Vier Brüder rocken Chur

Die vier Buchli-Brüder aka «77, Bombay Street» haben die Stadthalle in Chur zum Rocken gebracht – mit Schalk, Charme und Gitarren gaben sie den Auftakt zu ihrer «Seven Mountains»-Tour.

Was bleibt von einem Konzert, das wunderbar war, und nachdem man zu Hause hörte, wie in einer anderen Stadt Konzertbesucher niedergeschossen wurden? Es war wunderbar, das erste Konzert für Erwachsene für eine Siebenjährige, aber sie war weder die Jüngste noch das einzige Kind. «Das macht doch nichts», sagte sie, als ihr gesagt wurde, das man die meisten der neuen Songs gar nicht kennen würde, «dann sind sie für uns beide eine Überraschung!»

Die Siebenjährige zieht einen dorthin, wo man selbst nie stehen würde: zuvorderst. Freie Sicht auf die Band, ganz nah. Laute Musik, teilweise übersteuert. Aber die vier Buchli-Brüder Matt, Joe, Esra und Simri-Ramon haben ihr Metier im Griff, sie verbreiten Party-Stimmung, singen ihre Songs, wie wenn sie selbst eine Riesen-Freude daran hätten. Viele singen mit, viele tanzen, viele sehen das Konzert nur durch ihr Smartphone.

Man hört die altbekannten Songs: «47 Millionaires», «Oko Town», «Long Way» auf dem Weg durchs Publikum auf eine kleine Bühne in der Mitte des Stadtsaals («Ihr frisst uns nicht auf, oder?»), wo sie eine Mikrofon-freie Version von «Waiting for Tomorrow» zum Besten geben, bei der fast ein wenig Weihnachtsstimmung aufkommt. «Nehmt uns bitte mit euren Handys auf. Dann könnt ihr das vorspielen, wenn ihr mit jemandem zusammensitzt.» Man hört auch, wie erwähnt, viel Neues, das genauso Freude macht wie das alt bekannte.

Klar ist: Die vier Jungs, die in Basel aufwuchsen und auch Basler Dialekt sprechen, sind erwachsener geworden. Die Kostüme kommen erst zum Schluss; dazwischen ist viel Musik mit eingängigem Rhythmus und dem niemals enden scheinenden Takt des Fusses von Sänger und Gitarrist Matt.

Für die Zugabe ziehen sie ihre alten Jacken an, für die zweite Zugabe hissen sie die Bündner Fahne und singen «Up in the Sky», für die dritte und letzte geben sie den Alltime-Klassiker «I love Lady Gaga» zum Besten. Danach wollen sie sich zur After-Show-Party im Cave treffen.

Der Siebenjährigen hat das Konzert gefallen. 77 Bombay Street wird ihr Leben lang das erste «Erwachsenen»-Konzert gewesen sein, das sie besucht hat. Was in Paris passierte, interessiert sie nicht gross – und das ist gut so. Damit wird es ihr Leben lang eine schöne Erinnerung bleiben.

 

(Bild: GRHeute)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.