Mit 500 Jahre Freistaat Drei Bünde das Geschichtsbewusstsein gestärkt

Mit 500 Jahre Freistaat Drei Bünde das Geschichtsbewusstsein gestärkt

GRHeute
11.12.2024

Mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und Projekten wurde in diesem Jahr an die Entstehung des ersten eigenständigen Staatswesens auf Bündner Boden erinnert. Im Jahr 1524 hatten der Graue Bund, der Gotteshausbund und der Zehngerichtebund einen Bundsbrief besiegelt und damit den Freistaat der Drei Bünde gegründet. Aus diesem Freistaat ging später der heutige Kanton Graubünden hervor. Am Ende des Jubiläumsjahres zieht die Bündner Regierung eine positive Bilanz.

Mit über 400 Veranstaltungen in allen Sprachregionen und 12 Projekten blickt der Kanton Graubünden auf ein vielseitiges Jubiläumsjahr zurück. «Der Zusammenschluss der Drei Bünde vor 500 Jahren war epochal und prägt das Leben aller Bündnerinnen und Bündner bis heute», begründet Regierungspräsident Jon Domenic Parolini die vielfältigen Jubiläumsaktivitäten. Diese hatten zum Ziel, das Geschichtsbewusstsein in Graubünden zu stärken und das Miteinander zu fördern, wie die Standeskanzlei des Kantons Graubünden am Mittwoch mitteilte. 

 

Sieben Bundstage mit festlichem Charakter

Bundstage waren im Freistaat der Drei Bünde die wichtigsten Versammlungen und bildeten die höchste politische Instanz. Im Jubiläumsjahr liessen der Kanton Graubünden, seine Gemeinden sowie die Landeskirchen die Bundstage in allen Sprachregionen wiederaufleben und erinnerten damit nicht nur an die Geschichte, sondern feierten mit Blick auf Gegenwart und Zukunft auch Traditionen. Geboten wurden Vorträge und Diskussionen, grosse Festumzüge, lebhafte Märkte, Führungen, Theaterinszenierungen und vieles mehr.

 

«Bündner Schätze» strahlen im Rätischen Museum

Von Mai bis Oktober tourte ein knallrotes, mobiles Museum als rollende Schatzkammer durch Graubünden und präsentierte Spannendes und Informatives zur Geschichte und Kultur des Kantons und seiner Bewohnerinnen und Bewohnern. An jedem Tourneestopp waren die Besuchenden eingeladen, am Schatzsammeltag ihre persönlichen Schätze als Leihgaben vorbeizubringen und mit auf Reisen zu schicken. In einem grossen Setzkasten wurden die gesammelten Objekte und ihre Geschichte ausgestellt und zeigten anschaulich, was Bündnerinnen und Bündner mit Zuhausesein, Graubünden und Heimat verbinden. Rund 160 Leihgaben von Bündnerinnen und Bündnern waren im mobilen Museum mit auf Reisen. Die gesammelten Schätze erstrahlen noch bis Ende März 2025 in der Sonderausstellung «verbündet und verbunden – 500 Jahre Freistaat der Drei Bünde» im Rätischen Museum.

Zahlreiche Aktivitäten zur Stärkung des Geschichtsbewusstseins

Zur Stärkung des Geschichtsbewusstseins tragen auch verschiedene gehaltvolle Publikationen bei. Als historisch-wissenschaftliches Hauptwerk zum Jubiläum darf der «Atlas zur Geschichte Graubündens 1524-2024» gelten. Zudem wurde eine Edition des Bundsbriefs vom 23. September 1524 mit neusprachlicher Übersetzung und Kommentar erarbeitet. Ein Sonderheft der Terra Grischuna lieferte anfangs des Jahres 2024 eine umfassende Orientierung über das historische Geschehen. Pünktlich zum Jubiläum stellten das Staatsarchiv Graubünden und die Schweizerische Rechtsquellenstiftung die gesamten Protokolle der Bundstage von 1567 bis 1797 online. Anfangs Juni fand eine wissenschaftliche Tagung zum Bundsbrief und der Geschichte des Freistaats im Schweizer und internationalen Kontext in Maloja statt, deren Ergebnisse nächstes Jahr publiziert werden sollen. Die Historische Gesellschaft Graubünden präsentierte einen Sonderband mit Gerichtsfällen aus 500 Jahren und Graubünden Viva lädt dazu ein, historische Rezepte aus den letzten Jahrhunderten nachzukochen.

 

Im Weiteren lieferte das Freilichtspiel «1524» eine künstlerische Vergegenwärtigung der anspruchsvollen Lage, in der sich die Bündnerinnen und Bündner in jenem Jahr zwischen dem «Kaiser des Ostens» und einem unberechenbaren mailändischen Herzog befanden. Verschiedene Bündner Kulturschaffende sowie Historikerinnen und Historiker trugen ebenfalls zu einem dichten Jubiläumsprogramm bei und bereicherten es mit ihren Sichtweisen. Ein Lernarrangement «Auf den Spuren der Drei Bünde» sowie das Hörspiel «Der letzte Drache» richten sich an Kinder und Jugendliche und bringen historische Themen in die Schule.

Ein grosser Dank an alle Mitwirkenden

Der Kanton Graubünden blickt auf ein vielseitiges Jubiläumsjahr zurück und zieht ein positives Fazit. Die Regierung bedankt sich herzlich bei der grossen Zahl von Mitwirkenden, die gemeinsam an den damaligen Freistaat und seine bis heute fortdauernde Wirkung erinnert haben.

Mehr zum Thema:

(Bilder: zVg/Mattias Nutt)

author

GRHeute

www.grheute.ch
GRHeute Redaktion