Der Mehltau macht den Winzern zu schaffen

Der Mehltau macht den Winzern zu schaffen

Der viele Regen ruft einen der grössten Feinde der Weintrauben auf den Plan: den Falschen Mehltau. Er macht auch den Bündner Winzern schwer zu schaffen. GRHeute sprach mit GraubündenWein-Präsident Ueli Liesch.

Wie schadet der viele Regen den Weintrauben? 

Ueli Liesch: Das Jahr 2021 war bisher sicher ein sehr schwieriges. Der viele Regen fördert den Druck der beiden Mehltaupilze auf die Reben. Vor allem der Falsche Mehltau verlangt eine konsequente Pflanzenschutzstrategie. Es gibt einige Lagen, welche vom Falschen Mehltau stärker betroffen sind. Aber man darf sagen, dass im Churer Rheintal die Reben noch sehr gut dastehen. Ausserdem hatten wir keine Unwetter- und Hagelschäden.

Regen bringt Segen, heisst es. Inwiefern nützt er auch? 

Ueli Liesch: Die Pflanzen brauchen natürlich Wasser, aber die jetzigen Mengen an Niederschlag und die Häufung der Regentage ist eindeutig suboptimal.

Wie werden die Reben geschädigt?  

Ueli Liesch: Wie oben erwähnt, kämpfen alle Winzer zur Zeit gegen den Befall von Pilzkrankheiten, vor allem den Falschen Mehltau. Eine Abschätzung der Schäden ist zur Zeit nicht möglich. Die weitere Entwicklung hängt sehr stark von der Witterung ab und eine Aussage dazu lässt sich erst im Herbst machen.

Wieviele Weinbauern sind in Graubünden davon betroffen? 

Ueli Liesch: Alle Winzer sind betroffen. Tendenziell sind Betriebe, welche nach biologischen Richtlinien produzieren etwas stärker betroffen.

Welche Konsequenzen hat der Falsche Mehltau für die Reben? 

Ueli Liesch: Der Mehltau kann die Trauben zerstören. Meistens sind aber nicht ganze Trauben betroffen, was zu einer schwierigen Lese führen kann, das heisst, die befallenen Teile der Trauben müssen ausgesondert werden. Der Wein wird wahrscheinlich nicht teurer.

Trifft es weisse mehr als rote oder umgekehrt? 

Ueli Liesch: Es gibt tatsächlich Unterschiede im Befall der verschiedenen Sorten. Man kann dies aber nicht an der Farbe aufhängen. Es gibt anfällige weisse Sorten und anfällige rote Sorten.

Ein Weinbauer hat gesagt, es sei noch nie so schlimm gewesen. Würden Sie das unterschreiben? 

Ueli Liesch: Wie bereits gesagt ist das Jahr 2021 sehr herausfordernd. Ich kann mich an kein Jahr mit so vielen Niederschlägen in den Monaten Juni und Juli erinnern. Trotzdem würde ich sagen, wenn wir die Trauben, welche jetzt noch gesund sind, so ernten können, dürfen wir sehr zufrieden sein, dies angesichts der schwierigen Verhältnisse.

Wie sollte das Wetter sein, falls man es bestellen könnte, damit noch alles gut wird? 

Ueli Liesch: Am schönsten wäre jetzt wirklich schönes, trockenes und warmes Wetter.

(Symbolbild: GRHeute. Das Bild zeigt Reben im Frühling.)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.