PUCK YEAH – Die Draft-Lottery

PUCK YEAH – Die Draft-Lottery

Jannik Valär
30.04.2018

Die Ergebnisse sind da! Die offizielle Pick-Reihenfolge des kommenden NHL-Entry-Drafts ist bekannt. Die Buffalo Sabres dürfen als erstes wählen. Grund genug einen Blick auf das System des Drafts und der Draft-Lottery zu werfen und eine kleine Prognose zu wagen.

Der Draft kurz erklährt

Der sogenannte NHL-Entry-Draft wird jährlich durchgeführt, mit dem Sinn, eine Ausgeglichenheit aller Teams in der NHL zu erreichen. Dabei werden die Rechte, die besten Newcomer unter Vertrag zu nehmen, an die schlechtesten Teams verteilt. Welcher dieser Newcomer ausgewählt wird, kann von dem Team mit dem Wahlrecht entschieden werden. Das Team mit dem ersten Wahlrecht – dem sogenannten 1st-overall-Pick – kann somit den besten und den am besten passenden Jung-Star selektieren.
So hatte beispielsweise New Jersey letztes Jahr die Qual der Wahl zwischen dem Walliser Nico Hischier und Nolan Patrick aus Winnipeg. Obwohl Patrick von vieles Scouts als eigentlich besserer Spieler angesehen wurde, entschied man sich bei den Devils für Hischier, der von seiner Spielweise eher in das System des Teams passt.

Jedes der 31 NHL-Teams hat pro jährlichem Draft sieben mal die Möglichkeit zu wählen. Der Draft wird entsprechend in sieben Runden unterteilt, wobei jede Runde aus je einer Selektion jedes Teams und somit 31 Picks besteht.

Dieses Wahlrecht wird des öfteren an andere Teams vergeben, im Austausch für aktuell gute Spieler. Man kann also die Zukunftsaussichten des Teams «verschlechtern» um sich mit momentan starken Spielern für einen allfälligen Run auf den Stanley Cup zu verbessern.

Die Wahlreihenfolge wird jährlich in der sogenannten Draft-Lottery festgelegt. Alle Teams die die Playoffs verpasst haben, haben die Chance auf den Nr.1-Pick und nehmen somit an der Lottery teil. Dabei sind die prozentualen Chancen für die schlechtesten Teams am höchsten, um eben die besten Youngsters an die schlechtesten Teams zu verteilen.
Um jedoch ein absichtlich schlechtes Abschneiden in einer Saison nicht noch zu belohnen, wird gelost.

Dieses Jahr sahen die Chancen so aus: (Hervorgehoben ist das Resultat jedes Teams)

Bild: Screenshot Wikipedia

Wie das Beispiel zeigt, wurden Ottawa und Arizona für das schlechte Saisonergebnis nicht belohnt. Obwohl sie als zweit- respektive dritt-schlechteste Mannschaft abschlossen, haben lediglich das vierte respektive das fünfte Wahlrecht.
Carolina hingegen hatte ausserordentliches Losglück und darf als zweite Mannschaft eine Wahl tätigen. Dies trotz des viert-besten Nicht-Playoffranges.

Die restlichen Teams selektieren anhand ihres Abschneidens in den Playoffs. Der Cup-Champion wählt somit zuletzt.

Das Problem mit dem Verlosen

Das Problem der Verlosung ist somit ersichtlich: mit viel Pech können sich schlechte Teams nicht so stark verbessern, wie ihre besseren Konkurrenten. Das beste Beispiel sind die Vancouver Canucks die in den letzten drei Saisons am wenigsten Punkte aller Teams holen konnten (Ausnahme Vegas, die erst eine Saison spielen konnten). Es waren deren 217. Zum Vergleich: das erfolgreichste Team dieser Zeitspanne (Washington) hat 343 Punkte sammeln können. Krass, wenn man bedenkt, dass in der NHL nur 2 Punkte pro Sieg vergeben werden.
Trotz dieses Abschneidens konnten sie kein einziges Mal aus den Top 3 auswählen.

Auf der anderen Seite konnten die Edmonton Oilers in den vier vergangenen Drafts seit 2014 ganze drei Mal aus den Top 5 wählen!
2014: 3rd overall in Leon Draisaitl,
2015: 1st overall in Connor McDavid und
2016: 4th overall in Jesse Puljujarvi.
Und auch zuvor konnte Edmonton bereits gross selektieren:
2012: 1st overall in Nail Yakupov
2011: 1st overall in Rayn Nugent-Hopkins
2010: 1st overall in Taylor Hall

Übrigens: Edmonton hat trotz dieser absolut hochkarätigen Picks seit 2006 nur ein einziges Mal die Playoffs erreicht…

Im Grossen und Ganzen hat sich die Lottery bisher aber bewährt.

Vorausblick

Im Blick auf den diesjährigen Draft ist es wieder einmal relativ deutlich, wer als Nr.1 gewählt werden wird: Rasmus Dahlin. Der Schwede aus Trollhättan spielt bei Frölunda eine starke Saison und hat Schweden sogar an den olympischen Spielen vertreten. TSN-Experte Craig Button meint sogar er sei der beste Verteidiger in einem Draft seit Denis Potvin in 1973.
Man darf sich bei den Sabres also bald auf so etwas freuen:

Die Hurricanes werden als zweites wohl Andrei Svechnikov wählen. Der Rechte Flügel erinnert von seiner Spielweise an Marian Hossa und wird wohl auf Anhieb in der NHL spielen können.
Als 3rd overall wird Filip Zadina von den Hallifax Mooseheads gehandelt, da Montreal dringend Offence braucht, und der Rechte Flügel diese bringen kann.

Interessant ist, dass dieses Jahr wenig Center hoch gehandelt werden. Der best bewertete liegt auf Platz 8 in Jesperi Kotkaniemi.

Es ist zu hoffen, dass Buffalo mit Hilfe dieses Picks seine Zukunft verbessern kann und somit vielleicht bald wieder vorne mitmischt. Erfahrungsgemäss kann es aber auch mit Top-Newcomern wie Dahlin und Jack Eichel eine Zeit dauern.

 

Titelbild: Screenshot Youtube/Road to the NHL Winter Classic: Episode 4
Draftrankings: TSN Hockey Mock Draft: Post-Lottery Edition

author

Jannik Valär

Redaktor Eishockey
NHL-Fan und Kenner, Hockey-Blogger und Editor der «Puck Yeah»- Kolumne.