Der Ranft-Ruf – 600 Jahre Bruder Klaus in Brigels

Der Ranft-Ruf – 600 Jahre Bruder Klaus in Brigels

GRHeute
26.10.2017

In diesem Jahr feiert die Schweiz das 600 Jahre-Jubiläum des heiligen Bruder Klaus, welcher im Jahr 1417 geboren wurde. Das Projekt „600 Jahre Bruder Klaus in Graubünden“ möchte den Menschen eine vielfältige Auseinandersetzung und Begegnung mit dem Einsiedler aus dem Flüeli Ranft ermöglichen. Höhepunkt wird die Aufführung des Musik-Theaters „Der Ranft-Ruf“ am Samstag, 11. November 2017 in Brigels sein.

Niklaus von Flüe war ein einflussreicher Schweizer Bergbauer mit verschiedenen politischen Ämtern aus der Mitte der heutigen Schweiz, dem Kanton Obwalden. Mit seiner Frau Dorothea Wyss hatte er 10 Kinder. Im Oktober 1467 verliess Niklaus mit dem Einverständnis seiner Frau seine Familie, um als Pilger verschiedene Stätte zu besuchen. Auf seiner Wanderung wurde er der Legende nach im Windental oberhalb Liestals von einer Vision heimgesucht. Darauf hin kehrte er um und liess sich dann in der Ranftschlucht, nur wenige Minuten von seinem Haus, als Einsiedler nieder.

In seiner Klause führte er als Bruder Klaus ein intensives Gebetsleben. Der Schwerpunkt seiner Betrachtungen war die Vertiefung in das Leiden Christis. Immer wieder hatte er auch weitere Visionen. Seine Berühmtheit erlangte Bruder Klaus vor allem durch seine Abstinenz von Nahrung. Nach den Überlieferungen nahm er in den letzten 19 Jahren seines Lebens ausser der heiligen Kommunion nichts zu sich und trank lediglich Wasser. Der Einsiedler im Ranft berührte die Menschen seiner Zeit in ihrem Innersten. Aus nah und fern reisten Männer und Frauen herbei, um sich beraten und stärken zu lassen.

Mittler oder Vermittler wurde er in persönlichen Anliegen ebenso wie in religiösen Fragen. Den Menschen, die bei ihm Rat und Hilfe suchten, lieh er ein offenes Ohr. Offensichtlich war er ein guter Zuhörer mit grossem Einfühlungsvermögen. Auch war er politisch Vermittler, insbesondere während den wichtigen Verhandlungen rund um das Stanser Abkommen. Am 21. März 1487 starb Bruder Klaus nach hartem Todeskampf auf dem Boden seiner Zelle.

Niklaus von Flüe gehört bis heute zu den wirkungsmächtigsten Leitfiguren der Schweiz. Er ist ein Vorbild in Mystik und Spiritualität, Gesellschaft und Politik sowie als Mensch mit seinen Stärken und Schwächen.

Im Rahmen der Jugendkulturtage im November 2017 in Brigels interpretieren drei junge Musikerinnen aus der Region Breil/Brigels das bekannte und bei vielen sehr beliebte Bruder Klausen-Gebet, resp. –Lied „Mein Herr und mein Gott“ in der Pfarrkirche Brigels neu.

Die drei jungen und talentierten Musikerinnen Giulia Cathomen, Fiona Cavegn und Svenia Tuor verleihen mit ihren jeweiligen Bands und Formationen dem Bruder Klausen-Lied ihre ganz persönliche Note. Sie sorgen am Freitag, 10. November 2017, an den Jugendkulturtagen in Brigels für einen ganz speziellen Konzertabend. Die Neuinterpretationen, resp. Neuvertonungen – der Text wird selbstverständlich nicht verändert – folgen sowohl in deutscher als auch in rätoromanischer Sprache („Miu Segner, miu Diu“). Gleichzeitig haben alle drei Formationen sich vom Bruder Klausen-Gebet inspirieren lassen und ein eigenes Lied komponiert, in dem das Gebet eine zentrale Rolle spielt.

Höhepunkt der Anlässe und Aktivitäten im Rahmen des 600 Jahr Jubiläums von „Fra Clau da Flia“ im Kanton Graubünden wird die Aufführung des Musik-Theaters „Der Ranft-Ruf“ am Samstag, 11. November 2017 in der Pfarrkirche Brigels sein. Der „Ranft-Ruf“ lässt Visionen des Mystikers in Sprache, Musik und Gesang aufleben. Der spirituelle Kern des Musik-Theaters ist in eine Rahmenhandlung mit heutigen Personen eingebettet. Diese Szenerie erlaubt eine differenzierte und überraschende Annäherung an Bruder Klaus und seine Frau Dorothea Wyss. Das Publikum erlebt keine abschliessende Deutung, sondern wird eingeladen, eigene Erfahrungen zu machen.

Niklaus von Flüe hat das schweizerische Selbstverständnis als Staatsmann ebenso wie als Eremit nachhaltig geprägt. Vor diesem Hintergrund schlägt der „Ranft-Ruf“ eine Brücke in die Gegenwart und will auch heutige Menschen inspirieren. Damit eignet sich ein Besuch für Erwachsene und ältere Jugendliche mit Interesse an ein mystisches Musik-Theater.

Zum Abschluss der Projektwoche in Brigels feiert die Pfarrei Breil/Dardin/Danis-Tavanasa am Sonntag, 12. November 2017, einen Bruder Klausen-Gottesdienst.

 

(Bild: zVg.)

author

GRHeute

www.grheute.ch
GRHeute Redaktion