Ignazio Cassis drückt Romanische Schulbank

Ignazio Cassis drückt Romanische Schulbank

GRHeute
19.07.2021

Bundesrat Ignazio Cassis hat den Romanisch-Intensivkurs der Lia Rumantscha im Unterengadiner Hauptort Scuol eröffnet. Cassis nahm auf Einladung der Lia Rumantscha und der Ferienregion Engadin Samnaun Val Müstair gemeinsam mit der Gemeinde Scuol persönlich an den ersten Kursstunden im Romanischen Idiom «Vallader» teil.

Vor den rund 120 Kursteilnehmenden und -leitenden sowie geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft der Region und des Kantons Graubünden, eröffnete Bundesrat Cassis die Kurswoche dreisprachig, auf Italienisch, Deutsch und mit ein paar Worten Rätoromanisch.

«Wir fühlen uns geehrt, dass Bundesrat Ignazio Cassis sein Interesse am Erlernen der Romanischen Sprache bekundet und daraus Nägel mit Köpfen gemacht hat, um diese bei uns in Scuol zu erlernen», sagt der Generalsekretär der Lia Rumantscha Diego Deplazes über den hohen Besuch aus Bern.

Die offizielle Eröffnung wurde mit romanischen Liedern des einheimischen Leadsängers der Band «Rebels», Flurin Bezzola, umrahmt, bevor alle Teilnehmenden des diesjährigen Kurses in den Genuss eines Apéros mit lokalen Spezialitäten kamen.

Wunsch geäussert und Einladung gefolgt

Dem Beiwohnen von Bundesrat Cassis am Romanisch-Intensivkurs ging eine Einladung der Lia Rumantscha und der Ferienregion Engadin Samnaun Val Müstair gemeinsam mit der Gemeinde Scuol voraus, nachdem er sein Interesse am Erlernen der rätoromanischen Sprache geäussert hatte.
Der Vorsteher des EDA, selbst italienischer Muttersprache, hatte Anfang dieses Jahr die «Emna Rumantscha» ins Leben gerufen. An der gemeinsam mit dem Kanton Graubünden organisierten ersten Ausgabe nahmen zahlreiche Auslandvertretungen der Schweiz teil. Die «Emna Rumantscha» soll auf die vierte Landessprache und die Bedeutung der Schweizer Sprachenvielfalt aufmerksam machen.

Von sechs Bundesrats-, zu neun Klassenkollegen

Bundesrat Ignazio Cassis lernte am Vormittag in einem halbtätigen Crashkurs mit neun «camerads e cameradas» und einer erfahrenen Kursleiterin im Schulhaus Scuol alltägliche Begriffe im rätoromanischen Idiom «Vallader».
Diego Deplazes hat dem Unterricht ebenfalls beigewohnt: «Herr Cassis hat eine sehr gute Aussprache und hat sich in kurzer Zeit nützliche Worte und Sätze des alltäglichen Gebrauchs angeeignet. Wir sind glücklich, dem Bundesrat mit dem Kurs ein Stück der Landessprache Romanisch mit auf seinen Weg gegeben haben zu dürfen.» Und weiter: «Dass ein Bundesrat einige Wörter Romanisch lernt, zeigt, dass der Bund ein wirkliches Interesse an den Bedürfnissen der bedrohten Sprache hat», zeigt sich Deplazes überzeugt.

Die neun Klassenkolleg:innen des Magistraten repräsentierten die im Ganzen rund 100 Kursteilnehmenden sehr gut. So waren zwei Frauen aus der Westschweiz, einige «Heimwehbündner» mit weit zurück reichenden Wurzeln im Engadin oder auch jüngere Neuzuzüger darunter, welche ihren Lebensmittelpunkt ins Engadin verlagert haben.

Um auch einen Einblick in die Romanische Kultur zu erlangen, ging es gemäss dem Motto «zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen» am Nachmittag mit einer kleinen Delegation auf einen Dorfrundgang durch Scuol. Dabei wurden Bundesrat Cassis auch die Mineralwässer, für welche Scuol bekannt ist, durch eine Wasser-Sommelière zur Degustation angeboten.

«Die romanische Sprache ist identitätsstiftender Bestandteil der Unterengadiner Kultur. Eingebettet in die einzigartige Naturlandschaft um den Schweizerischen Nationalpark sowie die gepflegten Engadiner Dörfer wird die Sprache so zum greifbaren und authentischen Erlebnis für unsere Gäste. Kein Wunder also, verbinden jedes Jahr zahlreiche Menschen das Erlernen der Sprache mit Ferien in unserer Region», sagt die Tourismusdirektorin der Ferienregion Engadin Samnaun Val Müstair.

Und eins bleibt sicher: wenn Bundesrat Ignazio Cassis wieder einmal in die Nationalparkregion zurückkehrt, bekommt er viele Gelegenheiten, das Erlernte in den Gässchen, Plätzen und Geschäften der Unterengadiner Dörfer anzuwenden. Denn die Romanische Kultur, Tradition und Sprache werden vor Ort bewusst und mit Stolz gelebt. Ganz nach dem Motto «Chi chi sa rumantsch, sa daplü – wer Romanisch kann, kann mehr.»

(Bild: zVg Dominik Täuber)

 

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