In der Ruhe liegt die Kraft. Ruhe kann man haben – zum Beispiel in Tschlin. Dort ist die Ruhe aber vorerst gestört: Mitten im Dorf steht ein Telefon. Installiert von Graubünden Ferien.

Tschlin ist ein kleines Dorf mit ein paar 100 Einwohnern im Unterengadin an der österreichischen Grenze. Ein Dorf, wie es viele von ihnen gibt an den steilen Hängen im Unterengadin. Politisch existiert Tschlin gar nicht mehr, seit sich diese kleinen Dörfer zur Gemeinde Valsot zusammen geschlossen haben. Schlagzeilen macht die Gemeinde mit dem Biera Engiadinaisa oder ihrem Musik-Export «Ils Fränzlis da Tschlin».

In Tschlin, so heisst es, ist es so ruhig, dass man das Gras wachsen hört. Oder auch das Telefon, wenn es mitten im Dorf steht. So wie jetzt, wo Graubünden Ferien mal wieder eine ihrer Aufsehen erregenden Aktionen gestartet hat. «Dorftelefon Graubünden» heisst es und führt einen direkt in die Stille des Unterengadins.

Tschlin wurde ausgewählt, damit die Städter, bei denen Ruhe und Entschleunigung ein Thema ist, die Ruhe erleben können. Wenn nämlich keiner das Telefon abnimmt, kann man eine Übernachtung in Tschlin gewinnen. Oder Tageskarten der RhB oder ein Graubünden-T-Shirt. Oder. Oder. Oder.

«Tschlin steht stellvertretend für all die kleinen Orte in Graubünden, die nicht so bekannt sind wie St. Moritz oder Davos», sagte Oliver Kestholz von Graubünden Ferien. «Diese Orte wollen wir bekannter machen.» Die Orte werden jeweils sorgfältig ausgewählt. «Sie müssen natürlich mitmachen, sonst funktioniert das nicht.» Nimmt keiner das Telefon ab, kommt der Anrufbeantworter – und das bedeutet: Gewonnen!

Und wie auf der Homepage zu sehen ist, ist immer jemand da, der das Telefon abnimmt. Und manchmal streiten sich offenbar die Dorfjugendlichen, wer zuerst am Telefon ist. Bis abends um 20 Uhr. Dann wollen auch die Tschliner ihre Ruhe. Bis morgens um 10 Uhr, wenn das Spiel wieder von vorne los geht.

 

(Bild: Wikipedia)

 

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.