Die Forschung auf den Kopf gestellt

Die Forschung auf den Kopf gestellt

Mena Dressler
04.07.2018

Wem der Biologieunterricht in der Schule zu langweilig war, dem sei ein Besuch im Heimatmuseum Davos ans Herz gelegt: In seiner Ausstellung zeigt der Biologe Peer Schilperoord aus Alvaneu nicht nur Spannendes rund um die Pflanze, sondern vor allem auch bisher nicht bekannte Forschungsergebnisse! Oberstufenschüler können sich für ein Experimentierprojekt anmelden und die neuesten Erkenntnisse so selber „erarbeiten“.

Die klassische einjährige Pflanze mit Stengel, Blätter und einer Blüte und wie sich sich vermehrt – das kennen wir alle noch aus dem Biologieunterricht. Aber in der Pflanze steckt viel mehr als das, was uns die Lehrbücher vermitteln. Als sich Peer Schilperoord während des Studiums mit J.W. von Goethes „Metamorphose der Pflanzen“ befasste, begann er sich zu wundern. „Irgendwie ging das für mich nicht ganz auf, und so begann ich zu forschen.“ Er entdeckte verborgene Zusammenhänge zwischen den Organen der Pflanze, den Blütenorganen und der grünen Pflanze, und diese Zusammenhänge sind das Thema seiner Ausstellung „Pflanzenvielfalt – ein Spiel mit Formen“. Auf einfühlsame Weise führt Schilperoord den Besucher an die Artenvielfalt heran und beschreibt die verschiedenen Pflanzentypen fast schon liebevoll.

Seine Hauptzielgruppe sind Schüler der Oberstufe. Diese behandeln im Biologieunterricht sowieso Pflanzen, und durch seine Ausstellung soll ihnen ein tieferer Einblick vermittelt werden. Zusätzlich – und das ist es, was das Projekt so besonders macht – können die Schüler in vielen praktischen Versuchen Wissenswertes rund um die Pflanze selber entdecken und erfahren. Hier hatte der Biologe Unterstützung von Seiten der Pädagogischen Hochschule St. Gallen. Diese war so begeistert von seinem Projekt, dass sie beschloss, die Sache zu unterstützen und ihre Lehramtsstudenten die Lehrmittel mitentwickeln liess. Zwei Koffer, prall gefüllt mit spannenden Versuchen rund um die Pflanzen, reisen nun mit der Ausstellung mit. Denn das ist Schilperoords grosses Ziel: Dass die Ausstellung herum reist und so von möglichst vielen Oberstufenschülern besucht werden kann.

Helene Elmer, die das Projekt von Anfang an begleitet hat, hat die Experimentierkoffer vorab mit ein paar ehemaligen Lehrpersonen getestet. „Wir müssen nicht nur schauen, ob alles auch wirklich funktioniert und die Schüler draus kommen, sondern uns interessiert auch, ob das Material auf den Wissensstand der Schüler abgestimmt ist. Falls noch Lücken zu füllen sind, müssen wir Arbeitsblätter vorbereiten.“ Die Experimente sind so gestaltet, dass immer mehrere Kleingruppen gleichzeitig arbeiten können. Blätter sammeln und zuordnen, Präparate erstellen und untersuchen, „Flugkörper“ basteln und fliegen lassen, um so die Ausbreitungsstrategie der Pflanzensamen zu verstehen – das sind nur einige der Versuche, die die Schüler erwarten. „Wir müssen die Versuchsmittel ganz kritisch betrachten, ob dann auch wirklich alles passt. Aber die Lehrmittel der PHSG sind wunderbar gemacht!“ sagt Elmer. Nach dem praktischen Teil sollen die Schüler die Ausstellung besuchen, wo ihnen von Schilperoord dann der theoretische Teil näher gebracht werden soll. Alles in allem also eine spannende „Rundum“ Erfahrung für die Schüler, für die sie sich direkt im Heimatmuseum Davos anmelden können.

 

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Weitere Infos zur Urpflanze: www.urpflanze.ch

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Mena Dressler

Redaktorin Region Albula
Texterin mit bajuwarischen Wurzeln. Auf fast allen Kontinenten aufgewachsen, nun seit fast 13 Jahren im schönsten Kanton der Welt daheim. Sammelt Länder, liebt Berge, Sprache und Sprachen und gute Bücher.