Pumuckl macht fertig

Pumuckl macht fertig

Gut zehn Jahre war die Kinderkleiderbörse Pumuckl in Zizers eine weitherum bekannte Anlaufstelle für Kinderartikel aus zweiter Hand. Ende November ist Schluss.

Von 0 bis 128, von Tripp Trapps über Autositze über Spiele und Bücher – es war alles da und günstig zu haben. »Ware hatte ich immer genug», sagt Elisabeth Sauter-Walther, KInderkleidenbörsen-Betreiberin aus Zizers. Kistenweise, Säckeweise wurden die Artikel bei ihr abgeliefert. «Das, was sie hier sehen, ist das Produkt unsere Überflussgesellschaft»

Sauter-Walther übernahm den Pumuckl 2007 von zwei anderen Zizerser Frauen. Gut zwei Jahre lief das Geschäft gut, machte sie sogar Gewinn. «Damals konnte ich einen Tripp Trapp für 160 Franken weiter verkaufen.» Danach ging es langsam, aber stetig abwärts. «Ich musste die Ware immer billiger anbieten. Irgendwann rechnet es sich einfach nicht mehr.»

Was genau den Untergang ihres Geschäfts auslöste, kann Sauter-Walther nicht sagen. Es seien viele Faktoren: Das Internet, die Mobilität der Leute und der Umstand, dass Kleider sowieso immer billiger werden. «Wer im Internet einen Tripp Trapp für 50 Franken findet, fährt auch mal eine halbe Stunde, um ihn abzuholen.»

599 Kundinnen zählte Elisabeth Sauter-Walther bis am Schluss in ihrer Kartei. Davon waren ungefähr 300 noch aktiv. «Ich habe viele Kinder aufwachsen sehen, das ist ganz schön», sagt Sauter-Walther. «Das werde ich vermissen.» Viele Leute, vor allem Frauen mit Kindern, kamen auch einfach, um einen Schwatz mit ihr zu halten.

Werbung hat die 50-Jährige nie gemacht. Und trotzdem kamen die Leute von weit her – aus dem Oberland, dem Prättigau und auf der Durchreise von und in die Ferien. Sie alle müssen sich jetzt eine neue Adresse für Second-Hand-Kleider und -Dinge für Kinder suchen. An das Konzept, dass Kinderkleider zwei Mal getragen werden können, glaubt Elisabeth Sauter-Walther immer noch.

Bis Ende November kann im Pumuckl noch gestöbert werden. Was danach übrig bleibt, kommt der Stiftung Rumänienhilfe zu Gute, die die Ware an Bedürftige in Osteuropa verteilt.

PumucklSchild

 

(Bilder: GR Heute)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.