Der Kot hat den Fischotter verraten

Der Kot hat den Fischotter verraten

GRHeute
04.05.2016

In der Region Domleschg/Heinzenberg lebt ein Fischotter. Der Kot hat ihn verraten.

Erste Hinweise aus der Bevölkerung stammen vom Frühling 2015. Fotofallen sowie regelmässige Kontrollgänge führten jedoch zu keinen weiteren Nachweisen. Am 17. April wurde jedoch eine Kotstelle entdeckt, der die Anwesenheit eines Fischotters bestätigt. Dies bestätigte das Laboratoire de Biologie de la Conservation de l’Université de Lausanne mittels einer genetischen Analyse des gefundenen Kot (Bild).
Kot

Die Herkunft des Tieres ist unbekannt. Der Fischotter (Lutra lutra) starb im letzten Jahrhundert in der Schweiz aus. Aufgrund der Ausbreitung von Populationen aus dem Osten (Steiermark, A) und Westen (Savoyen, F) darf man davon ausgehen, dass Fischotter wieder auf natürliche Weise in unser Land einwandern.

Der erste überraschende Nachweis eines Fischotters erfolgte im Dezember 2009 beim Kraftwerk Reichenau. Das Amt für Jagd und Fischerei stellte auf den Videoaufzeichnungen zur Überwachung der Fischwanderungen in der Fischtreppe einen Fischotter fest. Seit März 2010 fehlte jedoch jede Spur dieses heimlichen Einzelgängers. Bis heute konnten in der Schweiz sechs freilebende Fischotter einwandfrei nachgewiesen werden. Auf der Homepage der Stiftung Pro Lutra, die die natürliche Einwanderung des Fischotters in die Schweiz wissenschaftlich und mit Öffentlichkeitsarbeit begleitet, sind die Nachweise auf einer Karte aufgezeichnet.

Fischotter leben einzelgängerisch und besetzen entlang von vernetzten Gewässersystemen Territorien von bis zu 40 Kilometer Länge. Ihre Hauptnahrung besteht aus Fischen, sie fressen aber auch Amphibien, Reptilien, Kleinsäuger, Vögel und Flusskrebse sowie Aas. Sie sind in der Lage, Vögel in der Grösse eines Graureihers zu überwältigen.

Das Amt für Jagd und Fischerei sucht nach weiteren Spuren und ist «sehr dankbar, wenn allfällige Fischotterbeobachtungen, Spuren und Kotfunde dem zuständigen Fischereiaufseher oder Wildhüter gemeldet werden».

 

(Bild: Amt für Jagd und Fischerei/Wikipedia)

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