2024 war ein gutes Jahr für die RhB. Es resultierte ein Gewinn von 13 Millionen Franken. Die Züge – auch der Glacier-Express – waren voll. Einziger Wermutstropfen: Die Situation mit den Lokführer:innen.
«Ich möchte festhalten», sagte RhB-Verwaltungsratspräsident Mario Cavigelli am Dienstag vor den Medien in Chur, «die Rhb hat 2023 gut gearbeitet und wir wollen dranbleiben. Mit Stolz erfüllter Brust können wir verkünden, dass wir zugelegt haben.» Zugelegt heisst: Der Gewinn stieg von 4,2 Millionen im letzten Jahr auf 13 Millionen Franken. davon entfallen 9,4 Millionen Franken auf den Personenverkehr und 1,7 Millionen auf den Autoverlad. Eine entsprechene Ampelfolie zeigt: Im Güterverkehr nahmen die Tonnenkilometer um zwei Prozent ab. Ebenso erging es der Pünktlichkeit. «Für uns ist es ein Muss, dass wir hier auf grün schalten können», sagte Mario Cavigelli. Beim Güterverkehr wäre man gern an einem anderen Punkt, und auch wenn die Entwicklung des Autoverlads erfreulich ist, hat auch das seine Schattenseiten: Viele Leute nutzen das Rollmaterial ab. Irgendwann muss es erneuert werden. «Eine nicht ganz unanspruchsvolle Arbeit», sagte Mario Cavigelli.
Aber zurück zu den guten Nachrichten. Das Jahr 2023 war für die Rhätische Bahn so gut, dass es sogar das Rekordjahr 2019 – vor Corona! – um 14 Prozent übertrumpft hat. Auch das hat seine Schattenseiten: Das Wachstum wird unweigerlich zurück gehen. Zum Beispiel so: «Die Panoramazüge sind sehr oft ausgebucht. Wir können nicht mehr wachsen, weil die Züge sowieso schon voll sind», sagte RhB-Direktor Renato Fasciati. Die vollen Züge haben noch einen weiteren Nachteil: Sie sorgen dafür, dass mehr Leute ein- und aussteigen. Und damit sinkt wiederum die Pünktlichkeit.
Lokpersonal-Situation besser als gedacht
Dem Gewinn stehen natürlich Ausgaben gegenüber. 360 Millionen Franken hat die RhB letztes Jahr investiert. Zum Vergleich: 2022 waren es 327 Millionen. Damit wurden neue Capricorn-Triebzüge (55 von 54 sind schon in Betrieb), der neue Albulatunnel und der Umbau zu behindertengerechten Bahnhöfen bezahlt, wie Finanzchef Silvio Briccola sagte. Zur Finanzierung des Betriebs erhielt die RhB auf Basis von Leistungs- und Abgeltungsvereinbarungen von der öffentlichen Hand 254 Millionen Franken. Die Gewinne fliessen übrigens direkt in die Reserven. Diese waren während der Corona-Jahre 2020 und 2021 fast vollständig aufgebraucht worden.
Es wäre also eitel Sonnenschein bei der RhB, wenn nicht die leidige Situation mit den Lokführern wäre. Anfang dieses Jahres musste die RhB aufgrund eines Unterbestands einzelne Linien ganz oder teilweise abschaffen. Eine vorübergehende Massnahme, wie die Verantwortlichen damals beteuerten. Am Donnerstag betonte Direktor Renato Fasciati: «Wir sind besser unterwegs als gedacht.» Schon letztes Jahr, als sich immer mehr Absenzen bei den Lokführer:innen abzeichnete, habe man eine Taskforce eingesetzt. Der Fokus lag dabei bei der Senkung der Fluktuation und der Rekrutierung von neuem Lokpersonal. Bis Ende Jahr soll der Bestand wieder erhöht sein: «Wir hatten noch nie so viele Lokführerinnen und Lokführer in Ausbildung wie jetzt», sagte Renato Fasciati.
Damit könnte sich auch das Schlusswort von Mario Cavigelli bewahrheiten: «Die RhB wird ein Pfeiler sein für die Mobilität der Einheimischen und eine Stütze für den Tourismus.»
(Bild: GRHeute)