Die RhB fährt weiterhin mit Volldampf

Die RhB fährt weiterhin mit Volldampf

Mehr Passagiere, mehr Velos, mehr Güter – die Rhätische Bahn ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Für die Präsentation der Zahlen 2018 lud die RhB in einen ihrer neuen InnoTren-Waggons.

Wenn man bedenkt, was es das vergangenen Jahr alles zu erleben gab, fühlte sich die Jahresmedienkonferenz der Rhätischen Bahn vom Donnerstagmorgen an wie eine Zugfahrt von Zürich nach Bern. Obwohl auch diese nicht wie sonst in den alterwürdigen Gebäuden an der Bahnhofstrasse in Chur, sondern in einem ihrer neuen InnoTren-Waggons am Bahnhof durchgeführt wurde.

Der InnoTren, der, wie Verwaltungsrat Stefan Engler sagte, am liebsten mit dem Speisewagen zusammen vermietet wird, ist ein ausrangierter-Glacier-Express, in dem man unter anderem mit Lego die Welt neu erfinden kann. Der Wagen wurde in Zusammenarbeit mit der HTW entwickelt und richtet sich an Firmen, die für Workshops ihre Komfortzone verlassen wollen. «Keiner kann den Wagen verlassen, bevor eine Lösung gefunden wurde», brachte RhB-Direktor Renato Fasciati das Angebot auf den Punkt. Beworben wird der InnoTren erst einmal für das WEF, ab März steht er für alle zur Verfügung.

Bärenland stärkte die Arosa-Linie

Die Jahresbilanz der RhB muss sich für Renato Fasciati und Stefan Engler anfühlen wie das Paradestück der Bahn, die Bernina-Linie. Ein Höhepunkt jagte den nächsten: Der Durchstich des Albula, der Launch der neuen Glacier-Express-Wagen, die Fertigstellung der Hinterrheinbrücke, der Spatenstich in Landquart – und bei all dem ist man zwar schon durch den Albula, aber noch nicht auf der Alp Grüm.

Die Alp Grüm, das ist für Renato Fasciati und Stefan Engler wahrscheinlich der Umstand, dass ihr Angebot auf eine breite Unterstützung der Bevölkerung zählen kann, die sich in den Beförderungszahlen spiegelt: Die Personenkilometer nahmen um 3,3 Prozent zu. Auf allen Linien ausser einer konnten die Passagierzahlen gesteigert werden. Auf der Linie Chur-Arosa wegen dem Bärenland, auf der Strecke Davos-Filisur wegen der neu eingesetzten historischen Wagen.

Weniger Autos im Vereina

Einzig auf der Linie Pontresina-Scuol musste ein Rückgang von 5,9 Prozent verzeichnet werden. «Wir haben keine Erklärung dafür gefunden», sagte Renato Fasciati. «Wir gehen davon aus, dass wir uns selbst kannibalisieren.» Der Glacier-Express wird in dieser Statistik nicht mehr aufgeführt. Ebenfalls zurück gegangen ist der Verlad am Vereina. «Es war einfach zu schönes Wetter. Wir gehen davon aus, dass viele Automobilisten unter diesen Umständen den Weg über den Flüelapass gewählt haben», sagte Renato Fasciati.

Dem schönen Wetter kann auch angelastet werden, dass die RhB soviele Velos wie noch nie transportieren musste. «Es gab Züge, in denen wir über 100 Fahrräder transportieren mussten. Dafür sind wir nicht ausgerüstet, das brauchte die Toleranz aller», sagte Renato Fasciati. Alleine im Juli hätte die RhB über 30’000 Velos mitgenommen.

Für das nächste Jahr, und jetzt nähern wir uns dem Kreisviadukt in Brusio, sind weitere Höhepunkte geplant: Der Vereina-Tunnel wird 20 Jahre alt, die Bahnhöfe in Poschiavo und Ilanz werden eingeweiht, der Albulatunnel wird einen Tag der offenen Baustelle erfahren und die neuen Capricorn-Züge werden ihre Fahrt auf dem Streckennetz der RhB aufnehmen.

Spitzenresultate in Mitarbeiter-Umfragen

Das Ziel, Tirano, erreichten Renato Fasciati und Stefan Engler mit zwei Mitarbeiter-Umfragen der Zeitschrift «Bilanz»: Die RhB schaffte es nach Rolex und der Mobiliar auf den dritten Platz der Top Arbeitgeber in der Schweiz. Noch vor der GKB, die auf Platz 9 kam. «Die Mitarbeiter hätten uns kein besseres Zeugnis geben können», sagte Stefan Engler. In der Kategorie Verkehr und Logistik rangierte die RhB auf Platz 1 – vor den SBB und der BLS.

(Bilder: GRHeute, swiss-images.ch/Andy Mettler)

 

 

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.