«Es war das Year of the Team Spirit»

«Es war das Year of the Team Spirit»

Für Fans von Ärzte-Serien war der Dienstag eine Bombe: «Grey’s Anatomy» geht in die 18. Staffel. 18 Staffeln! Vom anfänglichen Hauptcast sind nur ein paar der Darsteller übrig geblieben, darunter Star-Chirurgin Meredith Grey, nach deren Namen die Serie benannt wurde.

In der aktuellen Staffel, der 17., kämpft das Team um Meredith Grey im Grey Sloan Memorial Hospital in Seattle mit den Auswirkungen von Covid-19, fast wie im richtigen Leben. Die Ärzte werden mit Klatschen geehrt, es sterben Menschen, es fallen Menschen ins Koma und es wird gezeigt, wie schlimm es ist, den ganzen Tag in Schutzkleidung zu verbringen. (Mehr soll hier wegen Spoilern nicht darüber gesagt werden.)

Natürlich ist «Grey’s Anatomy» nicht die Realität in einem Krankenhaus. Die Realtität im Kantonsspital Graubünden war im letzten Jahr, im Pandemie-Jahr: 15’000 Liter Handdesinfektionsmittel, 63 Prozent mehr als sonst. Fast eine Million gebrauchte Masken, was 700 Prozent mehr ist als in einem «normalen» Jahr. 51’456 Beatmungsstunden auf der Intensivstation und 38 Covid-Patienten ebendort.

Aber es war auch: «Das Jahr des Team Spirit», wie KSGR-Direktor Arnold Bachmann am Dienstag vor den Medien in Chur sagte. Auch davon zeugen die Zahlen: 8000 Stunden wurden von Angestellten in Abteilungen geleistet, in denen sie normalerweise nicht arbeiten. «Die Leute vom Controlling haben Lagerarbeiten durchgeführt, und wir haben Umzüge inmitten der Pandemie organisiert, damit die Leute, die sonst Kurzarbeit gehabt hätten, beschäftigt sind», sagte Arnold Bachmann.

Es war, aus Sicht des Spitaldirektors, ein Jahr der Extreme. «Auch was die Belastung angeht», sagte Arnold Bachmann. «Wir waren extrem gefordert, man muss sich diesen psychischen Druck einmal vorstellen.» In der ersten Welle habe Enthusiasmus vorgeherrscht, in der zweiten war der Druck höher. «Man wusste: das ist nicht in sechs Monaten vorbei, das wird Monate dauern.»

Und wer wissen will, wie sich eine Pandemie für Angestellte eines Krankenhauses anfühlt, dem sei vielleicht wirklich die 17. Staffel von «Grey’s Anatomy» empfohlen. Und wenn es auch nur im Fernsehen ist, so gibt sie doch einen kleinen Einblick auf das Leben mit Covid-19. Die Serie läuft derzeit auf SRF2, jeweils am Montag.

Wer sich für die realen Zahlen aus dem realen Spital interessiert: KSGR – Facts and Figures.

Zum Bericht gehts hier. 

 

(Bild: GRHeute)

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Rachel Van der Elst

Redaktionsleiterin/Region
Rachel Van der Elst mag Buchstaben: analog, virtuell oder überall, wo Menschen sind. In einem früheren Leben arbeitete sie unter anderm bei der AP, beim Blick, bei 20Minuten, beim Tages-Anzeiger und bei der Südostschweiz. In ihrer Handtasche immer dabei: Jasskarten.