Lehren und forschen während der Pandemie

Lehren und forschen während der Pandemie

GRHeute
20.01.2021

Wie betreibt man einen Lehr- und Forschungsbetrieb während einer Pandemie? Und zwar so, dass die Qualität aufrechterhalten bleibt, Innovationen weiter vorangetrieben werden können und vor allem die Menschen gleichzeitig geschützt, aber auch gefördert und unterstützt werden? Diese Frage treibt uns an der Fachhochschule Graubünden seit über einem Jahr um und fordert uns heraus.

Wir haben das Privileg, unseren Mitarbeitenden trotz unsicherer Zeiten einen sicheren Arbeitsort zu bieten. Umso mehr müssen wir uns unserer Verantwortung bewusst sein. Die FH Graubünden soll ein Ort sein, an dem man gerne arbeiten möchte. Ein Ort, an dem man mutig sein darf und nachhaltig die Zukunft mitgestalten kann. Der Mensch steht dabei im Zentrum. Wir tragen unseren Hochschulangehörigen Sorge und bieten ihnen ein Umfeld, in dem sie sich entfalten können. Sie sollen aber auch ein Rädchen sein in unserem System, ihre Meinung einbringen und so bei der Weiterentwicklung unserer Hochschule mitwirken. Sie sind ein wichtiger Teil unserer vielfältigen Hochschulgemeinschaft. Die Studierenden sind unser Wissenskapital. Wir bilden sie nicht nur zu hochqualifizierten Fachkräften aus, sondern vor allem auch zu verantwortungsvollen Persönlichkeiten. Sie tragen uns und den Kanton Graubünden dereinst in die Welt hinaus.

Auch in Krisenzeiten wollen wir eine attraktive Arbeitgeberin sein – interdisziplinär und innovativ. Vielfalt und Gleichstellung liegen uns ebenso am Herzen wie persönliche Entwicklungsmöglichkeiten und ein spannendes Umfeld. Wir vereinen an unserer Hochschule ein enorm breites Wissen. Gemeinsam – auch mit unseren externen Partnern und Anspruchsgruppen – arbeiten wir an Lösungen und entwickeln neue Ansätze in der Forschung, der Lehre und der Weiterbildung. Mit der stetigen Verbesserung unserer Angebote können wir weiterwachsen und unser Profil schärfen. Wir motivieren Menschen, nach Graubünden zu ziehen, und leisten einen Beitrag, um den drohenden «Brain Drain» (die Abwanderung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie hochqualifizierten Fachkräften) zu stoppen. Gleichzeitig setzen wir auf regionale Verankerung, indem wir unsere Netzwerke erweitern. Wir wollen uns an den relevanten Themen orientieren. Dadurch können wir die Gesellschaft sowie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Kantons Graubünden unterstützen.

Die Coronapandemie ist uns dabei eine Lehrmeisterin für die Zukunft. Sie hat uns gezwungen, neue Lehr-, Lern- und Arbeitsformen zu finden und damit den Ansprüchen unserer Mitarbeitenden, aber auch jenen unserer Partner und Stakeholder gerecht zu werden. Aus den Erfahrungen dieser Zeit wollen wir lernen. Auch der rasche Wandel des Wissens fordert uns heraus. Wir stehen zunehmend vor der Herausforderung, junge Menschen für Stellenprofile auszubilden, die es heute noch gar nicht gibt. Lebenslanges Lernen gewinnt immer mehr an Wichtigkeit. Den sich rasch ändernden Anforderungen des Arbeitsmarktes und der Gesellschaft müssen wir gerecht werden, um eine agile Hochschule zu sein – und zu bleiben. Dafür setzen wir uns ein.

Jürg Kessler ist Rektor der FH Graubünden und Vorsteher der Hochschulleitung. In einem Gastkommentar diskutiert die Fachhochschule an dieser Stelle alle vier Wochen aktuelle Themen aus Lehre und Forschung.

(Bild: Fachhochschule Graubünden)

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