Chur soll 2018 über neue Brambrüesch-Bahn abstimmen

Chur soll 2018 über neue Brambrüesch-Bahn abstimmen

GRHeute
30.10.2017

Der seit November 2015 tätige Verwaltungsrat (VR) der Chur Bergbahnen (BCD) hat vermeldet, dass vom neuen Uffa-Abo 60 Prozent verkauft sind. Weiter wurde bekannt, dass eine Arbeitsgruppe mit der Stadt Chur eine Direktverbindung nach Brambrüesch prüft.

Für das neue Ganzjahresabo Uffa! sucht Brambrüesch bis Ende November 1’111 Fans, welche das neue Jahresabo bestellen: Für Singles (1 Person) mit der ChurCard CHF 249, für Partner (2 Personen) CHF 349 und Familien (ab 3 Personen) CHF 399. Bei Halbzeit der Aktion sind 60 Prozent der Abos bestellt. Das sei zwar ein beachtlicher Erfolg, aber es brauche nochmals einen Effort, um in den letzten fünf Wochen die restlichen 40 Prozent zu verkaufen, schreiben die Bergbahnen in einer Medieninformation. Besonders beliebt sind die Familien- und Partner-Karten. Insbesondere aus dem Bike-Segment erhofft sich der VR noch mehr Bestellungen.

Brambrüesch sieht sich mit diesem Ganzjahresangebot nicht als Preisdumper, da es nur für die einheimische Bevölkerung gelte. Auch in anderen Destinationen wie z.B. Laax seien die Abos für Einheimische stark vergünstigt. Nur 20 Prozent der Einnahmen von Brambrüesch stammen bisher von Abos. Diesen Anteil will man signifikant erhöhen. Die Einheimischen machen im Winter 38 Prozent und im Sommer lediglich 7 Prozent des Umsatzes der BCD aus. Die von den auswärtigen Gästen häufig beanspruchten Einzelfahrten (auch mit Halbtaxvergünstigung) gibt es weiterhin.

Direktverbindung wird geprüft

Nach der Präsentation der Vorwärtsstrategie Uffa! an der letzten Generalversammlung wollte der Verwaltungsrat der BCD eine Volksinitiative zur Verlängerung der bisherigen Beiträge der Stadt Chur um weitere 25 Jahre ab 2019 starten. Die Stadt Chur hat daraufhin vorgeschlagen, mit einer Arbeitsgruppe eine Botschaft für eine Volksabstimmung auszuarbeiten. Der VR der BCD hat darum auf die Lancierung der Volksinitiative verzichtet, um gemeinsam mit der Stadt Chur ein nachhaltiges Projekt aufzugleisen. Nach intensiven Verhandlungen ist es geglückt, mit der Stadt Chur, der Bürgergemeinde Chur sowie der Stadthalle Chur AG eine gemeinsame Absichtserklärung zur Zukunft von Brambrüesch zu unterzeichnen.

Situationsplan der geplanten Linienführung.
Situationsplan der geplanten Linienführung.

Das Stadthallenareal soll bekannterweise überbaut werden. Der Standort der Talstation der Bergbahn wird in die Arealentwicklung der Stadthalle Chur AG aufgenommen. Dazu wurde bereits ein Projekt zur Nutzungs- planung des Areals gestartet. Mit der wahrscheinlichen Verlegung der Talstation geht auch die Machbarkeitsprüfung einer Direktverbindung Chur-Brambrüesch einher. Es mache keinen Sinn, kurzfristig nur die Gondelbahn (2. Sektion) zu ersetzen, wenn mittelfristig auch die Pendelbahn (1. Sektion) verschoben werden müsse, so die Bergbahnen.

Visualisierung der möglichen Mittelstation Fülian.

Die Stadt Chur hat für die Machbarkeitsprüfung ebenso Kosten in ihr Budget 2018 aufgenommen wie für die technische Betriebssicherung der Gondelbahn. Bei der BCD führen die gesetzlich vorgeschriebenen Abschreibungen aller Anlagen ab 2020 zu erheblichen Betriebsdefiziten, weil die Abschreibungen früher in zu geringem Umfang getätigt werden mussten. Von der Stadt Chur steht ab dann bis zur Realisierung eines Neubaus nur noch der jährliche Betriebsbeitrag zur Verfügung.

 

Volksabstimmung im Herbst 2018?

Nach erfolgter Machbarkeitsstudie soll die Volksabstimmung spätestens im Frühling 2019 stattfinden. Die Machbarkeitsstudie soll insbesondere auch aufzeigen, inwieweit mit einer neuen Bahn die Betriebsbeiträge reduziert werden können, wenn die Stadt Chur die Investitionskosten für eine neue Bahn übernimmt. Der Verwaltungsrat der BCD wünscht sich eine Abstimmung bereits im Herbst 2018. Einerseits hat er mit der Vorwärtsstrategie Uffa! die strategische Positionierung für die Zukunft von Brambrüesch vorgenommen. Zudem hat er der Stadt Chur bereits vollständige Unterlagen zur Evaluation des Standortes der Talstation zukommen lassen. Ebenfalls wird der VR der BCD bis Ende Jahr der Stadt Chur als Vorarbeit zur Machbarkeitsstudie einen Business Case für eine Direktverbindung abliefern können. Darin sind allerdings noch keine Umsätze aus möglichen Investitionen in die Attraktivierung der Mittelstation berücksichtigt. Für die Zukunft von Brambrüesch könnten die Einheimischen ein starkes Zeichen setzen, wenn bis am 30. November 2017 die angestrebten 1’111 Uffa-Jahresabos verkauft werden, so die Verantwortlichen.

Erfreuliches Jahresergebnis

Die BCD konnte im Jahresergebnis den Umsatz um 4,2 Prozent erhöhen und die Aufwände um 0,5 Prozent reduzieren. Nach Abzug der Abschreibungen, Zinsen und Steuern kann die BCD einen Gewinn von CHF 13’149.98 ausweisen, was bei den nach wie vor schwierigen Rahmenbedingungen erfreulich ist. Das positive Ergebnis verdankt die BCD insbesondere auch dem Rekordsommer 2016 mit einer Umsatzzunahme um 33,6 Prozent. Der Winter verzeichnete einen Umsatzrückgang von 9,8 Prozent. Damit halten sich Sommer und Winter umsatzmässig die Waage. Vom Betriebsertrag von 2,112 Mio. sind 56 Prozent selbst erwirtschaftete Erträge, 44 Prozent stammen vom Investitionsbeitrag (CHF 546’110) sowie Betriebsbeitrag (CHF 366’487) der Stadt Chur. Der befristete Investitionsbeitrag für die 1. Sektion (Luftseilbahn) läuft 2020 aus. Der Betriebsbeitrag ist gemäss Volksabstimmung 2002 unbefristet. Die ordentlichen Traktanden wurden von der Generalversammlung alle genehmigt und dem VR und der VR-Delegierten wurde Décharge erteilt.

 

(Quelle/Bilder: zVg.)

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