Chur will zweites Windrad – Ausländerstimmrecht in Domat/Ems abgelehnt

Chur will zweites Windrad – Ausländerstimmrecht in Domat/Ems abgelehnt

GRHeute
09.02.2025

Am Sonntag fanden nicht nur nationale, sondern auch zahlreiche kommunale Abstimmungen in Graubünden statt. Die wichtigsten Entscheidungen im Überblick

Arosa

In Arosa wurde die Wasserrechtsverleihung zur Nutzung der Plessur zur Stromproduktion mit 722 zu 78 Stimmen deutlich angenommen. Damit kann die bisher ungenutzte Gefällstufe zwischen Litzirüti und Pradapunt für erneuerbare Energie genutzt werden. Die Investitionen für das Kraftwerk Pradapunt belaufen sich auf rund 80 Millionen Franken, mit einer geplanten Leistung von 10 Megawatt und einer jährlichen Produktion von 42 Gigawattstunden Strom. Ein definitiver Bauentscheid wird allerdings nicht vor 2027 erwartet.

Chur

Chur treibt die Energiewende weiter voran: Die Stimmbevölkerung hat am Sonntag mit deutlicher Mehrheit den Weg für ein zweites Windrad im Churer Rheintal freigemacht. Die Vorlage zur Teilrevision der Grundordnung 2022 (Windenergieanlage Oldis II) wurde mit 83,1 Prozent der Stimmen angenommen. Die Stimmbeteiligung lag bei 38,6 Prozent. Die geplante Windkraftanlage soll jährlich genug Energie für rund 2200 Haushalte liefern. Hinter dem Projekt steht die Calandawind AG, die bereits das erste Windrad in Chur (Haldenstein) betreibt. Das neue Windrad wird rund 800 Meter von der bestehenden Anlage entfernt errichtet.

Mit dem klaren Votum unterstützt die Churer Bevölkerung erneut die Energiestrategie 2050 der Stadt, die den Ausbau erneuerbarer Energien vorantreibt. Bereits der Gemeinderat hatte sich für das Vorhaben ausgesprochen. Der nächste Schritt ist das Baubewilligungsverfahren, das vom Kanton Graubünden durchgeführt wird. Erst nach dessen Abschluss kann mit der Realisierung des Projekts begonnen werden.

Davos

Mit einer klaren Mehrheit von 2152 zu 465 Stimmen genehmigten die Davoser Stimmberechtigten die Teilrevision der Ortsplanung, die den Bau von fünf neuen Wohngebäuden auf dem Areal der ehemaligen Valbella-Klinik ermöglicht. Insgesamt sollen dort rund 150 Wohnungen für Einheimische entstehen. Zudem wurde mit 1493 zu 1117 Stimmen eine Erweiterung der Golfzone angenommen. 

Domat/Ems

Mit 77,25 Prozent Nein-Stimmen wurde die Einführung des Stimm- und Wahlrechts für Ausländerinnen und Ausländer in Domat/Ems deutlich abgelehnt. Die Stimmbeteiligung lag bei 37,25 Prozent. Domat/Ems hätte die grösste Gemeinde in Graubünden werden können, die ausländischen Einwohnern das Stimmrecht gewährt. Bisher haben von den zehn grössten Gemeinden nur Bonaduz und Scuol dieses Recht eingeführt. In Davos und St. Moritz wurde es hingegen kürzlich bei einer Abstimmung abgelehnt.

Ilanz/Glion

Mit 872 zu 408 Stimmen bewilligten die Stimmberechtigten den Kauf des 6300 Quadratmeter grossen Areals Maissen für 5,65 Millionen Franken. Die Gemeinde plant dort eine Mischnutzung aus Wohnraum für verschiedene Bevölkerungsgruppen sowie Gewerbe- und Büroflächen. Investoren sollen über einen Wettbewerb gefunden werden.

Malans

Die Exekutivwahlen in Malans brachten wenig Überraschungen: Christoph Caprez (parteilos) wurde mit 555 Stimmen im Amt bestätigt. Auch die Gemeindevorstandsmitglieder Armin Kohler (SVP), Barbara Meier-Gort (parteilos) und Paola Giovanoli Calcagno (SP) wurden wiedergewählt. Neu in den Vorstand kommt Gian Carlo Caviezel (parteilos).

St. Moritz

Ein Objektkredit von 13 Millionen Franken für den Bau von Wohnungen für Einheimische wurde mit 910 zu 137 Stimmen klar angenommen. Das Wohngebäude soll am südwestlichen Rand des Areals Signal entstehen und insbesondere Einzelpersonen, kinderlosen Paaren und Wohngemeinschaften mit begrenztem Budget zugutekommen.

Sumvitg

Die Gemeinde Sumvitg genehmigte mit 283 zu 110 Stimmen einen Kredit von 3,76 Millionen Franken für die energetische Sanierung des Schulhauses in Rabius. Neben Erneuerungsarbeiten an Heizung und sanitaren Anlagen ist auch eine Solaranlage geplant. Zudem wird eine Radonsanierung durchgeführt, da die Belastung durch das radioaktive Edelgas bisher zu hoch war.

Trun

Mit 251 zu 116 Stimmen stimmte das Truner Stimmvolk der Übernahme der Campadi Ogna SA inklusive ihrer Schulden durch die Gemeinde zu. Die Campingplatzgesellschaft hatte in den letzten Jahren finanzielle Schwierigkeiten, weshalb eine Befreiung von der Immobilienfinanzlast als einziger Weg zum Überleben des Betriebs angesehen wurde.

Vaz/Obervaz

Die Totalrevision der Bestattungs- und Friedhofverordnung wurde mit 598 zu 53 Stimmen angenommen. Damit sind künftig Beerdigungen auch am Samstag möglich, eine Änderung, die vielen Trauerfamilien entgegenkommt. Weitere Anpassungen betreffen die Sanierung der Friedhöfe und rechtliche Klarstellungen.

 

(Symbolbild: Bald gibt es zwei Windräder in Chur/Pixabay/Stadt Chur)

author

GRHeute

www.grheute.ch
GRHeute Redaktion