Die schwächste Bündner Olympia-Ausbeute seit 20 Jahren

Die schwächste Bündner Olympia-Ausbeute seit 20 Jahren

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20.02.2022

Für die Schweiz war Peking 2022 enorm erfolgreich. Aus Bündner Sicht aber war die Ausbeute an den Olympischen Spiele in diesem Jahr die schwächste seit 20 Jahren. Insgesamt gab es für Athletinnen und Athleten aus dem Kanton neben Alex Fivas Silbermedaille im Skicross aber immerhin 15 olympische Diplome.

2002 in Salt Lake City war es das letzte Mal, dass keine Bündnerin oder kein Bündner an Olympischen Spielen zuoberst auf dem Treppchen stand. Andrea Huber holte damals in der 4×5 km Langlauf-Staffel mit der Bronzemedaille das einzige Edelmetall nach Graubünden.

2006 in Turin holte die Davoserin Andrea Meuli Olympiagold im Snowboard-Parallel-Riesenslalom, dazu gab es eine Bronzemedaille von Ambrosi Hoffmann im Super-G.

2010 waren Bündner Athleten gleich zweimal erfolgreich: Carlo Janka im Riesenslalom und Dario Cologna über 15 km Freistil gewannen in Vancouver olympische Goldmedaillen.

2014 in Sotschi schlugen die Bündner wie nie zuvor zu: Dario Cologna holte gleich zweimal Gold, im Skiathlon und über 15 Kilometer klassisch. Die dritte Bündner Goldmedaille der Spiele gewann Sandro Viletta in der Super-Kombination. Dazu kamen Silbermedaillen von Nevin Galmarini und der Biathletin Selina Gasparin und die Bronzemedaille der Eishockey-Nati der Frauen mit den Bündnerinnen Evelina Raselli, Nina Waidacher und Livia Altmann. 

Schon 2018 verliefen die Spiele in Pyeongchang nicht mehr ganz so erfolgreich, aber immer noch sehr stark: Mit den Goldmedaillen von Cologna und Galmarini hatte Graubünden aber erneut Grund zum Jubeln. 

2022 blieb es aus Bündner Sicht bei der Silbermedaille von Alex Fiva. Mit 10 olympischen Diplomen bei den Männern in 7 Disziplinen und 5 olympischen Diplomen in 3 Disziplinen bei den Frauen konnten sich aber immerhin zwölf Athletinnen und Athleten über die Anerkennungen freuen. Vor vier Jahren in Pyeongchang waren es mit 18 Diplomen nur eines mehr gewesen.

 

Auf der nächsten Seite gehts zum Überblick der Bündner Athletinnen und Athleten.

 

Die Bündner Athleten und Athletinnen an den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 im Überblick.

 

Männer (1 Silbermedaille, 10 olympische Diplome)

  • Andres Ambühl (38), Davos, Eishockey: 8. Platz mit der Schweizer Nationalmannschaft (= 1 olympisches Diplom)
  • Jonas Baumann (31), Davos, Langlauf: 8. Platz im Team-Sprint-Final, 7. Platz in der 4×10 km Staffel, 16. Platz über 15 km klassisch, 15. Platz über 15 km Skiathlon (= 2 olympische Diplome)
  • Joos Berry (31), Grüsch, Ski Freestyle: 16. Platz im Skicross
  • Dario Caviezel (26), Chur, Snowboard: 14. Platz im Parallel-Riesenslalom
  • Gino Caviezel (29), Lenzerheide, Ski alpin: 7. Platz im Riesenslalom, 6. Platz im Team-Parallelrennen (= 2 olympische Diplome)
  • Dario Cologna (35), Davos, Langlauf: 44. Platz über 15 km Klassisch, 7. Platz in der 4×10 km Staffel, 14. Platz über 50 km (30 km) (= 1 olympisches Diplom)
  • Enzo Corvi (29), Davos, Eishockey: 8. Platz mit der Schweizer Nationalmannschaft (=1 olympisches Diplom)
  • Alexander Fiva (36), Chur, Ski Freestyle: 2. Platz Skicross (= olympische Silbermedaille)
  • Roman Furger (32), Davos, Langlauf: 7. Platz in der 4×10 km Staffel, 11. Platz über 50 km (30 km) (= 1 olympisches Diplom)
  • Nevin Galmarini (35), Scuol, Snowboard: 21. Platz im Parallel-Riesenslalom
  • Valerio Grond (21), Monstein, Langlauf: 18. Platz im Sprint
  • Kim Gubser (21), Davos, Ski Freestyle: 23. Platz im Big Air, 12. Platz im Slopestyle
  • Rafael Kreienbühl (22), Davos, Ski Freestyle: 15. Platz in der Halftime
  • Andri Ragettli (23), Flims, Ski Freestyle: 14. Platz im Big Air, 4. Platz im Slopestyle (= 1 olympisches Diplom)
  • Stefan Rogentin (27), Lenzerheide, Ski alpin: 25. Platz in der Abfahrt, 14. Platz im Super-G
  • Jason Rüesch (27), Davos, Langlauf: 27. Platz im 15 km Skiathlon, 53. Platz über 15 km Klassisch, 17. Platz über 50 km (30 km) 
  • Basil Sieber (26), Samedan, Skeleton: 22. Platz
  • Sebastian Stalder (24), Alvaneu, Biathlon: 53. Platz über 20 km, 27. Platz im 10 km Sprint, 36. Platz über 12.5 km Verfolgung, 12. Platz über 4×7.5 km Staffel, 8. Platz in der 4×6 km Mixed Staffel (= 1 olympisches Diplom)

 

Frauen (5 olympische Diplome)

  • Irene Cadurisch (30), Maloja, Biathlon: Aufgabe in der 4×6 km Staffel
  • Selina Chernousova-Gasparin (37), Lantsch, Biathlon: 62. Platz über 15 km, Aufgabe in der 4×6 km Staffel
  • Jasmine Flury (28), Davos, Ski: 12. Platz im Super-G, 15. Platz in der Abfahrt
  • Talina Gantenbein (23), Davos, Ski Freestyle: 9. Platz im Skicross
  • Bianca Gisler (19), Scuol, Snowboard: 20. Platz im Slopestyle, 13. Platz im Big Air
  • Nadja Kälin (21), St. Moritz, Langlauf: 21. Platz im 7.5/7.5 km Skiathlon, 43. Platz über 10 km klassisch, 7. Platz über 4×5 km Staffel (= 1 olympisches Diplom)
  • Alina Meier (26), Davos, Langlauf: 13. Platz im Sprint, 7. Platz über 4×5 km Staffel (= 1 olympisches Diplom)
  • Evelina Raselli (30), Poschiavo, Eishockey: 4. Platz (= 1 olympisches Diplom)
  • Laurien Van der Graaff (34), Davos, Langlauf: 24. Platz im Sprint, 7. Platz im Team-Sprint, 7. Platz über 4×5 km Staffel (= 2 olympische Diplome)
  • Julie Zogg (29), Davos, Snowboard: 13. im Parallel-Riesenslalom

 

Anmerkung: Wer als Bündnerin oder Bündner gilt, ist oft gar nicht so einfach zu bestimmen. Die Eishockeyanerin Evelina Raselli wird von Swiss Olympic beispielsweise nicht als Bündnerin aufgeführt, da sie lange in Lugano und letztes Jahr in Boston spielte. Da sie aber in Poschiavo aufwuchs und in Graubünden Hockey spielen lernte, wird sie hier als Bündnerin geführt. Anders als beispielsweise ihre Teamkollegin Lisa Rüedi, die in Thusis zur Welt kam, aber in Zürich die Nachwuchsstufen durchlief. In dieselbe Kategorie gehört auch Ski-Star Michelle Gisin, die zwar in Samedan geboren wurde, aber (leider) nicht als Bündnerin gilt. Dafür haben wir die beiden in Graubünden wohnhaften Roman Furger, der Urner lebt in Davos, und Sebastian Stalder, der Zürcher ist in Alvaneu zuhause, grosszügig als Bündner gerechnet.

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