Auch die Juso reicht Presseratsbeschwerde ein

Auch die Juso reicht Presseratsbeschwerde ein

Leserbrief
11.11.2015

Medienmitteilung der Juso Graubünden.

Am 30. August dieses Jahres veröffentlichte die «Davoser Gipfelzeitung» ein Bild, welches Sozialhilfebeziehende mit Hunden vergleicht. Sie wären alle «schwarz», «faul» und «stinkend» und könnten zudem sowieso «kein einziges Wort Deutsch» und hätten «noch nie einen einzigen Tag gearbeitet». Das Bild ist klar rassistisch, menschenverachtend und hat un- schöne Konnotationen. Die Juso Kanton Graubünden hat deshalb Beschwerde beim Presserat eingereicht.

Es ist wahr: Geflüchtete beziehen häufiger Sozialhilfe. Dafür gibt es jedoch gute Gründe. Diese Menschen haben viel durchgemacht, ihre Heimat verlassen und flüchteten unter schwierigsten Bedin- gungen. Viele Geflüchtete tragen deshalb einen enormen physischen oder psychischen Schaden davon. Doch damit nicht genug, für arbeitsfähige Geflüchtete gestaltet sich die Stellensuche viel schwieriger als für Schweizeinnen, da vielenorts Ressentiments und Vorurteile die allgemeine Meinung prä- gen. Das von der Gipfelzeitung publizierte Bild ist rassistisch, diffamiert eine gesamte Bevölkerungs- gruppe und dient allein dem Schüren von Vorurteilen, Ängsten und Unwahrheiten und hat eine klare Botschaft: Alle Sozialhilfebeziehenden sind faule, stinkende Hunde mit dunkler Hautfarbe. Die JUSO Kanton Graubünden hat deshalb Beschwerde beim Presserat eingereicht.

Der Beitrag ist offen rassistisch und verachtet mit der dargestellten Szenerie eines hilfeberechtigten Hundes, der pauschalisierenden Charakterisierung durch den willkürlichen Kriterienkatalog und die gezielte Irreführung der Leserinnen über die Hilfevergabepraxis der Sozialämter nicht nur die Menschenwürde, sondern ist klar diskriminierend. «Vor allem vor dem Hintergrund der momentan ange- spannten Weltlage ist die Pietätlosigkeit dieser Publikation ein Umstand, der seinesgleichen sucht. Der Journalist verletzt damit offen den Kodex und die Richtlinien der ‹Erklärung der Pflichten und Rechte der Journalistinnen und Journalisten› und hätte aus all diesen Gründen von einer Publikation des Bei- trages absehen sollen», meint dazu Pascal Pajic, Co-Präsident der Juso Kanton Graubünden.

Die JUSO Kanton Graubünden fordert deshalb von der «Davoser Gipfelzeitung»:

  • Die Zeitung muss die Erklärung der Rechte und Pflichte von Journalistinnen und Journalisten einhalten. Bei der Veröffentlichung von Beiträgen dürfen klar rassistische, homophobe oder anderweitig diskriminierende nicht berücksichtigt werden.
  • Die «Davoser Gipfelzeitung» muss sich öffentlich entschuldigen für den hetzerischen und tendenziösen Artikel.

 

Kevin Karst, Sekretär Juso Graubünden
Pascal Pajic, Co-Präsident Juso Graubünden