Leserbrief zur Stadtklima-Initiative
Eine Stadt ist kein schattenspendender, kühler Wald und keine naturbelassene Wiese – deshalb heisst sie Stadt. Eine Stadt ist ein Zentrum für Industrie und Handwerk, Handel, Dienstleistungen, Wirtschaft, Verwaltung, Bildung und Entwicklung sowie Sport, Musik und Kultur – die Heimat der KMU. Für Chur trifft dies ganz besonders zu, weil sie die einzige Stadt dieser Kategorie in der Südostschweiz ist. Chur muss also diese Zentrumsfunktion in unserem ländlichen Kanton wahrnehmen. Vor 13’000 Jahren entstanden, vor 2’200 Jahren zur Siedlung gereift und im Mittelalter zur Stadt entwickelt, ist Chur heute eine moderne Hauptstadt, die prosperiert und gerade die 40’000-Marke überschritten hat. Ländliche Siedlungen und die unberührte Natur ergänzen die Stadt unmittelbar und haben ebenso ihre Funktion und würdevolle Daseinsberechtigung. Und selbst auf Churer Stadtgebiet zählen etwa 80 % der Fläche zu Wald und Wiese. Die versiegelten Verkehrsträger hingegen machen weniger als 5 % des Stadtgebietes aus.
Und wozu braucht Chur jetzt eine Stadtklima-Initiative? Aus den Slogans der Initianten geht hervor: «Die Stadt neu erfinden», «Chur abkühlen», «mehr Grün, mehr Schatten, mehr Wasser», «Chur lebendiger machen» und «Die Autos aus der Stadt verbannen» Umverkehr nennt sich diese Volksbelehrung. Und dies zu einem Mindestpreis von 35 Millionen Steuerfranken und unzähligen baulichen Massnahmen.
Strassen und andere Verkehrsträger sind jedoch die Arterien und Venen, welche die Organe einer Stadt mit Gütern, Menschen und Leben versorgen, damit alle Leute ihre Geschäfte daselbst tätigen können. Und hierfür benötigt der verantwortungsvolle Mensch derweilen Verkehrsmittel, etwas Laderaum und einen fahrbaren Weg, damit er sich rasch und staulos bewegen kann. Wenn die Verkehrsbedürfnisse wachsen, braucht es seitens der Politik Lösungen wie neue, parallele, entlastende oder leistungsstärkere Blutbahnen und Aorta-Anschlüsse – nicht Gegenmassnahmen. Für Links-Grün heisst «die Stadt neu erfinden» aber wohl eher auf eine autofreie Stadt zu setzen. Denn seit Jahren wirken sie darauf hin, den Stadtverkehr mit künstlichen Engnissen, Gummirampen und willkürlich gesetzten Tempo-30-Zonen dermassen zu beruhigen, dass die Hauptschlagadern zu Krampfadern degradiert werden und der Verkehr täglich mehrmals vollständig kollabiert.
Und jetzt sollen der Stadt mit der Stadtklima-Initiative noch die restlichen Blutbahnen verödet werden. Intakte, erst gerade und über Jahre hinweg sanierte Strassen sollen nun aufgerissen und «grün» gemacht werden. Das Gutwort für diesen nicht erkennbaren Mehrwert heisst Entsiegelung der Strassen.
Selbst die als links geltende Stadt Basel hatte ausreichend Vernunft und Sachverstand, um entsprechende Initiativen mit fast 60 % Nein bachab zu schicken.
Deshalb, werte Churerinnen und Churer, legen Sie am 3. März 2024 bitte auch zwei Mal ein Nein zur Stadtklima-Initiative in die Urne.
Peter Kamber, SVP-Gemeinderat Stadt Chur