«Es ist und bleibt illegal»

«Es ist und bleibt illegal»

Soll man die gelb-blaue Brücke von Jenaz wirklich wieder abschrubben? Die Meinungen gehen auseinander. Dafür hat Gemeindepräsident Werner Bär eine klare Haltung.

Es ist gar nicht grau im Prättigau – in Jenaz zum Beispiel leuchten einst graue Betonbrücken über Nacht plötzlich in gelb-blau. Ein Schildbürgerstreich. Alle – auch Gemeindepräsident Werner Bär – sind sich einig: Da waren Profis am Werk. «Es ist anständig gemalt, deckend gestrichen.» Er hat keine Ahnung, wer dahinter steckt. «Es müssen Täter sein, die schweigen können.» In der Tat: Noch nicht ein Gerücht ist bis zu ihm oder sonst wem gedrungen.

Gemäss eines früheren Profis geht Brückenstreichen nicht ganz einfach. Man kann davon ausgehen, dass die Täter mit Rollen gemalt haben. Die Aktion dürfte die ganze Nacht gedauert haben, denn in der Regel verschwinden Sprayer sofort, wenn sie ein Auto hören. In einer durchschnittlichen Nacht ist das bei der Jenazer Brücke etwa alle zehn Minuten.

«Warum nicht einfach so lassen?»

Die farbige Brücke, die in den Zuständigkeitsbereich des Bundesamts für Strassen (Astra) gehört, erfreut die Leser. «Sieht doch freundlich aus. Wieso nicht einfach dabei lassen?!», schreibt eine GRHeute-Userin auf Facebook. «Warum soll man die Farbe wieder wegnehmen?», fragt ein anderer.

Ganz einfach: «Es ist illegal», sagt Werner Bär. Was die Leser erfreut, ist den Prättigauern egal. «In Jenaz wird nicht darüber geredet. Es hat sich auch keiner bei mir beschwert», sagt Bär. Um keine Präzedenzfälle zu schaffen, wird das ‹Kunstwerk› deshalb wieder grauem Beton weichen müssen.

Vielleicht ein Tribute to Jenaz?

Ob es wirklich ein Tribute to HCD ist, mag der Gemeindepräsident nicht kommentieren. «Irgendwem ist irgendwas eingefallen, was ihn das machen liess», sagt er. Im Übrigen sei auch das Jenazer Gemeindewappen blau-gelb. Insofern könnte die Mutter des Gedankens auch in Jenaz liegen.

Klar ist und bleibt: Das Werk ist illegal und wird nächstes Jahr abgeschrubbt. Die Reinigung dürfte gemäss Astra über 10 000 Franken kosten. Das Bundesamt für Strassen hat Anzeige gegen Unbekannt eingereicht.

 

(Bild: GRHeute)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.