Coirason sind zrägg!

Coirason sind zrägg!

Das worttonale Tandem Coirason, eine Art Churer Kulturgut ohne viel Aufhebens, kehrt in die Churer Klibühni zurück! Damian Bläsi und Christian Stalder präsentieren ab 9. November 2021 ihr neuntes Bühnenprogramm in Folge: Es ist aber kein weiteres Coirason-Programm, sondern eher der Höhepunkt ihres Schaffens! GRHeute hat die beiden musikalischen Wortturner kurz vor der Première zum Interview getroffen.

Ihr kehrt mit «zrägg!» auf die Bühne zurück. Andere würden es zrugg nennen. Was macht Euch so besonders, es «zrägg!» zu nennen?

Damian Bläsi: «zrägg!» – das Wort haben wir schon lange im Kopf – und es wollte nie wirklich gehen!

Christian Stalder: Nach so vielen ausgeklügelten Programmtiteln endlich mal etwas mit Schmiss, dachten wir. Lustigerweise ist das Programm tatsächlich ziemlich «zrägg!», eine 75 minütige Reise durch viele Coirason-Jahre.

Der letzte Reigen erinnert an Arthur Schnitzler; viel Drama, viel Liebe. Wieviel Liebe steckt in «zrägg!»?

Christian Stalder: Da steckt eigentlich alles drin, was uns so viele Jahre bis hierher geführt hat. Unser Handwerk, unsere Passion, unser ganz eigenes Drama! (lacht)

Damian Bläsi: Ja ganz schön viel davon, aber auch ganz einfache Dinge wie sehr lange Probenabende, endlose Autofahrten ins Emmental, schlaflose Tourneenächte und Gagen in Form von Lyoner im Theater am Hechtplatz! (lacht auch)

In Eurem Trailer steht: Das Destillat ihres Schaffens. Destillieren ist ein Trennverfahren – ist der letzte Reigen sowas wie eine gütliche Trennung oder gar eine Scheidungsparty?

Damian Bläsi: Sind wir verheiratet?

Christian Stalder: Nein.

Damian Bläsi: Getrennt?

Christian Stalder: Nein. Also alles im Lot. Andere würden das Ding Best-Of nennen, wir mögen sowas nicht. Wir haben unser Tun in ein Kompaktformat gepackt, präzisiert, verändert – zur Güte destilliert! Entstanden ist ein guter Jahrgang, den spielen wir jetzt, solange wir Lust drauf haben.

Damian Bläsi: Ja, unsere Perlen quasi, die Geschichten und Melodien, die wir am liebsten erzählen und spielen. Getrennt haben wir uns von vielen Songs und Texten, die zwar gut waren, zu uns und unseren Vorstellungen 2021 nicht mehr recht passen wollen.

Es sind noch Plätze frei für den letzten Reigen. Mit wie vielen Crèmeschnitten würdet ihr die Leute bestechen, damit sie an eure Vorstellungen kommen?

Christian Stalder: Crèmeschnitten essen wir selber!

Damian Bläsi: Wir freuen uns auf elf herrliche Abende im November. Es kommt, wer kommen mag, und das ist gut so.

Und mit wie vielen Crèmeschnitten müsste man euch bestechen, damit es nur der zweitletzte Reigen ist?

Damian Bläsi: Unbestechlich!

Die Klibühni in Chur ist eure künstlerische Heimat. Ist «der letzte Reigen» auch eine Anspielung auf die Veränderungen in der Geschäftsführung?

Christian Stalder: Stimmt, das kleine, charmante Theater ist für uns tatsächlich ein Daheim, nicht aber das Einzige. Aus dem Management des Theaters und dem Kulturteig drum herum halten wir uns raus, das haben wir immer so gehalten.

Damian Bläsi: Wenngleich wir mit der aktuellen Klibühni-Crew viele, viele gemeinsame Erlebnisse verbinden und die Zusammenarbeit immer total geschätzt haben.

Christian Stalder: Und ja, wir freuen uns über neuen Wind im alten Haus!

Chur wird was fehlen ohne euch. Welche Alternativen schlagt ihr vor?

Christian Stalder: Halt, halblang, wir sind ja noch da!

Damian Bläsi: «zrägg!» kennt ja keine Dernière.

Christian Stalder: Und wenn wir dann das Feld räumen, wärs schon ein erquicklich Ding, wenn junge Querköpfe was Eigenes erfinden und alsbald die kleine Bühne stürmen. Frech und unbekümmert!

Damian Bläsi: Genau. So mit a bitzeli «zrägg!»

Der letzte Reigen von Coirason beginnt am 9. November in der Klibühni Chur und dauert bis am 27. November. Ausser am 19. und 20. sowie am 26. und 27. November sind überall noch vereinzelte Plätze frei. Tickets kann man hier reservieren: Klibühni.ch. Es gilt die 3-G-Regel.

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.