Zwei Franken mehr für die PS-ler

Zwei Franken mehr für die PS-ler

2590 Partizipantinnen und Partizipanten sind der Einladung der GKB in die Stadthalle gefolgt. Mitten unter ihnen: Elisabeth und Rico Crippa, die sich den Anlass nie entgehen lassen.

Um 9.12 Uhr am Samstagmorgen fuhr der Zug von Landquart nach Chur. Die PS-Versammlung ist ein durchorganisierter Anlass: Das fängt beim persönlichen Zutrittspass an und geht weiter mit dem Zugbillett. Elisabeth und Rico Crippa sind, man merkt es schnell, nicht die einzigen, die hier in den Zug steigen: Überall wedeln die Leute mit dem GKB-Zugbillett herum. Früher, so sagt Elisabeth Crippa, war die Fahrt retour. «Heute bekommt man das Rückfahrtbillett nur, wenn man dort ist. Es gab zuviel Missbrauch.»

In Chur warten bereits Postautos. Im Minutentakt fahren sie die Gäste zur Stadthalle, ein Postauto füllt sich schneller als ein Geldautomat Noten spukt. Die PS-Versammlung beginnt erst um 11 Uhr, aber frühes Dortsein, sagt Elisabeth Crippa, ist essentiell. Tatsächlich zeigen Bilder von der Türöffnung, dass der Anlass den Vergleich mit zum Beispiel dem Open Air St. Gallen nicht scheuen muss – auch dort stehen die, die seit Jahren nur an ihren Stammplatz wollen, zuvorderst am Eingang. «Es ist einfach alles gut organisiert», sagen die Crippas.

Es ist gut 10 Uhr, als Elisabeth und Rico Crippa den Eingang passieren. Der erste Run ist schon vorüber. «Wir wollen vorne sitzen», sagt Rico Crippa, und er findet mit seiner Frau einen Platz in den vordersten Rängen. «Das ist komisch, dass hier noch so viel Platz frei ist», sagen sie unsisono. «In den anderen Jahren war es um diese Zeit schon schwierig.»

Bis um 11 Uhr sind die Plätze dann aber fast alle besetzt. Gut 3000 haben sich angemeldet, gekommen sind schliesslich 2590. Vom Geländer des Stadthauses gucken die Schaulustigen nach unten und winken bekannten Gesichtern zu. Alle hören nebenbei die Musik des GKB-eigenen Blasorchesters, das auf der Bühne spielt. Die Tische sind schon gedeckt. 287 Tische mit 2600 Stühlen stehen bereit. Die Aufbauarbeiten für den Anlass hatten schon am Dienstag begonnen.

Dann werden die Lichter dunkel, die Herren aus der Geschäftsleitung schreiten an ihre Tische: Thomas Roth, Daniel Fust, Alois Vinzens, Peter Fanconi und Enrico Lardelli. Bankdirektor Alois Vinzens begrüsst die Partizipantinnen und Partizipanten; die Jüngste ist neun Jahre alt, die älteste 105 Jahre und kommt aus Flims. Das Gros der Anwesenden ist deutlich über 50 Jahre alt. Laut der Statistik ist die Geschlechterverteilung ausgeglichen.

Alois Vinzens und Bankpräsident Peter Fanconi klären das anwesende PS-Publikum über das letzte Geschäftsjahr auf: 500 Franken pro Einwohner wurden dem Kanton zurück gegeben; es ist mit einem Gewinn von 180,3 Millionen Franken ein Rekordjahr gewesen. «Ein tolles Ergebnis, Lisi», sagte Peter Fanconi an die Adresse von Alois Vinzens. Die Dividende der Partizipantinnen und Partizipanten konnte um zwei auf 40 Franken erhöht werden.

Fast Punkt 12 Uhr wird das Mittagessen serviert: 170 Angestellte der Catering Firma Tobler sind im Einsatz. Das Festessen, auf das sich Elisabeth und Rico Crippa schon seit Tagen freuen, besteht aus einer Maisterrinne, Spätzli, Kalbfleischmöckli an einer Sauce mit getrockneten Aprikosen und Baumnüssen und Erbsli mit Rüebli. Die PS-Versammlung verschluckt jedes Jahr gut 600 Kilo Fleisch und 500 Kilo Gemüse.

Vor, während und nach dem Essen spielt die Swiss Jazz Band, gesanglich begleitet von der Churer Sängerin Nyna Dubois. Dubois wird am selben Abend noch bei Happy Day singen. In der Churer Stadthalle singt sie vor allem Swing, «Something stupid» sogar im Duett mit Sandro Dietrich. Elisabeth und Rico Crippa fanden das Rahmenprogramm schon besser. «Das ist nicht unsere Musik.»

Die PS-Versammlung endet mit dem Verteilen der Geschenkli. Der Gutschein dafür war beim Eingang zusammen mit der Rückfahrkarte verteilt worden. 3000 sind bestellt. Ihn ihnen befinden sich ein Sack Steinbock-Pasta, ein Pizza- und Pastagewürz sowie eine kleine Holzkelle. Die Crippas, die schon Schiefersteine, Salsiz und anderes Feines nach Hause genommen haben, sind zufrieden.

(Bilder: GRHeute)

 

 

 

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.