Welche Bündner gehören in die Hockey Hall of Fame?

Welche Bündner gehören in die Hockey Hall of Fame?

Laut NZZ hat der SIHF entschieden, per 2020 eine Schweizer Hockey Hall of Fame zu errichten. Endlich, kann man dazu nur sagen.

Das Schweizer Hockey hat eine lange und traditionsreiche Geschichte, Eishockey ist eine unserer Nationalsportarten. Es ist eine der wenigen Sportarten, bei denen die Schweiz regelmässig zur Top 5-10 der Welt gehört, sei dies in Bezug auf die nationale Meisterschaft, auf die Zuschauerzahlen, aber auch auf den Erfolg der Nationalmannschaft. Grund genug also, diese Geschichte entsprechend zu dokumentieren und zelebrieren.

 

Wo die Hockey Hall of Fame gebaut wird, ist noch offen. Die Stadt Bern eignet sich als Zuschauermagnet wohl am ehesten – man kann ruhig sagen, dass Bern das Toronto des Schweizer Eishockey ist. Und da die NHL Hall of Fame in Toronto ist, wäre Bern wahrscheinlich der richtige Entscheid für eine Schweizer Hall of Fame.

 

Wer in die Hockey Hall of Fame aufgenommen wird, ist ebenfalls noch offen. Wichtig ist auf jeden Fall, auch vergangene Legenden zu integrieren. Nur so würde eine Schweizer Hall of Fame der Geschichte Respektzollen und relevant genug sein. Wichtig ist auch, dass es sich bei der Hockey Hall of Fame Nominierten nicht nur um National League Spieler handelt, sondern auch Funktionäre, Coaches, Frauen, etc. aufgenommen werden. Nur eine vollständige Hall of Fame wäre eine richtige Hall of Fame.

 

Man darf gespannt sein, wie sich die Kommission zusammensetzen wird, die für die Nominationen verantwortlich sein wird. Ebenfalls spannend wird sein, welche Kriterien die Schweizer Hockey Hall of Fame definieren wird, die es für eine Nomination braucht. Team- oder persönlicher Erfolg? Dauer der Karriere? Internationale Ausstrahlung? Einfluss auf das Schweizer Eishockey? Muss man Schweizer sein, oder einfach in der Schweiz aktiv gewesen sein? (Ron Wilson und Lance Nethery sagen hallo…)

 

Einfach so aus dem Bauch heraus eine Liste von 30 Bündner Hockey-Figuren, die eigentlich in der Hockey Hall of Fame vertreten sein sollten:

 

1. Bibi Torriani

Mitglied des –ni Sturms, der besten Schweizer Sturmlinie aller Zeiten. Einziger Bündner Hockey-Spieler der Geschichte, der in der IIHF Hall of Fame vertreten ist. Enough said.

 

2. Hans Cattini

Mitglied des –ni Sturms, der besten Schweizer Sturmlinie aller Zeiten. Enough said.

 

3. Ferdinand Cattini

Mitglied des –ni Sturms, der besten Schweizer Sturmlinie aller Zeiten. Enough said.

 

4. Arno del Curto

Der erfolgreichste Trainer aller Zeiten. Sechs Meistertitel, drei Vizemeister-Titel, fünf Spengler Cup Titel und bald einen Swiss Hockey Cup Titel. Dazu 2005 bester Cheftrainer der Nationalliga A, 2007 und 2011 bester Trainer des Jahres, 2009 best Hockey Coach in Europe. Enough said.

 

5. Ueli Poltera

Sieben Meistertitel, drei Bronze-Medaillen an WM (1950, 1951, 1953), und eine Bronzemedaille an olympischen Spielen (1948) sollten reichen.

 

6. Gebi Poltera

Sieben Meistertitel, drei Bronze-Medaillen an WM (1950, 1951, 1953), und eine Bronzemedaille an olympischen Spielen (1948) sollten reichen.

 

7. Hansmartin Trepp

Sieben Meistertitel, drei Bronze-Medaillen an WM (1950, 1951, 1953), und eine Bronzemedaille an olympischen Spielen (1948) sollten reichen.

 

8. Renato Tosio

Von 1985 bis 2001 einen Rekord von 732 Spielen, ohne eines zu verpassen. Retired Number 31 beim SCB. Vier Meistertitel, 183 Nati-Einsätze, vierter Platz mit der Nati in Prag (1992). Der beste Bündner Goalie aller Zeiten.

 

9. Walter Dürst

Vier Schweizertitel, Topskorer-Titel, drei Bronze-Medaillen an WM (1950, 1951, 1953), und eine Bronzemedaille an olympischen Spielen (1948) sollten reichen.

 

10. Guido Lindemann

Zwei Meistertitel, zwei Topskorer-Titel. Lindemann war die prägende Figur der Ära EHC Arosa zu Beginn der 80er-Jahre. Lief mit 15 Jahren bereits für den EHC Arosa auf, versteckt unter dem Namen seines Bruders.

 

11. Carl Spengler

Gründer des ältesten Hockeyturniers der Welt. Enough said.

 

12. Andres Ambühl

Sechs Meistertitel mit dem HCD und den ZSC Lions, 5x gewählt als Most Popular Player, zwei Silbermedaillen mit der Nati (2013 mit der Herrenmannschaft und 2001 mit der U-18), drei Spengler Cup Titel. Der zur Zeit erfolgreichste Schweizer Spieler in der National League.

 

13. Fausto Mazzoleni

Dominanter Verteidger, vierfacher Schweizermeister, Captain der Schweizer Nati an den olympischen Spielen 1988 in Calgary.

 

14. Nino Niederreiter

Höchster Bündner NHL Draft aller Zeiten. Erster Schweizer Spieler mit über 100 Treffern in der NHL (ja, er ist ‚erst’ bei 98, und ja, wir nehmen es vorweg, dass El Nino die Marke bald knacken wird). Dominantester Schweizer Stürmer der Neuzeit.

 

15. Fredi Pargätzi

Langjähriger OK Präsident des Spengler Cups. Baumeister des modernen Hockey-Entertainment der Schweiz. Brachte das Traditionsturnier ins neue Jahrtausend. Südafrikanischer Landesmeister.

 

16. Roberto Triulzi

Sechs Meistertitel mit dem HC Lugano (1986, 1987) und dem SC Bern (1989, 1991, 1992, 1997) sollten reichen.

 

17. Rudolf Kilias

Schweizer, italienischer und österreichischer Nationaltrainer. Technischer Direktor beim italienischen Sportverband und beim IIHF. Meistertrainer des EV Innbsruck. Nach Arno del Curto der erfolgreichste Bündner Hockey-Trainer (bis Christian Wohlwend ihn überholen wird).

 

18. Jacques Soguel

Zwei Meistertitel als Captain des HCD. Erster Schweizer Spieler in der Geschichte, der von einem NHL Team gedraftet wurde (1976, Pick Nr. 121 von den St. Louis Blues).

 

19. Roger Staub

Eine wahnsinnige Lebensgeschichte: Ein Meistertitel mit dem EHC Arosa, zudem eine Olympia-Goldmedaille im Ski-Riesenslalom (1960). Erfinder der Roger-Staub-Mütze.

 

20. Thomas Domenig

Der Baumeister des EHC Chur. Immobilien-Mogul, der die Hauptstädter in die NLA führte und eine der besten Junioren-Abteilungen der Schweiz (mit seinen finanziellen Zustupfen) finanzierte. Das Hallenstadion Chur wurde 2017 nach ihm benannt. Der wichtigste Mann hinter den Kulissen des EHC Churs.

 

21. Sandro Rizzi

Ehemaliger Captain beim HCD, fünf Meistertitel, fünf Spengler Cup Titel. Retired Number 69.

 

22. Marc Gianola

Langjähriger Captain beim HCD, vier Meistertitel. Retired Number 5.

 

23. Claudio Micheli

Zwei Meistertitel als Captain der ZSC Lions, zwei IIHF Continental Cup Titel.

 

24. Gian-Marco Crameri

Drei Meistertitel mit drei verschiedenen Teams (1999 HC Lugano, 2001 ZSC, 2006 HCD)

 

25. Richi Bucher

Langjähriger HCD Goalie. Die Schweizer Antwort auf Ron Hextall. Zwei Meistertitel, Olympia-Goalie. (Ja, er ist zwar kein Bündner, aber wer von Bucher spricht, denkt ausschliesslich an den HCD…)

 

26. Beni Neininger

Ein wichtiger Baustein der erfolgreichen EHC Arosa-Dynastie in den 80er Jahren.

 

27. Andy Näser

Drei Meistertitel mit dem HC Lugano.

 

28. Edgar Salis

Zweifacher Schweizermeister mit den ZSC Lions.

 

29. Waidacher Sisters

Drei Schwestern, die das Schweizer Frauen-Hockey im letzten Jahrzehnt wie wenig andere prägten. Isabel, Nina und Monika sind die weibliche Antwort auf den -ni Sturm.

 

30. Pietro Cunti

Vier Meistertitel mit dem EHC Arosa und dem SC Bern.

 

Weitere Namen, die erwähnt werden könnten:

Christian Wohlwend, Theo Wittmann, Dino Kessler, Thomas Vrabec, Lolo Schmid, Jöri Mattli

(Bild: Twitter @HockeyHallOfFame)

author

Richi Brändli

Redaktor Eishockey
Ehemaliger Kolumnist bei GRHockey, Plausch-Spieler und Fan von regionalem bis internationalem Eishockey.