Elf Bündner gingen am Eidgenössischen an den Start. So schlossen sie ab.
Die Bündner Schwinger fielen in Estavayer als grosse Protagonisten auf. Vor allem Armon Orlik und Beat Clopath glänzten, ehe die Hoffnungen am Sonntagnachmittag zusammenstürzten: Orlik verlor den Schlussgang, Clopath verpatzte den Kranz in den letzten beiden Gängen. Dazu vergaben auch Curdin Orlik und Roman Hochholdinger im letzten Gang einen Kranz. Nach einem herausragenden Samstag blieb am Sonntagnachmittag der Frust.
[tps_title]Sandro Sprecher[/tps_title]
Sandro Sprecher hatte es am Eidgenössischen erwartet schwer. Der 26-jährige Bonaduzer schied nach dem ersten Tag und vier verlorenen Kämpfen aus.
[tps_title]Marcel Reber[/tps_title]
Der Ersatzmann aus Says rückte vor dem Eidgenössischen ins Kader des Nordostschweizer Schwingverbands nach, konnte aber nicht reüssieren. Immerhin konnte er den letzten seiner vier Gänge gegen den Innerschweizer Joel Kessler stellen.
[tps_title]Ursin Battaglia[/tps_title]
Der Almenser Ursin Battaglia hatte am Ende Pech. Drei Gestellte mit hoher Punktzahl liessen am Samstag hoffen, ehe die Niederlage gegen den Innerschweizer Andreas Höfliger die Qualifikation für den Sonntag verunmöglichte – wegen eines Viertelpunktes.
[tps_title]Sandro Schlegel[/tps_title]
Auch der 26-jährige Fideriser Sandro Schlegel scheiterte bereits am Samstag. Ein Zehner gegen den Nordwestschweizer Lukas Döbeli blieb Schlegels Highlight, wie bei Battaglia einen Viertelpunkt zu wenig, um auch am Sonntag nochmals schwingen zu können.
[tps_title]Christian Biäsch[/tps_title]
Der 20-jährige Christian Biäsch bestand seine Feiertaufe am Eidgenössischen einigermassen gut, auch wenn der Samstag Endstation war. Mit einem Sieg gegen den Auslandschweizer Andrew Stephen Betschart und einem Gestellten zum Start gegen einen zweiten Auslandschweizer, Heinz Schneider, zeigte der Youngster aber eine solide Leistung. Schade, unterlag er im entscheidenden Kampf ums Weiterkommen dem Westschweizer Thomas Glauser.
[tps_title]Pascal Hirt[/tps_title]
Das Fest begann vielversprechend für den knapp 30-jährigen Pascal Hirt. Der Tschiertschener lag nach drei Gängen gut im Rennen, verlor dann aber am Samstagabend und am Sonntagmorgen und durfte nicht mehr zum Kranz-Ausstich antreten.
[tps_title]Mike Peng[/tps_title]
Der Malixer Mike Peng darf für sich in Anspruch nehmen, als einer von 26 Schwingern am Eidgenössischen 2016 nie verloren zu haben. Viel kaufen kann sich der Defensivspezialist davon nicht. Der «Eidgenosse» von 2010 in Frauenfeld schaffte es zwar ins Ausschwingen, nach sechs Gängen war aber Schluss.
[tps_title]Curdin Orlik[/tps_title]
Ein grausiges Ende in Estavayer für die Familie Orlik: Noch vor dem Schlussgang seines Bruders Armon vergab auch Curdin eine grosse Chance. Der ältere der beiden Orlik-Brüder war nach zwei platten Zehnern auf Kranzkurs, unterlag dann aber dem Berner Thomas Zaugg und fiel um einen halben Punkt aus den Kränzen. Wie schon am Vortag – und wie sein Bruder Armon kurze Zeit später – verlor Curdin Orlik damit den letzten Kampf des Tages gegen einen Eidgenossen.
[tps_title]Roman Hochholdinger[/tps_title]
Der Felsberger Roman Hochholdinger zeigte ein ansprechendes Fest, verschlief aber an beiden Tagen den Start und musste nach je einer Niederlage stets auf tutti gehen. Mit ziemlichem Erfolg: Fast hätte es gar noch zu einem Kranz gereicht. Der 130-kg-Brocken Roman Hochholdinger verpasste ihn letztlich nur knapp, um 0.25 Punkte.
[tps_title]Beat Clopath[/tps_title]
Tag und Nacht bei Beat Clopath: Der erfahrene Teamleader der Bündner Equipe startete am Samstag wie von Sinnen und lag am Samstagabend auf dem zweiten Platz. Auch der Sonntag startete gut. Zuerst stellte er gegen Christian Stucki und eliminierte damit einen der grössten Favoriten vom Schlussgang. Allerdings brachte er sich damit auch selbst in Schieflage. Im Kampf gegen Werner Suppiger reklamierte Clopath einen vermeintlichen Sieg für sich, musste sich aber mit einem Gestellten zufrieden geben. Soweit so gut, die Kränze lagen immer noch zum Greifen nah. Ein Plattwurf in den letzten beiden Gängen hätte dafür gereicht. Die jungen Alex Schuler und Sven Schurtenberger, die beide ihren ersten eidgenössischen Kranz holten, hatten was dagegen und stiessen den Routinier aus den Kränzen in den Frust.
[tps_title]Armon Orlik[/tps_title]
Was soll man zu Armon Orlik noch sagen? Was für ein Schwinger, was für ein Protagonist! Der Mike Tyson des Schwingens verzückte am Samstag – trotz Niederlage gegen den amtierenden König Matthias Sempach – die Sportschweiz, machte am Sonntag nahtlos weiter und qualifizierte sich souverän für den Schlussgang.
Orlik war der spektakulärste, der gefürchtetste und einer der charismatischsten Schwinger des Weekends – aber nicht der beste. Der massige Matthias Glarner liess Orlik im Schlussgang noch und noch anrennen und bestrafte den Offensivgeist des Bündners mit ebenso kraftvollen Kontern. Am Ende zahlte Orlik trotz seiner Jugend für seine kräfteraubende Schwingweise (auch der äusserst intensive siebte Gang gegen den zähen David Schmid kostete viel Energie).
So gross die Enttäuschung bei Orlik, dem Bündner und dem Nordostschweizer Verband ist: Orlik und sein noch jüngerer Nordostschweizer Teamkollege Samuel Giger haben gezeigt, dass sie dem Schwingsport in den kommenden Jahren den Stempel aufdrücken können. Und nicht zu vergessen ist auch, dass – wenn denn der erste Frust mal vorbei ist – Armon Orliks Saisonziel stets ein Kranz am Eidgenössischen war. Da konnte ja noch niemand ahnen, dass eine bittere Pille im Preis inbegriffen ist.
(Bilder: EQ Images)