Attentat in Paris – wie wird Europa reagieren?

Attentat in Paris – wie wird Europa reagieren?

Leserbrief
16.11.2015

Nun, ich habe Paris in bester Erinnerung. Die Stadt der Kultur, der Liebe, der Grosszügigkeit. Die Liebe hat wohl manchmal etwas bizarre Formen und die Grosszügigkeit hat vielleicht mehr zu tun mit der Haltung: «was für Dich stimmt ist mir egal, geht mich nichts an». Trotzdem: Ich liebe Paris.

Darf ich die «political correctness» mal vergessen?… Danke!

Die betagte Mutter Europa trägt Vierlinge:

Als gut genährtes Baby wartet der Laizismus schon lange auf seine Geburt, um sich definitiv von jeglicher Illusion der Religion und der Ideologie distanzieren zu dürfen. Primär (während der Zeugung) war das Anliegen sehr interessant: Religionen sollten keinen Einfluss nehmen auf objektive Staatskonstrukte; die Logik der modernen Welt sollte – unabhängig von Religion und Ideologie – zum Wohl des Menschen beitragen. Das Problem entstand dann, als ein Menschenbild geschaffen werden musste…

…der Humanismus half dann freundlicherweise aus und beschrieb den Menschen als hervorragendes Wesen, das sich optimal verhält – hätte es optimale Bedingungen. Die Lösung war dann einfach: die einzigen Individuen, welche eine – nicht immer billige – optimalen Situation schaffen könnten, wären dann ja die Reichen (alle anderen sind nur Opfer unserer Zeit, sie können nichts dafür, sondern müssen – als Folge ihres Unvermögens – Attentate u.ä. vollziehen.) – Falls die Reichen dies aber nicht möchten, sondern vor lauter Gier nach noch mehr Geld die Lösung für die Welt retrahieren, sind sie die wahrlichen Schuldner an der jetzigen Situation… Der Laizismus verlangt, dass jegliche Art der «Religion» geächtet werden soll. Damit würde dann das «Heil der Menschen» herbeigeführt – «nüchtern» jeglicher Religiosität. – Die Reaktion des Laizismus auf die aktuellen Attentate – die ja auch teilweise der Flüchtlingsdiskussion (um nicht zu sagen -Krise) entspringen ist: weniger – weniger – weniger Irritation / Religion / Ideologie usw. – Dann trifft der Laizismus auf den real existierenden Islamismus / Koranismus… dieser sagt einfach – kurz und klar: «Du bist zu schwach; durch Deine Schwäche bestätigst Du meine Stärke.»

Auf dem Grabe des Laizismus stand: «Er meinte es mit allen sehr gut» – Aber: er kümmerte sich zu intensiv um seine Feinde, zu wenig um den real existierenden Menschen und um seine Freunde. Er vergass, dass auch er nicht existieren würde ohne das dritte Baby an Bord…

Well, das zweite Baby wartet auf seine Geburt. Es ist zwar schon alt, will aber trotzdem geboren werden… Es heisst «Christliches Abendland». – Es ist der Ansicht, dass das Sammelsurium aus Kultur und Geschichte sowie ein «gesundes Mass an Vernunft» genüge, um eine menschenfreundliche Kultur zu schaffen. Nun – das Baby hatte die 3-Monats-Krämpfe schon lange vor seiner Geburt… die schlimmste Phase war wohl der 30-jährige Krieg, die «blödste» Phase war wohl das Kreuzrittertum. Dieses Baby ist schon sehr vernünftig und kann gut argumentieren und «sinnvolle Erkenntnisse» des ersten Babys in sein Denken integrieren. Dieses Baby denkt, dass es in der Lage sei, eine stabile Kultur zu schaffen, welche das Leben aller anderen Babys der Zukunft verbessern würde. Dieses Baby hat aber ein Problem: Die Sonne ist untergegangen!

Das christliche Abendland beschrieb einen sonnigen Tag, den es nicht mehr gab; die Sonne – das beschriebene Christentum – war untergegangen. Man berief sich dauernd auf Werte, die man nicht mehr glaubte, denen man keine Bedeutung mehr zugestand. Somit konnte man sich nur noch auf die «Nachwärme» der eigentlichen Sonne berufen – die aber nicht nur untergegangen war, sondern die auch nicht mehr gebraucht wurde. Man hatte inzwischen Reaktoren gefunden, welche auch hell und warm gaben…

Nun «schwimmt» noch ein Baby im Fruchtwasser: das Christentum selbst. Es wurde gekreuzigt, gedemütigt, vom ersten Baby gar als schuldig für die Misere der Attentate bezichtigt, vom zweiten Baby als zu extrem bezeichnet. Ihm – nicht dem zweiten Baby – unterstellte man die Verantwortung für «viele schreckliche Dinge im Namen des Christentums»… Diesem Baby aber unterstellte man auch eine unkooperative Haltung, da es mit den anderen beiden Babys nicht zusammen arbeiten wollte resp. diesen widersprach. Dieses Baby widersprach den temporären «Erkenntnissen» modernen Denkens und konzentrierte sich auf «alte Geschichten», welche die Menschheit schon fast verarbeitet hatte. Dieses Baby gab vor, seinen Vater zu kennen – nämlich der allmächtige Gott persönlich. Damit irritierte es alle anderen Anwesenden und Babys vehement.

Das vierte Baby hiess Mohammed. Es fühlte sich sehr wohl in Europa, was es durch intensives Reklamieren bestätigte (Teenagern muss man ihr etwas ungezähmtes Verhalten verzeihen). Es gab eigentlich keinen Ort auf der Welt, welcher schöner war. Deshalb strömte dieses Baby millionenfach nach Europa. – Dieses Baby wollte geboren werden und den Kontinent besiedeln. Es hatte keine Errungenschaften ausser der eigenen Überzeugung, dass sein Vater – Mohammed – die einzige Lösung hatte. Würde man diesen Mohammed nüchtern beschreiben (wie man es beim 3. Baby intensiv, extensiv und auch destruktiv und repetitiv tat) müsste man das 4. Baby eher zur Adoption freigeben. Aber dies durfte niemand sagen, dem das Leben noch irgendwas bedeutete…

Es entstand ein regelrechter Kinderstreit: Das erste Kind war so irritiert über das dritte, dass es dieses für das Verhalten des 4. verantwortlich machte. Es sah die Lösung in der Abtreibung des 3. Kindes. Es ging natürlich davon aus, dass das 4. Kind dann ruhig sein würde (das 2. Kind hatte gelernt, dass es manchmal besser war zu schweigen und sich seine Sache zu denken). Als in Paris – nach Charlie Hebdo und unzähligen weiteren Attentaten – das 4. Kind seine Position bestätigen wollte, verbot das erste dem 2. und insbesondere dem 3. Kinde, sich «irgendwie irritativ» zu äussern. Befohlen – getan. – Das 4. Kind aber interpretierte dies als Schwäche der anderen 3 europäischen Kinder und fühlte sich beschwingt, sein Kalifat weiter aufzubauen. Je aggressiver das 4. Kind wurde – desto aggressiver verboten das 1. und allmählich auch das 2. Kind dem dritten, sich zu äussern.

Die Sache kam, wie sie kommen musste: Das 4. Kind beanspruchte Europa und versuchte durch seine unkontrollierte Replikation das Rennen zu gewinnen. Das erste und das zweite Kind bekämpften viel lieber das dritte Kind als zu realisieren, was geschehen war resp. würde. Sie sagten immer wieder, das «Christentum» hätte früher auch schlimme Dinge getan und unterschlugen, dass dies nicht das 3. Kind, sondern sie selbst waren – das 1. und auch das 2. Kind: das erste hatte damals massive machtpolitische Interessen und das 2. … auch. Zusammen waren sie stark, aber die Schuld wurde dem 3. Kind gegeben.

Nun aber ist das Problem grösser: Europa steht zur Debatte! Wir alle werden entscheiden, welches Kind geboren wird: der humanistische Laizismus, der «mitteparteiliche Christianismus», die reellen christlichen Wurzeln oder … der Islam.

Gerne mein persönliches Wort: Lessing implementiert seine Ringparabel wie folgt: «Ein jeder Sohn soll nun durch seine Gunst bei den Menschen aufzeigen, dass er den richtigen Ring besitzt». – Man sehe und frage sich: Hatte der 4. Sohn in Paris nun diesem Standart genügt? Oder hatte dieser nur ein Plagiat? Europa wird sich entscheiden müssen: entweder den Mut haben, dies aufzuzeigen oder aber… durch irgendeine Form von Kalifat ersetzt zu werden. Nicht heute oder morgen… aber: in 50-70 Jahren.

Die Moslems mögen grossartige Menschen sein. Aber der Islam ist trotzdem eine Bedrohung für die freie Welt. Die Wut Mohammeds wird niemals gebändigt, Schuld sind nicht die anderen 3 Babys. Rückzug und Selbstkritik bringt niemandem etwas, insbesondere auch nicht den Moslems selbst. Wenn wir als Gesellschaft nicht bereit sind, das 4. Baby als «Problem-Kind mit speziellen Bedürfnissen» zu identifizieren, werden wir dieses niemals erziehen können. Es wird uns – tyrannisieren….. – Bis wir entweder überreagieren oder – verschwinden…

Also: wünschen wir Europa eine gute Geburt – angenehm wird sie sicher nicht…

 

Rico Rieder (Leser-Kommentar zu ‹je ne suis pas la france‹)