung hat das Gesetz über die Förderung der familienergänzenden Kinderbetreuung im Kanton Graubünden erhalten, welches in der Dezembersession 2022 im Grossen Rat beraten und verabschiedet wurde. Im laufenden Jahr stehen die Ausgestaltung der Feinheiten sowie die konkrete Umsetzung der Vorlage an. Darunter fällt insbesondere der Start der Beschaffung einer IT-Software zur Abwicklung der Finanzierung und Steuerung der Subventionierung der familienergänzenden Kinderbetreuung.

Vorausschauende Planung im Energiebereich

Stark gefordert dürfte der Kanton Graubünden nicht zuletzt auch im Energiebereich sein. Auch wenn sich die allgemeine Lage auf dem Energiemarkt etwas entschärft hat, ist eine vorübergehende Energiemangellage in den Wintermonaten nicht gänzlich ausgeschlossen. Die Regierung hat die Zeichen der Zeit erkannt und frühzeitig die notwendigen Vorkehrungen getroffen. Im August des letzten Jahres beauftragte die Regierung den Teilstab «Sicherheit Energieversorgung» des Kantonalen Führungsstabs seine Arbeiten aufzunehmen und die erforderliche Vorsorgeplanung zu erarbeiten. Mit dieser vorausschauenden Planung soll sichergestellt werden, dass der Kanton Graubünden auf eine allfällige Energieknappheit bestmöglich vorbereitet ist.

(Bild: GRHeute)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.